KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
deswegen Ärger mit meiner Frau bekomme, kriegst du einen Tritt in den Arsch, der sich gewaschen hat. Sie ist momentan ziemlich gnadenlos.«
Garrett lachte. »Hat sie immer noch nicht entbunden?«
»Nein, aber wenn sie nicht bald so weit ist, überlege ich mir ernsthaft auszuziehen.«
Garrett verdrehte die Augen. »Was erzählst du da wieder für einen Blödsinn? Du bist ein Vollidiot, und das wissen wir beide.«
»Bleib dran, ich hole Donovan aus den Federn.«
Garrett hörte gedämpfte Stimmen und ein leises Stöhnen. Er musste grinsen. Donovan war sein Schlaf heilig, und er würde alles andere als begeistert sein, aus dem Bett gezerrt zu werden. Aber Garrett wollte nicht länger warten, nur weil Donovan seinen Schönheitsschlaf brauchte.
»Was zum Teufel willst du?«, bellte Donovan durch die Leitung.
»Ebenfalls hallo. Du musst für mich was herausfinden.«
»Und das hat nicht noch ein paar verdammte Stunden Zeit?«
Garrett runzelte die Stirn. Donovans Laune war tatsächlich übel. Wenn er derart mürrisch war, hatte er wohl wirklich länger kein Auge mehr zugetan.
»Nein, es ist eilig.«
»Ach, fahr zur Hölle!«, knurrte Donovan. »Warte mal kurz, bis ich bei Hoss bin.«
Garrett wartete geduldig, trommelte aber neben der Bierdose mit den Fingern auf die Anrichte. Um die Zeit zu nutzen, klemmte er sich den Hörer zwischen Ohr und Schulter und machte sich derweil zwei Sandwiches.
Ein paar Minuten später hörte er Donovans wütendes Grunzen. »Also, was ist jetzt so wichtig, dass du mir nicht mal ein paar Stunden wohlverdienten Schlaf gönnst?«
»Du musst für mich Informationen über Sarah Daniels ausgraben.«
»Was? Ich habe dir doch ihre Akte gegeben. Ich fasse es nicht.«
Garrett stopfte sich ein Sandwich in den Mund, biss ab und nuschelte dann: »Nein, nein, das reicht nicht. Ich glaube, irgendetwas Wichtiges fehlt. Überprüfe sämtliche Polizeiberichte, in denen ihr Name stehen könnte. Krankenhausunterlagen. Ich brauche jeden Hinweis, ob ihr etwas zugestoßen ist in der Vergangenheit.«
Donovan schwieg ziemlich lange, dann sagte er: »Und was genau soll ihr zugestoßen sein?«
»Das will ich ja rausfinden. In Resnicks Akte stehen lediglich Informationen in Zusammenhang mit Lattimer und dem Typen, den er angeblich umgelegt hat. Ich brauche mehr über Sarah selbst, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie sie tickt. Sie hat eine höllische Angst, außerdem ist sie heute überfallen worden.«
»Wie bitte?«, unterbrach ihn Donovan. »Ist bei dir alles in Ordnung? Brauchst du uns?«
Garrett trank einen Schluck aus der Dose. »Ich komme schon zurecht. Irgendein Arschloch hat versucht, ihr die Tasche zu klauen. Sie war völlig aufgelöst. Dass jemand in so einer Situation Angst hat, ist ja ganz normal, aber bei ihr war es richtig unheimlich. Und als wir dann auf dem Polizeirevier waren, änderte sie aus heiterem Himmel ihre Meinung. Sie wollte keine Anzeige mehr erstatten und marschierte einfach davon. Da ist ihr offenbar klar geworden, dass sie unter Umständen unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zieht, aber das kann nicht alles sein. Ich glaube, da steckt noch etwas anderes dahinter, und ich will wissen, was das ist. Sie ist eine harte Nuss, da brauche ich jede Information, die ich kriegen kann.«
»Na gut, ich schaue mal, was ich finde. Soll ich dich anrufen, wenn ich was habe, oder meldest du dich wieder?«
»Ich rufe dich wieder an, in einer Stunde oder so«, antwortete Garrett.
Donovan schnaubte. »In der kurzen Zeit soll ich fündig werden? Du traust mir ja allerhand zu.«
»Du bist doch der Computerfreak.«
»Für dich immer noch Mr Computerfreak, und außerdem kannst du mich mal.«
Garrett schickte einen Schmatz durch den Hörer und legte auf. Er aß das Sandwich auf und trank die Dose leer, dann ging er zum Fenster und schaute hinüber zu Sarahs Haus.
Verwundert sah er Sarah mit gesenktem Kopf, hängenden Schultern und im Wind hin- und herflatternden Haaren auf den Verandastufen sitzen. Sie wirkte am Boden zerstört. War sie überhaupt schon im Haus gewesen?
Irgendetwas an ihr irritierte ihn. Gut möglich, dass sie im Freien saß, um den sonnigen Tag zu genießen, aber nach dem, was ihr vorhin zugestoßen war, bezweifelte er das. Er hatte erwartet, sie eine ganze Weile nicht mehr zu Gesicht zu bekommen und dass sie sich in ihrer Wohnung verkriechen würde.
Jetzt barg sie das Gesicht in den Händen und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Verflucht, sie weinte.
Ihm wurde
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