KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
wir mal, meine Eltern und Brüder haben mich ziemlich unter Druck gesetzt, endlich Urlaub zu machen. Sie haben mich in ein Flugzeug gesetzt, und hier bin ich. Ich gebe es nur ungern zu, aber sie hatten recht. Die Auszeit habe ich gebraucht. Ich fühle mich fast zu hundert Prozent wieder fit.«
»Fast?«
»Ja, ich bin auf einem guten Weg.«
»Ich auch«, sagte sie leise.
Als er die Arme im Wasser bewegte, strichen seine Finger über ihre. Er nahm einen ihrer Finger, nur einen, und hielt ihn fest, während sie gleichmäßig mit dem Wellengang auf und ab trieben. Hier in diesem riesigen Ozean – weit und breit keine Menschenseele – hätte sie sich eigentlich vollkommen isoliert und einsam fühlen müssen, aber das tat sie nicht. Zum ersten Mal seit einem Jahr fühlte sie eine Verbundenheit mit einer anderen Person. Mit einem Mann. Dieser Moment war Balsam für ihre Seele, und zwar für den Teil, der sich fragte, ob sie dazu verdammt war, sich bis in alle Ewigkeit von anderen Menschen abzuschotten.
Nach einer Weile nahm Garrett ihre ganze Hand und zog sie näher zu sich heran. Er schwamm neben ihr auf der Stelle, während sie weiter auf dem Rücken dahintrieb. »Na, gefällt es Ihnen?«
Sie wollte sich hinstellen, kam mit den Zehen aber nicht bis zum Boden. Schnell packte sie ihn am Arm und zog sich hoch. »Ja. Danke. Es ist schön hier draußen. So … friedlich.«
»Wir haben uns ziemlich weit von der Küste entfernt. Glauben Sie, Sie schaffen es zurück?«
Sie blickte zurück und merkte erst jetzt, wie weit es zum Strand war. Sie konnte ganz brauchbar schwimmen, aber es war wirklich ganz schön weit.
Er tätschelte mit einem nassen Finger ihre Wange. »Hey, keine Bange. Ich habe es nicht erwähnt, damit Sie nervös werden. Hängen Sie sich an meine Schulter und lassen Sie sich treiben, den Rest erledige ich.«
So war er nun schon die ganze Zeit: Immer hilfsbereit, immer zur Stelle, und er scheute keine Mühen.
»Nun kommen Sie schon«, sagte er. »Halten Sie sich an mir fest. Ich habe Hunger.«
Sie lachte. »Das dürfen wir nicht riskieren. Mit einem Körper wie Ihrem stehen Sie bestimmt kurz vor dem Hungertod.«
»Mein Körper gefällt Ihnen?«
Das Funkeln in seinen Augen war diabolisch. Der Mann war unverbesserlich. Und seine Familie hielt ihn für »steif«? Wie konnte das sein? Vielleicht verstanden sie ihn einfach nicht, oder in Wirklichkeit waren sie diejenigen, die einen Stock verschluckt hatten? Ihr war nie zuvor ein so unbeschwerter und verständnisvoller Mann wie Garrett begegnet.
Sie verdrehte die Augen, weil er unbedingt ein Kompliment hören wollte. »Sie wissen genau, dass sie einen tollen Körper haben.«
»Sie haben mich beobachtet«, sagte er selbstzufrieden.
Sie brummelte nur etwas Unverständliches als Antwort.
Er nahm ihre Hand und schob sie über Berge von Muskeln, bis ihre Finger an seiner Schulter lagen. Verdammt, dieser Mann fühlte sich gut an.
»Halten Sie sich fest. Es geht los.«
Anfangs versuchte sie noch mitzuhelfen, bis sie merkte, dass ihr Gestrampel ihn eher behinderte. Deshalb gab sie Ruhe und ließ sich einfach ziehen.
Als er wieder Boden unter den Füßen hatte, watete er einfach weiter, immer noch mit ihr im Schlepptau.
Bald reichte ihm das Wasser nur noch bis zur Taille. Er legte sich ihre Arme um den Hals, packte sie unter den Knien, hob sie hoch und nahm sie Huckepack.
Gut, hier hätte sie selbst auch wieder stehen können, aber es gefiel ihr zu sehr, um ihn darauf hinzuweisen. Sie schmiegte sich an seinen stahlharten Körper, schlang die Beine um seine Hüfte, und seine kräftigen Hände brannten sich knapp oberhalb der Knie in ihre Schenkel.
Er watete aus dem Wasser und auf den Strand und machte immer noch keine Anstalten, sie loszulassen. Stattdessen marschierte er weiter auf ihr Ferienhaus zu. Sie stützte das Kinn auf seinen Kopf und seufzte wohlig. Fast hätte sie sich gewünscht, er möge langsamer gehen, um das schöne Gefühl länger auskosten zu können, aber leider erreichte er die Veranda viel zu früh. Er drehte sich um und setzte sie auf der obersten Stufe ab.
»Danke«, sagte sie leichthin.
»Kein Problem. Jetzt sind Sie wenigstens nicht voller Sand.«
Sie schaute hinunter. Seine Beine und Füße waren komplett mit Sand bedeckt.
»Warten Sie kurz. Ich hole schnell Wasser und spritze Sie ab.«
Sie lief ins Haus, füllte einen Krug mit Leitungswasser und eilte wieder auf die Veranda. Garrett hatte es sich in einem der Liegestühle
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