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KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

Titel: KGI: Blutiges Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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richtete sie den Blick wieder auf ihn. Er beobachtete sie nachdenklich. »Entschuldigen Sie bitte. Ich war mit den Gedanken gerade ganz woanders.«
    »Wo Sie auch waren, ein erfreulicher Ausflug war es offenbar nicht.«
    »Nein, wirklich nicht.«
    »Möchten Sie darüber sprechen?«
    Sie war sich nicht sicher, was sie mehr überraschte: seine unverblümte Frage oder die Tatsache, dass sie kurz den überwältigenden Drang verspürte, sich alles von der Seele zu reden. Wohin eine solche Unterhaltung führen würde, konnte sie sich gut vorstellen. Garrett schien ihr der Typ Mensch zu sein, für den alles entweder schwarz oder weiß war. Grautöne existierten für ihn wahrscheinlich nicht. Und ihre ganze Situation war ein derartiges Durcheinander, dass im Vergleich dazu jeder Sumpf wie kristallklares Wasser in der Karibik wirkte.
    »Ich möchte diesen perfekten Tag nicht verderben«, antwortete sie schließlich.
    Er sah sie eindringlich an. »Jeder Mensch braucht jemanden, mit dem er reden kann, Sarah. Wenn Sie Ihre Meinung ändern, bin ich gern für Sie da.«
    Sie lächelte ihn an, die Aufrichtigkeit in seiner Stimme tat ihr gut. »Danke, Garrett. Sie sind wirklich wundervoll.«
    »Nein, ich habe zu danken«, widersprach er. »Das Essen war sagenhaft und die Nachspeise köstlich. Aber die Gesellschaft war das Beste.«
    Mit diesen Worten stand er auf. Panik ergriff sie, und sie musste beinahe lachen. Der Grund für die Panik war nicht, dass er ihr so nahe war, sondern dass er im Begriff war zu gehen.
    »Das war doch das Mindeste. Sie haben so viel für mich getan, Garrett. Ich kann Ihnen gar nicht genug danken.«
    Er lächelte. »Gern geschehen. Vielleicht bis morgen.«
    Es klang eher wie eine Frage. Er überließ die Entscheidung ihr.
    »Aber gern. Vielleicht können wir wieder zusammen baden.«
    Er legte die Hände um ihre. Sie fühlten sich warm und etwas rau an, und von der Berührung war sie wie elektrisiert. Ihr ganzer Körper reagierte auf ihn, und das schockierte sie. Am liebsten hätte sie ihn auf der Stelle umarmt – und noch ganz andere Sachen mit ihm gemacht –, aber sie blieb stehen, stocksteif, und wünschte sich, dieser Augenblick würde nie enden.
    »Ich komme vorbei.«
    Er zog die Hand weg, und sie verschränkte die Finger ineinander, um das Gefühl so lange wie möglich festzuhalten. Grinsend und mit einem lässigen Winken ging er hinaus. Sie blieb in der Küche und schaute ihm nach, und zwar noch lange, nachdem er schon fort war.

11
    Am folgenden Tag zog das nächste Unwetter auf, und schon am frühen Nachmittag war der Himmel finster, und der Sturm pfiff über die Küste. Sarah war verärgert. Als sie aufgewacht war, hatte sie sich so erholt gefühlt und sich allerhand vorgenommen. Sie wollte in der Stadt alles Nötige für ein Picknick besorgen und danach Garrett erst zum Baden und dann zu einem späten Mittagessen einladen.
    Jetzt saß sie hier drinnen fest und sah dem Regen zu, wo sie doch eigentlich draußen sein wollte. Mit Garrett.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als es sich mit einem der Bücher und dem letzten Schokoriegel gemütlich zu machen. Einen Funken Hoffnung, dass Garrett trotzdem bei ihr auftauchen würde, hatte sie noch. Wann genau sie so versessen auf seine Gesellschaft geworden war, wusste sie selbst nicht. Es war ein schleichender Prozess gewesen, aber schließlich hatte er ihre Abwehrmauern durchbrochen, und sie musste zugeben, dass sie froh darüber war. Sehr sogar. Es war schön, einen Freund zu haben, bei dem sie nicht jede Sekunde des Tages auf der Hut sein musste.
    Sie aß einen Teil der Bratenreste und gönnte sich sogar ein Stück Schokokuchen. Dann widmete sie sich wieder ihrem Buch. Allerdings fühlte sie sich immer unwohler in ihrer Haut, je dunkler sich der Himmel verfärbte und je heftiger der Sturm wurde. Als ihr auffiel, dass sie dieselbe Seite ein Dutzend Mal gelesen hatte, gab sie auf.
    Unruhig lief sie ständig hin und her zwischen dem vorderen Fenster mit Blick auf den Strand und dem Seitenfenster, durch das sie Garretts Unterkunft sehen konnte. Die Wellen peitschten wütend gegen den Strand, und das Wasser, das gestern noch so klar und einladend gewesen war, war nun grau und Unheil verkündend.
    Ihre Fantasie ging mit ihr durch, und die Angst hatte sie wieder fest im Griff.
    Plötzlich fing die Glühbirne an zu flackern, und ihr Puls schoss schlagartig in die Höhe. Sie hielt den Atem an, bis das Flimmern aufhörte, dann stieß sie erleichtert einen tiefen

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