KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
dass Sie in Sicherheit sind. Garrett wird es übernehmen, ihm Bericht zu erstatten. Wir arbeiten für Garrett, aber das hier ist seine Mission. Marcus ist sein Auftraggeber.«
Sie nickte. »Es reicht, dass er Bescheid weiß. Garrett wird sich darum kümmern.«
»Wollen Sie versuchen zu schlafen?«, fragte Rio sanft. »Sie können die Beine lang machen und meinen Rucksack als Kissen benutzen.«
Sie seufzte. »Ich weiß nicht. Ich bin so kaputt, aber ich habe das Gefühl, als könnte ich nie wieder ein Auge zutun.«
»Kommen Sie, ich gebe Ihnen etwas«, sagte er. »Das entspannt Sie, lässt Sie zur Ruhe kommen und nimmt Ihnen ein bisschen von Ihrer Angst.« Sie zögerte, aber er ließ nicht locker. »Sie brauchen Ruhe, Sarah. Sie sind total am Ende, und wenn Garrett aufwacht und Sie in diesem Zustand sieht, flippt er aus. Dann können wir die Hoffnung begraben, dass er sich behandeln lässt, weil er sich viel zu große Sorgen um Sie macht.«
»Das war unfair«, sagte sie und funkelte ihn böse an.
»Tja, Ma’am, man tut, was man kann.«
»Na schön«, sagte sie ergeben.
»Schieben Sie den Ärmel hoch«, forderte er sie auf und wühlte erneut in seinem Rucksack.
Sie gehorchte, und er zog die Kappe von einer gefüllten Spritze. Mit skeptischer Miene sah sie zu, wie er ihre Haut mit Alkohol abtupfte. Doch noch bevor sie nachfragen konnte, stach er zu. Sie schnappte nach Luft und rieb über die Einstichstelle an ihrem Arm, nachdem er die Nadel wieder herausgezogen hatte.
»Sorry«, sagte er.
»Da sah aber nach einer ganz schön heftigen Dosis aus dafür, dass es mich nur ein wenig runterbringen und entspannen soll.«
»Na ja, es wird Sie ja auch ein paar Stunden außer Gefecht setzen«, verkündete er fröhlich.
Die Welt verschwamm bereits vor ihren Augen, und ihre Lider wurden schwer. »Wenn ich wieder aufwache, können Sie was erleben«, lallte sie.
Rio schob sie in Richtung Fenster und bettete ihren Kopf auf seinen Rucksack. Dann lächelte er sie freundlich an. »Gute Nacht, Sarah.«
Ruhelos und ungeduldig tigerte Sam auf der Rollbahn auf und ab, Donovan und Ethan lehnten an der Tür des Jets. Sam sah zum dritten Mal in ebenso vielen Minuten auf die Uhr und fluchte leise vor sich hin.
»Wo bleiben die denn?«, wollte er wissen. »Warum zum Teufel brauchen sie so lange? Hoffentlich sind sie nicht in irgendwelche Schwierigkeiten geraten.«
»Das wüssten wir«, sagte Donovan. »Rio hat alles im Griff. Sie werden schon kommen.«
Ethan schwieg, seine Miene war angespannt. »Garrett hat zu Hause angerufen. Er wusste, dass sich die Frauen Sorgen machen würden. Wenn er an Mom, Rachel und Sophie denken konnte, geht’s ihm gut.«
Das Geräusch eines Hubschraubers in der Ferne ließ die Unterhaltung verstummen. Das Brummen wurde lauter, bis der Hubschrauber sich schließlich über dem dichten Waldgebiet näherte. Ein paar Minuten später setzte er dicht neben dem Jet auf, und Rio sprang aus dem Cockpit.
Sam ging auf ihn zu, seine Brüder folgten ihm auf den Fersen. Sam wartete, bis der Motorenlärm abebbte, bevor er sich an seinen Teamführer wandte.
»Was ist passiert? Wo ist Garrett?«
»Er braucht einen Arzt«, sagte Rio. »Dreißig Meilen von hier gibt es eine Klinik, die sicher ist.«
»Das ist doch Quatsch«, unterbrach ihn Ethan. »Wir können ihn sofort mit dem Jet nach Hause in ein Krankenhaus fliegen.«
Rio schüttelte den Kopf. »Daraus wird nichts.«
»Würdest du uns das bitte näher erklären?«
Ein klappriger Transporter schaukelte quietschend und mit röhrendem Motor über die Piste auf den Hubschrauber zu. Rio gab Terrence ein Zeichen, der geduckt im Inneren des Hubschraubers verschwand und kurz darauf mit einer Frau in den Armen wieder herauskam. Er trug sie zu dem Transporter, während Sam und seine Brüder ihm verwirrt hinterhersahen.
»Ist das Sarah?«, fragte Donovan. »Ist sie auch verletzt?«
Rio schüttelte den Kopf. »Hört mal, das ist eine lange Geschichte, und ich würde sie euch auch zu gern erzählen, aber jetzt müssen wir erst mal Garrett hier wegbringen.«
Sam warf seinen Brüdern einen Blick zu, dann nickte er. Schnell gingen sie zum Helikopter hinüber, in dem Garrett auf einer improvisierten Trage lag.
»Verdammt noch mal, ich kann selber laufen«, knurrte Garrett Browning an, der das Pech hatte, am Kopfende der Trage zu sitzen.
»Das sieht mir aber nicht danach aus«, entgegnete Sam.
Obwohl er seinen Bruder mit voller Absicht triezte, wurden ihm vor lauter
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