KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
gekauft hatte. Aber das spielte vermutlich auch keine so große Rolle, deshalb legte sie einfach drei unterschiedliche Marken in den Einkaufskorb. In der kleinen Backwarenabteilung fand sie nichts, was Garrett ihrer Ansicht nach zusagte. Alles zu extravagant und fruchtig. Sie schätzte ihn als jemanden ein, der eher auf puren Zucker stand.
Ein einfacher Kuchen musste genügen. Sie hatte keine Zeit, irgendetwas Exotisches oder Kompliziertes vorzubereiten, wenn sie ihn für heute Abend einladen wollte.
Sie entschied sich für eine Backmischung und kaufte dazu noch fertigen Schokozuckerguss, auch wenn sie beim bloßen Gedanken daran schauderte. Dann ging sie zur Kasse und bezahlte einen kleinen Aufschlag, damit ihr die schwere Einkaufstasche nach Hause geliefert wurde.
Auf dem Heimweg summte sie fröhlich vor sich hin, wie sie überrascht feststellte. Kurz blieb sie stehen und grinste über sich selbst, weil sie so albern aufgeregt war bei der Aussicht, Garrett wiederzusehen. Sie war so glücklich und dankbar, dass die bloße Vorstellung, einen Mann um sich zu haben, sie nicht mehr in Angst und Schrecken versetzte.
Selbstverständlich war ihr klar, dass sie nicht auf wundersame Art plötzlich geheilt war. Zweifellos empfand sie nicht bei allen Männern so. Aber Garrett war anders. Bei ihm fühlte sie sich sicher. Und zum ersten Mal seit der Vergewaltigung regte sich in ihr wieder Interesse für das andere Geschlecht. Allein dafür würde sie ihm ewig dankbar sein.
Sie ging weiter den Strand entlang, ein einfältiges Grinsen im Gesicht. Heute war ein guter Tag, und er würde noch besser werden.
Zwei Stunden später stand sie auf Garretts Veranda und fragte sich, ob dieser Tag tatsächlich so wunderbar war. Ihre Hände waren schweißnass, ihr Mund war ausgetrocknet, und ihr Herz raste wie eine Dampflok.
Warum fiel ihr das hier plötzlich so schwer? Sie hatte keine Angst vor Garrett. Ganz bestimmt nicht. Es schien, als verweigerte ihre Psyche die Zusammenarbeit und hätte grundlos ihr Gehirn in Alarmbereitschaft versetzt. Das alles war völlig irrational, aber seit wann hatte Angst etwas mit Vernunft zu tun?
Sarah war wütend, dass die Panik ihrer guten Laune einen so schweren Dämpfer verpasst hatte. Sie riss sich zusammen und klopfte forsch an die Tür. Kurz darauf öffnete Garrett. Überrascht sah er sie an, und das hätte sie fast aus dem Konzept gebracht. Aber eine Sekunde später strahlte er auch schon übers ganze Gesicht, und ihr wurde klar, wie sehr er sich freute. Ihr Herz schlug einen Salto.
Er trug lediglich eine Badeshorts, was ihr einen erstklassigen Blick auf seine Brust ermöglichte, und zwar aus nächster Nähe. Diese Brust hatte sie schon aus der Ferne in Verzückung versetzt. Er war keiner dieser rasierten Schönlinge ohne Ecken und Kanten, mit gleichmäßiger Bräune und einer Haut so weich wie ihre eigene. Nein, er wirkte robust und war an Bauch und Brust blasser als an den Armen und im Gesicht. Und er hatte Haare auf der Brust, aber nicht so unappetitlich viele wie ein Affe. Im oberen Bereich gerade genug, dass es ihm ein markantes Aussehen gab, und dann führte eine dunkle Linie von dort bis zum Nabel und sogar noch weiter hinunter. Ihre Fantasie war geweckt, was sich wohl unter dem Bund seiner Badehose verbergen mochte.
Ihr Gesicht brannte wie Feuer, ob aus Verlegenheit oder aus Angst vor der eigenen Courage, wusste sie selbst nicht.
Ihr Blick blieb an der frischen Narbe an seiner Schulter hängen, die nicht die einzige auf seinem Oberkörper war. Manche waren schon verblasst, andere nicht. Die an der Schulter sah ziemlich schmerzhaft aus. Er folgte ihrem Blick und legte eine Hand auf die Narbe.
Sie fühlte sich ertappt und lief rot an. »Tut mir leid. Ich wollte Sie nicht so anstarren, habe es aber offenbar getan. Ich war neugierig. Entschuldigung. Tut sie noch weh?« Großer Gott, was brabbelte sie denn da? Wie eine Vollidiotin.
Er zuckte mit den Schultern. »Manchmal mehr, manchmal weniger. Hey, ich wollte gerade schwimmen gehen. Haben Sie Lust mitzukommen?«
Überrascht trat sie einen Schritt zurück. »Schwimmen?«
Seine Augen funkelten amüsiert. »Ja, Sie wissen schon. Die Bewegungen, die man im Meer macht. Normalerweise in Badeklamotten, aber ich hätte auch nichts dagegen, nackt zu baden.«
»Ach, tatsächlich? Also, ich bin eigentlich gekommen, um Sie zum Essen einzuladen.«
»Echt? Da komme ich sehr gerne. Aber das ist ja kein Grund, dass wir nicht vorher noch schwimmen
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