KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
sie davon überhaupt etwas mitbekam. Die drei anderen Männer aus Rios Team hatten sich verteilt und hielten Wache.
Sowie sie aufblickte und ihn sah, rannte sie auf ihn zu. Er wappnete sich für den Aufprall und breitete die Arme aus, aber kurz vor ihm blieb sie stehen und glitt langsam in seine Umarmung. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und umschlang seine Taille. Sie zitterte wie Espenlaub.
»Wir müssen los«, flüsterte er leise.
Sie schauderte und legte den Kopf in den Nacken. »Ich will nicht eine Minute länger hierbleiben als nötig.«
Garrett blickte über Sarahs Kopf hinweg zu Rio und deutete mit dem Kopf in Richtung der Geländewagen. Rio nickte und machte einen Schritt auf Sarah zu.
»Sarah, wir müssen Sie zum Wagen bringen, dort ist es sicherer. Kommen Sie?«
Rio wahrte einen gewissen Abstand zu Sarah und achtete sorgfältig auf einen beruhigenden Tonfall. Sie wollte ihm noch nicht einmal in die Augen schauen. Ihre Wangen glühten, und Garretts Herz zog sich zusammen, weil sie sich ganz offensichtlich schämte für das, was sie für ihn getan hätte – für das Opfer, das sie für ihn hatte bringen wollen. Es machte ihn ganz krank, und bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit würde er sie sich deswegen zur Brust nehmen. Denn er würde es verflucht noch mal nicht zulassen, dass ihr Versuch, ihn zu beschützen, ihr peinlich war.
»Und was ist mit dir?«, fragte sie Garrett. »Du kommst doch auch, oder?«
Furcht schwang in ihrer Stimme mit, obwohl ihre Worte fest und sicher klangen. Ihre Hand zitterte in seiner, und er drückte sie beruhigend.
»Ich komme auch. Ich möchte nur, dass du zuerst einsteigst. Ich werde nach hinten gehen und möchte, dass du weiter vorne sitzt, wo du geschützt bist. Rios Männer werden dich in die Mitte nehmen.« Er senkte die Stimme. »Sie werden dir nichts tun.«
Sie erwiderte den Druck seiner Hand. »Ich weiß. Wenn du ihnen vertraust, dann vertraue ich ihnen auch. Ich bin nur so …« Ihre Stimme verlor sich.
»Ja, ich doch auch, Süße. Ich auch. Aber es wird alles gut gehen. Und dann werde ich eins meiner kleinen Versprechen einlösen.«
Fragend runzelte sie die Stirn.
»Du. Ich. Nackt. Ich in dir. So oft wie’s geht.«
Ihre Wangen röteten sich leicht, und sie warf einen hastigen Blick auf Rio, um sicherzugehen, dass er von ihrer geflüsterten Unterhaltung nichts mitbekommen hatte. Rio verzog keine Miene. Sarah sah zurück zu Garrett. Ihre Wangen waren zwar immer noch zartrosa, aber ihre Augen funkelten leidenschaftlich. Er hatte sie mit Absicht an das erinnert, was sie miteinander geteilt hatten und noch teilen würden, um sie aus ihrer Schockstarre zu befreien.
Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
»Geh mit Rio. Mir ist wohler, wenn ich dich in Sicherheit weiß.«
Sie nickte und löste ihre Hand aus seinem Griff. Er ließ sie nur ungern los, doch er wollte, dass sie gut bewacht im Wagen saß, während er sich von seinen Männern auf den aktuellen Stand der Dinge bringen ließ. Und dann würden sie endlich zusehen, dass sie dieses gottverdammte Land schnellstmöglich verließen. Irgendwie nahm es immer ein böses Ende, wenn er in Mexiko war.
Er sah zu, wie Rio Sarah auf die Rückbank des Geländewagens half, während Terrence an der Wagentür Wache hielt. Dann kam Rio zu Garrett zurück.
»Okay, Mann, wie lautet der Plan? Du musst ins Krankenhaus, und Sarah wird es gar nicht gefallen, wenn du dich weigerst. Sie macht sich echt Sorgen um dich.«
»Scheiß auf das Krankenhaus!«
»Zwing mich nicht, dir vor den Augen deiner Freundin den Arsch zu versohlen. Das wäre megapeinlich.«
»Wir haben Wichtigeres zu tun, als ein Krankenhaus zu suchen. Außerdem will ich nicht, dass Sarah sich in der Öffentlichkeit zeigt.«
»Es war ja auch gar nicht die Rede davon, dass Sarah ins Krankenhaus geht.«
Garrett erstarrte und durchbohrte Rio mit seinem Blick. »Sie bleibt bei mir.«
»Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber es lässt sich nicht umgehen. Du musst den Auftrag abgeben, an jemand anderen von KGI. Du bist verletzt, und die ganze Mission steht auf dem Spiel, weil du die Sache persönlich nimmst. Du musst dich ab jetzt raushalten.«
Garrett musste sich höllisch zusammenreißen, um Rio nicht ordentlich in den Arsch zu treten. Rio wusste, dass Garrett sauer auf ihn war, denn er beobachtete ihn eindringlich aus seinen dunklen Augen, denen nicht die kleinste Regung entging. Und Garretts Reaktion bestärkte ihn lediglich in der
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