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KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

Titel: KGI: Blutiges Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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war schon in schlimmeren Situationen. Das hier ist gar nichts, glaub mir.«
    Von diesen schlimmeren Situationen wollte sie nichts hören. Die hatte sie nicht mit ihm gemeinsam erlebt. Aber die Qualen der Schläge hatte sie mit angehört, in dem Wissen, nichts dagegen unternehmen zu können. Plötzlich spürte sie eine Wut in sich aufsteigen, die ihr Blut zum Kochen brachte.
    »Diese Schweine«, rief sie. »Diese gottverdammten Schweine. Warum haben sie das getan? Was wollen die von uns?«
    Er fuhr ihr mit der Hand langsam durchs Haar, um sie zu trösten, und das beschämte sie nur noch mehr. Schließlich hatte nicht sie diese Brutalität ertragen müssen. Sie nahm seine Hand, legte sie sich an die Wange und schmiegte sich daran.
    »Informationen«, antwortete er. »Das sind keine Polizisten. Jedenfalls keine offiziellen, obwohl sie die Gegend hier offenbar fest im Griff haben. Sie wollen Geld. Sie wollten wissen, wer ich bin – und welche potenzielle Gefahr ich für sie darstelle. Sie wollen Lösegeld. Diese Straßenblockaden sind reine Routine in einigen der weniger zivilisierten Gegenden, wo das Gesetz nur ein nebulöses Konstrukt ist und in der Praxis das Faustrecht regiert.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte sie leise.
    »Wir warten. Du tust nichts, und ich meine nichts , das ihren Zorn erregen könnte. Du machst dich unsichtbar, und wenn sie dich befragen, kooperierst du. Du tust alles, egal was, um am Leben zu bleiben. Ich hole uns hier raus. Das schwöre ich dir.«
    Trotz der Dunkelheit, in der sie kaum die Umrisse seines Kopfs erkennen konnte, spürte sie, wie durchdringend er sie ansah. Er streichelte ihre Wange, sie drückte sich an ihn. Sie hatte begriffen, was er von ihr wollte. Wehr dich nicht. Selbst wenn es zum Schlimmsten kommen sollte. Und ihm war klar, was er damit von ihr verlangte, weil er wusste, was sie hinter sich hatte.
    Es bedeutete, dass er, selbst in diesem beklagenswerten Zustand, genug Kraft für sie beide aufbrachte. Diese Erkenntnis bestärkte sie in ihrer Entschlossenheit. Wenn er so viel ertragen konnte, schaffte sie das auch.
    »Du wirst überleben, Sarah. Die Prügel halte ich aus. Das ist nichts, was ich nicht schon mal durchgemacht hätte und was mir wahrscheinlich auch in Zukunft nicht erspart bleibt. Das bringt mein Beruf mit sich, und die Möglichkeit begleitet mich Tag für Tag. Glaub mir, ich komme damit zurecht, und zeig keine Reaktionen auf das, was sie mit mir anstellen.«
    Über seine Finger tropften heiße Tränen. »Aber diesmal … diesmal bist du meinetwegen hier.«
    »Das ist nicht deine Schuld.«
    Er umfasste ihren Nacken und zog sie herab, bis sich ihre Lippen berührten. Nur ganz leicht, und er achtete darauf, die blutende Seite seines Munds zu schonen.
    »Komm her«, drängte er sie.
    »Ich will dir nicht wehtun«, protestierte sie.
    »Keine Bange. Leg dich neben mich und lass mich dich halten.«
    »Nein. Ich halte dich.«
    Dass er lächelte, hörte sie an seiner Stimme. »Ich werde mich darüber nicht mit dir streiten. Dann halte du mich.«
    Vorsichtig streckte sie sich neben ihm aus und achtete ganz besonders auf seine verletzten Rippen. Doch er zog sie eng an sich, sodass sie ihm schließlich den Arm um die Taille schlang und ihr Gesicht an seine Brust legte.
    »Tut mir leid«, sagte sie, weil ihr nichts Besseres einfiel. Sie litt mit ihm und wäre am liebsten auf diese Drecksäcke losgegangen, die ihm das angetan hatten. Als sie die Pistole bekommen hatte, hatte sie bezweifelt, dass sie tatsächlich auf einen Menschen schießen könnte. Aber nun wusste sie, dass sie ohne mit der Wimper zu zucken abdrücken würde.
    Hass war ein Gefühl, das ihr den größten Teil ihres Lebens unbekannt geblieben war. Allen Cross und seinen niederträchtigen Bruder hatte sie aus tiefstem Herzen gehasst, das schon, aber hier und jetzt erreichte ihr Hass eine neue, abstoßende Dimension. Der Zorn fraß sie innerlich buchstäblich auf und feuerte zugleich ein Hassgefühl an, das sie sich selbst niemals zugetraut hätte.
    »Schhh«, flüsterte er. »Dir muss nichts leidtun.«
    »Wie geht es jetzt weiter?«, fragte sie und versuchte, zuversichtlich zu klingen. Sie wollte nicht als Jammerlappen dastehen. Sie wollte ebenso positiv wirken und Selbstvertrauen ausstrahlen wie er. Sie wollte ihn so gut unterstützen, wie sie nur konnte.
    »Wahrscheinlich lassen sie uns hier liegen, ohne Verpflegung und ohne Wasser, um mich weichzukochen. Irgendwann werden sie erneut ihr Glück

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