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KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

Titel: KGI: Blutiges Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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er nie gewalttätig geworden. Er ist ein armseliger Dieb.«
    Der Ärger trieb ihr die Röte ins Gesicht. »Er hat mich bedroht. Ich hoffe, diesmal bleibt er hinter Gittern, damit er niemanden mehr terrorisieren kann.«
    Der Constable zog die Augenbrauen zusammen, als würde es ihm außerordentlich missfallen, dass sie ihn belehren wollte, wie er seine Pflicht zu erfüllen hatte.
    »Er hat diese Frau mit dem Messer bedroht«, mischte sich ihr Nachbar ein, und sein Tonfall klang bedrohlich. »Wenn Sie das Ganze nicht ernst nehmen, wende ich mich an Ihre Vorgesetzten.«
    »Selbstverständlich werde ich mich um die Sache kümmern«, gab der Constable zurück und schnaubte. »Er wandert ins Gefängnis und wird vor Gericht gestellt.« Er schaute Sarah und ihren Nachbarn an. »Sie beide müssen mitkommen und eine offizielle Aussage machen.«
    Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Eine Aussage machen. Anzeige erstatten. Genau das, was sie aus Feigheit und Scham in der Vergangenheit unterlassen hatte. Gerade hatte sie dem Constable empört klargemacht, dass sie solch einen Verbrecher keinesfalls wieder auf freiem Fuß sehen wollte, doch vor vielen Monaten hatte sie genau das zugelassen.
    Niedergeschlagen musterte sie ihren Angreifer. Sie schämte sich so maßlos, dass Angst und Wut und jedes sonstige Gefühl in den Hintergrund gedrängt wurden. Sie war eine Heuchlerin – und feige dazu. Sie hatte keine Gerechtigkeit verdient, denn sie hatte sich nicht darum bemüht.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, raunte ihr der Nachbar leise ins Ohr. »Ich begleite Sie.«
    Verwirrt trat sie zurück, bis sie erneut die Wand im Rücken spürte. Argwöhnisch musterte sie den großen Mann, der ihr zu Hilfe gekommen war. Sie wollte keine Angst empfinden und konnte doch nicht anders.
    Er stand da und wartete, ohne erneut auf sie zuzutreten, als wüsste er, wie sehr er sie einschüchterte. Ruhig und gelassen beobachtete er sie einfach nur. Es verunsicherte sie, und sie fühlte sich verletzlich und bloßgestellt.
    »Kommen Sie bitte gleich mit zum Revier«, drängte der Constable, während er den gefesselten Didier vor sich herschubste. »Ich brauche Ihre vollständige Aussage für eine umfassende Anklage.«
    Sarah drängte die Übelkeit zurück, die in ihr aufstieg. Ihre früheren Fehler taten ihr nun umso mehr leid. Aber sie würde sie nicht wiederholen. Sie hatte es satt, das Opfer zu sein. Sie wollte wieder selbst über ihr Schicksal bestimmen und nicht mehr in ständiger Angst leben.
    Ihr Nachbar hielt ihr mit völlig unbewegter Miene die Hand hin. Es schien, als wollte er alles tun, um nur ja nicht bedrohlich zu wirken – und sie wollte seine Hand so gern ergreifen. Sie wollte sich an jemanden anlehnen, nur für wenige Minuten. In diesem Moment wünschte sie sich das mehr als alles andere.
    Sie fuhr sich über den Mund, um das Zittern ihrer Lippen zu verbergen, dann wandte sie den Blick ab. »Gehen wir«, sagte sie, ohne sein Angebot anzunehmen. Sie ging dem Constable hinterher und überließ es ihrem Retter, ihr zu folgen.
    Und er schloss sich ihr tatsächlich an, wobei er darauf achtete, einen gewissen Sicherheitsabstand einzuhalten. Dennoch fiel sein Schatten auf sie, als sie aus der Gasse kamen. Sofort beschleunigte sie ihre Schritte. Er brachte sie aus dem Gleichgewicht, und sie wusste nicht so recht warum.
    Als sie das kleine Polizeirevier auf der gegenüberliegenden Seite des großen Platzes erreichten, hielt ihr Nachbar ihr die Tür auf und geleitete sie hinein. Eine Klimaanlage gab es in dem bunkerähnlichen Gebäude nicht, und es war mindestens fünf Grad heißer als draußen. Die Fenster waren alle geschlossen, sodass auch keine frische Luft hereindrang. Nervös schaute sie zum Eingang zurück. Länger als ein paar Minuten würde sie es in dieser stickigen Bude nicht aushalten, ohne durchzudrehen.
    Ein junger Polizist saß an einem Schreibtisch und blätterte gelangweilt in irgendwelchen Unterlagen. Als sie auf ihn zukamen, schaute er hoch.
    » Comment puis-je vous aider, madame? «
    »Englisch, bitte«, entgegnete sie. » Parlez-vous anglais?«
    Der Polizist nickte. »Aber selbstverständlich.«
    »Wir sollen hier unsere Aussage machen«, sagte ihr Nachbar.
    »Aha, sehr schön. Wenn Sie bitte kurz Platz nehmen würden. Er kommt gleich zu Ihnen.«
    Sarah nickte und ließ sich auf einem der Metallstühle nieder. Sie war froh, sich hinsetzen zu können. Als sich ihr Nachbar direkt neben sie setzte und ihre Beine berührte, weil

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