KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
ausgetüftelt.«
»Dann haben wir es sogar mit zwei Unbekannten zu tun. Außer dein Inseltyp ist derselbe, dem ich auf der Spur bin.«
Garrett seufzte. Das war ja klar. Donovan hob sich immer das Beste zum Schluss auf und zog alles gern in die Länge, um ein Höchstmaß an Spannung zu erzeugen. Garrett kam lieber gleich zum Punkt.
»Wer ist es?«, fragte er ungehalten.
»Stanley Cross. Allens Bruder. Laut meiner Quellen hat Resnick herausgefunden, dass Cross ein Spezialunternehmen angeheuert hat, das Sarah finden soll. Komisch, dass er uns gegenüber nichts davon erwähnt hat. Stanley schmeißt mit Geld nur so um sich. Offenbar will er sie unbedingt haben.«
»Großer Gott, das hat mir gerade noch gefehlt. Irgendein Möchtegernsöldner, der sich Sarah über die Schulter werfen und sie wie ein Neandertaler nach Hause schleifen will. Der bringt sie wahrscheinlich innerhalb einer Stunde um.«
»Ach, und du stürzt dich nicht wie ein Neandertaler auf sie?«
»Bei mir bleibt sie jedenfalls am Leben.«
Donovan lachte leise, dann wurde er wieder ernst. »Resnick weiß nicht, dass ich es weiß. Und frag mich nicht, wie ich das herausgefunden habe. Sagen wir mal so: Wenn ich je gebeten werde, eine Niere zu spenden, habe ich keine andere Wahl, als zuzustimmen. Er verschweigt uns was, und deshalb bin ich auch dir nicht auf den Sack gegangen, weil du ihm was verschweigst. Ich finde, du steckst mittendrin und kannst die Lage besser beurteilen als sonst jemand. Also zählt deine Meinung.«
»Danke«, sagte Garrett trocken. »Ich will so schnell wie möglich mit Sarah aus Mexiko verschwinden. Was kannst du mir anbieten? Ich will Lattimer nicht auf seinem eigenen Terrain anlocken, sondern dort, wo wir im Vorteil sind.«
»Ich hätte da was. Ich wollte nicht auf die üblichen KGI-Unterkünfte zurückgreifen, weil Resnick da zuerst nachschauen würde. Es ist ein bisschen kompliziert hinzukommen, vor allem aber muss sie sich schnell von ihren aktuellen Vorlieben verabschieden.«
»Ich hasse es, wenn du so daherredest. Normalerweise steckt dann eine grobe Untertreibung dahinter. Wie schlimm ist es?«
»Afognak Island, vor der Küste Alaskas. Ein Holzfällercamp und eine verlassene Hütte. Mehr gibt’s da nicht. Und momentan ist kein Mensch auf der Insel. Letztes Jahr wurde der Betrieb eingestellt. Ich habe einen Kontaktmann bei dem Stamm, dem die Insel samt Hütte gehört. Das Beste aber ist: Für Lattimer ist es praktisch unmöglich, auf die Insel zu gelangen, ohne dass wir etwas davon mitbekommen.«
»Alaska? Geht es nicht noch weiter weg?«
»Ha, warte erst mal ab, bis ich dir erzähle, auf welchem Zickzackkurs ihr da hinkommt.«
»Scheiße, Mann. Du bist ein Sadist.«
»Nein. Ich mache mir bloß Sorgen, Garrett. Das Ganze ist ein einziges Durcheinander. Steele und sein Team habe ich schon losgeschickt. Die sichern die komplette Insel, bevor ihr beide einen Fuß darauf setzt.«
»Okay.«
»Wie bitte? Du fängst keinen Streit mit mir an, dass ich mich verpissen soll und du dich auf eigene Faust durchschlägst?«
»Du kannst mich mal, Donovan.«
»Ich höre die Liebe in deinen Worten. Du bist so eine sensible Seele. Jede Wette, dass du Sarah Gedichte vorliest.«
Garrett schaute finster drein. Gedichte hatte er ihr nicht vorgelesen, aber einen Korb mit Wein, Büchern und Schokoriegeln auf die Veranda gestellt. Das kam der Sache schon verdammt nahe.
»Können wir vielleicht zum Thema zurückkommen? Was hast du organisiert?«
»Ihr fahrt nach Belize City. Ein Typ von Pedro Air, einer Chartergesellschaft, fliegt euch nach Jamaika. Nachtflug. Da trefft ihr euch mit Rio. Ein Freund von ihm transportiert euch mit seinem Privatjet weiter nach Kodiak Island. Von da geht es weiter per Wasserflugzeug nach Afognak Island.«
»Mir vergeht schon die Lust, wenn ich bloß daran denke. Und was treibt Rio auf Jamaika?«
»Ich habe jeden mobilisiert, den ich kriegen konnte, Garrett. Diese scheinbar so harmlose Mission ist sehr viel komplizierter, als wir dachten. Ich habe ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Nachlässigkeiten dürfen wir uns nicht erlauben.«
»Danke. Die Rückendeckung kann wirklich nicht schaden.«
»Ich sende dir die GPS-Koordinaten, damit du das Ziel kennst, außerdem bekommst du sämtliche Kontaktpersonen plus Infos. Die Charterflugzeuge transportieren nur Fracht, deshalb sind keine weiteren Passagiere an Bord. Außerdem seid ihr auf diese Weise nicht so leicht aufzuspüren. Abgesehen davon sind diese
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