KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
»Steele und sein Team werde ich aus Alaska abziehen und ebenfalls hinschicken, aber abgesehen von Rio werden wir als Erste unten sein. Ich weiß nicht, was vorgefallen ist, stelle mich aber vorsichtshalber auf das Schlimmste ein. Deshalb schicke ich jeden verfügbaren Mann nach Mexiko.«
Während Donovan Steele seine Anweisungen gab, hob Sam den Telefonhörer ab und wählte. Kurz darauf sagte er: »Ethan, Garrett schwebt in Gefahr. Wir brauchen dich.«
Donovan sperrte den Waffenschrank auf, stellte ein Sortiment zusammen und warf Sam zwei Gewehre zu. Schnell packten sie alles ein und liefen anschließend hinaus zum Pick-up.
»Ich fahre«, sagte Sam. »Wir holen noch Ethan ab, dann geht’s raus zum Landeplatz. Der Jet ist startklar. Du gibst inzwischen Rio Bescheid und schickst ihm die Koordinaten.«
Die Fahrt über schwiegen die beiden, aber Donovan wusste, dass Sam sich ebenso sehr sorgte wie er. Donovan machte sich zudem Vorwürfe. Er hätte Garrett von Anfang an ein Team mitgeben müssen. Wenn er den Eindruck hatte, dass etwas faul war, schickte er normalerweise Rio und Steele los, aber das war jetzt zu wenig und zu spät. Notfalls hätte er Garrett an Händen und Füßen an einen Stuhl fesseln müssen, um einen Alleingang in Mexiko zu verhindern.
Es waren immer die vermeintlich einfachen Aufträge, die im völligen Chaos endeten.
Garrett hielt Sarah in den Armen und lauschte dem ruhigen Rhythmus ihres Atems. Über seinen Zustand hatte er sie schamlos belogen. Zwar würde er nicht an den Verletzungen krepieren, aber seine Rippen taten höllisch weh und hielten ihn vom Schlafen ab.
Er wollte sie nicht mehr beunruhigen als unbedingt notwendig. Bisher war er verdammt stolz auf sie, dass sie sich so tapfer hielt. Sie hatte eine Heidenangst, gleichzeitig aber auch eine Stinkwut. Letzteres bereitete ihm Sorgen. Wütende Frauen waren unberechenbar.
Er hatte jedes Zeitgefühl verloren, rechnete aber damit, dass bald die Sonne aufgehen würde. Sarah hatte zunächst ziemlich unruhig geschlafen und sich viel bewegt, und jedes Mal hatte er beruhigend auf sie eingeredet, zum einen für ihren Seelenfrieden, zum anderen aber auch, um seine Rippen zu schonen.
Hoffentlich behielt er recht mit seiner Vermutung über die Pläne der Entführer. Unberechenbarkeit war auch hier das Problem. Es war zwar logisch, dass die Männer sie im Unklaren über ihre Zukunft in ihrem Gefängnis schmoren ließen, allerdings hatten sie auch schon unter Beweis gestellt, wie dumm sie waren. Viel Vertrauen in ihre Intelligenz hatte Garrett jedenfalls nicht.
Obwohl es ihm gegen den Strich gegangen war, hatte er sich nicht zur Wehr gesetzt, sondern geduldig mitgespielt wie ein Lamm, das sich widerstandslos zur Schlachtbank führen ließ. Er wollte nicht riskieren, dass Sarah etwas zustieß. Wäre er allein gewesen, hätte er eine Riesenschlägerei angezettelt und jede Sekunde davon genossen. Nun war aber Sarah bei ihm, und er wäre lieber gestorben, als sie zu Schaden kommen zu lassen.
Seine Schmerzen wurden immer stärker, ein klares Signal, dass er seine Position verändern musste, auch wenn er Sarah nicht wecken wollte. Sie schien endlich etwas zur Ruhe gekommen zu sein, und er mochte es, ihren Atem an seinem Hals zu spüren.
Gestern Abend hatte sie ihn geküsst. Zum ersten Mal war die Initiative zu so etwas wie Intimität von ihr ausgegangen. Ihre Lippen waren so weich und süß gewesen, dass er für die Dauer des Kusses glatt die Schmerzen vergessen hatte.
Als er es nun nicht länger aushielt, wollte er sich langsam auf den Rücken drehen, doch sie wurde sofort wach und hob den Kopf. Sie beugte sich vor, sodass ihm ihre Haare auf die Brust fielen, und schaute ihn besorgt an.
»Alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?«
»Ich wollte dich nicht wecken. Ich muss mich nur eine Weile auf den Rücken legen.«
Sie strich ihm sanft über die Brust und half ihm bei der dazu nötigen Drehung. Als der Druck auf seine Rippen spürbar nachließ, fühlte er sich sofort besser. Er konnte leichter atmen und holte ein paarmal tief Luft.
»Besser?«
»Besser«, bestätigte er. »Jetzt komm wieder her. Mir gefällt es, dich so nah bei mir zu haben.«
Sie ließ sich in seiner Armbeuge nieder und legte den Kopf an seine Schulter. Mit der Hand strich sie vorsichtig über seinen Brustkorb. Es war eine willkommene Linderung für seine pochenden Schmerzen, wie Balsam. Er schloss die Augen und gab sich ganz dem Vergnügen hin, ihre Berührung zu
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