KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
Aufwachraum zurück ist.«
Die ganze Familie zwängte sich in das kleine Zimmer, in dem Joe lag. Er hatte mehrere Kissen im Rücken, und sein verletztes Bein war mit einem festen Verband fixiert.
»Mom, Dad!« Joes Gesicht leuchtete auf, als erst seine Eltern und dann seine Brüder ins Zimmer traten. »Ihr hättet doch nicht alle zu kommen brauchen.«
Sam schnaubte. »Als wenn wir uns das nehmen lassen würden, Brüderchen. Wie hast du das denn nun schon wieder geschafft?«
Marlene küsste und streichelte ihren Sohn und flatterte die ganze Zeit um ihn herum. Joe genoss es, als wäre er wieder ein kleiner Junge mit irgendeinem Wehwehchen.
»Schön, dich mal wieder zu sehen«, sagte Frank und strahlte seinen Sohn an. »Allerdings wäre mir ein anderer Ort als das Krankenhaus lieber gewesen.«
»Joe, weißt du irgendwas von Nathan?«, fragte Marlene ängstlich.
Joe verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Mom. Wir waren nicht zusammen. Die Lage war ziemlich angespannt. Wir wurden unterschiedlichen Teams zugeteilt. Unser Team geriet unter Beschuss. Ich habe eine Kugel abbekommen, und zwei unserer Leute wurden getötet. Was mit Nathans Team ist, weiß ich nicht. Kein Schwein sagt mir was.«
»Das mit deinen Kameraden tut mir leid«, sagte Marlene leise.
Joe lehnte sich zurück. Schmerzen und Müdigkeit hatten deutliche Spuren auf seinem blassen Gesicht hinterlassen. »Ja, es ist zum Kotzen. Das war die letzte Mission vor unserer Rückkehr. Die meisten von uns wollten den Militärdienst quittieren. Die letzten Wochen haben wir kaum von was anderem geredet. Wir alle hatten Pläne, und jetzt werden einige gar nicht heimkehren, und drei von uns sind im Krankenhaus. Ich kann froh sein, dass ich noch am Leben bin.«
»So kommst du wenigstens schneller nach Hause, als du gedacht hast«, meinte Ethan. »Vielleicht dauert es noch ein bisschen, bis sie dich entlassen, aber zumindest schicken sie dich nirgendwo mehr hin.«
»Nathan und ich sollten gemeinsam entlassen werden«, sagte Joe, und seine Kiefermuskeln arbeiteten angespannt. »Verdammter Mist. So sollte das nun wirklich nicht ablaufen.«
»Ich bin einfach nur froh, dass du am Leben bist«, entgegnete Marlene und küsste ihn schon wieder auf die Wange. »Meine Gebete werden bald erhört werden. Dann sind alle meine Jungs wieder zu Hause, wo sie hingehören.«
Die Krankenschwester steckte den Kopf zur Tür herein und sah die versammelten Kellys bedeutungsvoll an.
»Wir müssen dich verlassen, Joe«, sagte Frank und stand auf. »Aber wir bleiben hier. Wir sehen uns, wenn du aus dem OP kommst.«
Garrett trat ans Bett und nahm Joes Hand. »Ich muss für ein paar Tage weg und einige Dinge zu Ende bringen. Aber ich bin bald wieder da. Mom hält mich auf dem Laufenden, wie es dir geht.«
Joe drückte ihm die Hand. »Sagt mir Bescheid, falls Nathan sich bei einem von euch meldet. Versprecht mir das.«
»Klar doch. Pass gut auf dich auf, Kleiner.«
Joe sah ihn böse an und zeigte ihm einen Vogel. »Dir gebe ich Kleiner! Warte nur, bis ich aus dem Krankenhaus raus bin.«
Die Krankenschwester scheuchte die Kellys aus dem Zimmer und zurück in den Wartebereich. Marlene ließ sich auf einen Stuhl sinken und stieß einen tiefen Seufzer aus. Rusty, die ziemlich besorgt wirkte, setzte sich neben sie und legte den Arm um ihre Schultern. »Der wird schon wieder, Marlene.«
Marlene lächelte sie an. »Ich weiß, Liebes. Aber ich werde niemals aufhören, mir um meine Kinder Sorgen zu machen. Ich fürchte, das ist das Schicksal einer jeden Mutter.«
»Ich bleibe bei Frank und dir.« Rachel setzte sich auf Marlenes andere Seite und sah zu Ethan hoch.
Ethan nickte. »Natürlich bleiben wir.«
Stirnrunzelnd richtete Marlene den Blick auf Sophie und Sam. »Lasst mich meiner Enkelin noch einen Kuss geben, und dann bringt ihr sie schleunigst nach Hause, wo sie hingehört. An einem Ort voller Krankheitserreger und Keime sollte sie wirklich nicht länger als nötig sein. Ich rufe euch an, sobald ich was weiß.«
Garrett beugte sich hinab und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. »Donovan und ich gehen jetzt. Ich melde mich.«
Marlene tätschelte ihm die Wange, verharrte dort mit ihrer Hand und musterte ihn eingehend. »Du siehst müde aus, mein Sohn. Du brauchst Ruhe. Du arbeitest viel zu viel.«
»Ich werde jemanden ganz Besonderes mit nach Hause bringen. Ich liebe sie, und ihr werdet sie auch lieben.«
Seine Mutter starrte ihn mit offenem Mund an.
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