KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
bequem gemacht. Pflichtbewusst hob er beide Beine hoch, wartete, bis Sarah sie abgespült hatte, und ließ sie dann wieder auf die Bretter fallen.
»Jetzt haben wir so viel über Handtücher geredet, da habe ich meins glatt am Strand vergessen«, sagte er.
Handtücher waren so ziemlich das Letzte, was ihr momentan durch den Kopf ging. »Macht nichts. Ich hole eins von meinen. Wenn Sie sich ein paar Minuten gedulden können, ziehe ich mich gleich noch um.«
»Ich laufe Ihnen schon nicht weg.« Faul streckte er die Arme aus, legte die Hände hinter den Kopf und schloss die Augen. Sie war völlig gebannt von diesem Anblick, von der Schönheit dieses Mannes. Er zog sie komplett in seinen Bann. Der Gedanke, dass ein Mann mit so gefährlichen Seiten und diesem vernarbten Körper – eindeutig der Körper eines Kämpfers – gleichzeitig so sanft und verständnisvoll sein konnte, verblüffte sie.
Mit Gewalt riss sie sich los, ging ins Haus und gleich ins Schlafzimmer. Als sie den Badeanzug abstreifte, musste sie feststellen, dass sich an einigen interessanten Stellen Sand eingeschlichen hatte.
Deshalb ging sie weiter ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Das Wasser war vergleichsweise frisch. Zitternd spülte sie den Sand ab und beschloss, wenn sie schon dabei war, sich gleich noch die Haare zu waschen.
Fünfzehn Minuten später kam sie mit einem Handtuch wieder auf die Veranda. Es war ihr peinlich, dass sie Garrett so lange hatte warten lassen, aber der saß immer noch so da wie vorhin: im Liegestuhl, den Kopf zurückgelehnt, die Augen geschlossen, offenbar völlig entspannt.
»Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat«, sagte sie. »Ich hatte überall Sand, deshalb habe ich mich noch rasch geduscht.«
Er schlug ein Auge auf und starrte sie an. »Ja, Sand an den empfindlichen Stellen ist lästig. Da scheuert man sich leicht auf.«
»Wollen Sie … wollen Sie sich auch duschen? Bei Ihnen scheuert es ja wahrscheinlich auch irgendwo.«
Er lachte. »Ja, das wäre nicht schlecht, wenn es Ihnen nichts ausmacht, dass ich bloß eine Badehose anhabe. Ansonsten könnte ich auch rüberlaufen und mich dort duschen und umziehen.«
Das wäre vermutlich das Klügste, schließlich hatte er es ja nicht weit. Aber sie wollte nicht, dass er sie verließ. Nicht einmal für wenige Minuten.
»Mich stört das nicht. Sie können gern meine Dusche benutzen und sich bei den Handtüchern bedienen. Ich habe allerdings nur Mädchenseife. Tut mir leid.«
»Ich würde mich nur schnell abduschen, wenn Sie meinen Geruch ertragen.«
Ihr lag schon auf der Zunge, wie gut er roch und dass es eine Sünde wäre, sich einzuseifen.
»Ich fange mit dem Essen an, während Sie sich duschen.«
Er stand auf und ging vor ihr ins Haus. Er verschwand im Schlafzimmer, und sie ging in die Küche. Sie hatte so viele Schmetterlinge im Bauch, dass ihr ganz schwummrig war.
Ein Mann in ihrem Schlafzimmer. In ihrem Bad. Unter ihrer Dusche. Nackt. Jetzt, in diesem Moment. Und sie rannte nicht schnurstracks davon, hyperventilierte nicht und rastete auch sonst nicht aus. Sie musste grinsen. Ein Anfang war gemacht.
Vielleicht entwickelte sich der Abend sogar zu einem richtigen Rendezvous. Ein ganzer Abend, nur sie und dieses Prachtexemplar von Mann.
Sie würzte die Rinderbrust, wusch die Kartoffeln und schob alles zusammen in die Bratröhre. Dann holte sie die drei verschiedenen Biersorten und den Wein für sich aus dem Kühlschrank, ging damit auf die Veranda und wartete auf Garrett.
Kurz darauf kam er auch schon heraus, barfuß, in Badehose. Er sah so verführerisch aus, dass sie ihn am liebsten abgeschleckt hätte. Er fuhr sich durch die nassen Haare, schloss die Glastür hinter sich und entdeckte das Bier.
»Oh Mann, das mit dem Bier war also kein Scherz. Ich fühle mich geehrt, dass Sie es extra meinetwegen gekauft haben.«
Sie zeigte auf die Flaschen. »Suchen Sie sich eins aus. Ich wusste nicht, welches Sie am liebsten mögen, deshalb habe ich mitgenommen, was mir gerade in die Hände fiel.«
»Ist doch prima. Nass und kalt, mehr braucht es nicht.«
Sie ließen es sich gut gehen. Die Sonne stand schon im Westen und tauchte den Himmel in ein pulsierendes Gemisch aus Goldgelb, Rosa und Violett. Die riesige orangefarbene Kugel spiegelte sich im Meer und glitzerte auf dem Wasser. Die Strahlen berührten wie Finger aus Feuer den Ozean.
»Das ist mir die liebste Zeit des Tages«, sagte sie leise. »Die Sonnenuntergänge hier sind so schön.
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