KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
gefallenen Teamkollegen vor langer Zeit ein Versprechen gegeben, das er erfüllen musste. Sein Ehrgefühl zwang ihn dazu, auch auf die Gefahr hin, dabei einen Teil seiner Ehre einzubüßen.
Hier ging es um ein übergeordnetes Ziel. Nur das zählte. Aber wenn er für dieses übergeordnete Ziel eine Frau wie Sarah hintergehen musste, verschaffte ihm das keinerlei Befriedigung.
21
Sarah erwachte, als sich sanft eine Hand auf ihre Schulter legte. Als die Hand nachdrücklich an ihr rüttelte, hoben sich langsam ihre Lider.
»Los, Sarah. Es ist Zeit aufzustehen. Wir haben viel zu besprechen.«
»Garrett«, sagte sie leise.
»Ja.«
Sie stützte sich auf einen Ellbogen und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Verschlafen schaute sie ihn an.
»Dann war das nicht nur ein Traum.«
»Nein, außer du hättest einen sehr angenehmen Traum von einem blendend aussehenden Mann gehabt.«
Obwohl er seine Frotzelei mit völlig ernster Miene gesagt hatte, blitzte doch der Schalk in seinen blauen Augen auf. Sie schüttelte den Kopf, um die verbliebene Müdigkeit zu vertreiben. Er wollte reden. Dann wollte er auch Antworten, auf die sie sich noch nicht vorbereitet hatte. Sie brauchte rasch einen klaren Kopf, um keinen Fehler zu machen.
»Kann ich mich vor dieser Unterhaltung noch duschen?«
Demonstrativ schaute er auf die Uhr. »Du hast fünf Minuten. Dann treffen wir uns wieder hier. Das ist der sicherste Raum im ganzen Haus.«
Ihr Blick verfinsterte sich. »Fünf Minuten? Man merkt, dass du nicht verheiratet bist und wahrscheinlich nie mit einer Frau zusammengelebt hast. Man lässt einer Frau nicht nur fünf Minuten Zeit zum Duschen.«
Er zeigte sich nur wenig beeindruckt. »Fünf Minuten, dann hole ich dich raus. Die Zeit läuft.«
Großer Gott, er meinte es ernst. Und er würde es auch tatsächlich tun, daran zweifelte sie keine Sekunde.
»Noch vier Minuten und fünfundvierzig Sekunden.«
Sie sprang aus dem Bett, rannte ins Bad und wäre beinahe gestolpert und hingefallen. Und er lachte auch noch.
»Fünf Minuten«, grummelte sie und drehte den Wasserhahn auf. Vom Militär war er es wahrscheinlich gewohnt, sich in drei Minuten mit einem Schlauch abzuspritzen. Sie war nun mal nicht beim Militär, und abgesehen davon: Sie brauchte allein zum Haarewaschen schon länger.
Aber seine Drohung hallte in ihren Ohren nach, deshalb verteilte sie sicherheitshalber mit einer Hand das Shampoo auf dem Kopf und seifte sich mit der anderen gleichzeitig den restlichen Körper ein.
Augenblicklich ließ sie sich von dem angenehmen Gefühl des heißen Wassers einlullen. Statt ihr neue Kraft zu geben, wie sie eigentlich gehofft hatte, weckte die Dusche in ihr den dringenden Wunsch, sich anschließend wieder im Bett zu verkriechen und ein Jahr lang zu schlafen.
Widerwillig drehte sie das heiße Wasser ab. Der eiskalte Schwall, der sich daraufhin über sie ergoss, ließ sie aufkreischen. Zumindest war der Wunsch nach dem Bett wie weggeblasen.
Als sie zitternd aus der Dusche trat, klopfte Garrett an die Tür. »Sarah? Alles klar bei dir?«
»Ja, alles bestens!«, rief sie. Sie wollte unbedingt vermeiden, dass er seine Drohung in die Tat umsetzte. »In einer Minute bin ich draußen. Versprochen.«
Flüchtig trocknete sie sich ab und streifte dann Unterwäsche und Jeans über die noch leicht feuchte Haut. Danach mühte sie sich mit dem BH ab und zog ihn in der Hektik auf links an. Meine Güte, war sie konfus. Lachend drehte sie den BH um und schlüpfte dann in ihre Bluse. Mit den Haaren gab sie sich gar nicht erst ab. Wenn er auf seinen fünf Minuten bestand, musste er damit klarkommen, dass sie aussah wie eine abgesoffene Ratte – oder vielmehr, als hätte eine ganze Rattenhorde in ihrem Lockenwirrwarr gewütet.
Sie fuhr sich noch einmal mit dem Handtuch über den Kopf, damit die Haare wenigstens nicht mehr tropften, dann ließ sie es gut sein und öffnete die Tür. Garrett lehnte an der gegenüberliegenden Wand und schaute sie missbilligend an.
Sie runzelte die Stirn. »Was denn? Ich kann nichts dafür. Das ist das Ergebnis, wenn man einer Frau nur fünf Minuten im Bad gönnt.«
»Ich habe doch gar nichts gesagt.«
»War auch nicht nötig. Dein Blick hat gereicht. Du schaust mich an, als wäre ich Medusa.«
Lachend stieß er sich von der Wand ab. »Auf deine Haare habe ich gar nicht geachtet.«
»Was glotzt du dann so?«
»Ich bin ein Mann. Dreimal darfst du raten.«
Sie schaute an sich hinab und musste feststellen, dass die
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