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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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an.
    »Ich muss mal kurz auf die Toilette. Bin gleich wieder da.«
    Er nickte, und sie bahnte sich ihren Weg durch den überfüllten Raum. Aber statt ins Bad schlich sie zur Küche in der Hoffnung, dass Marlene anderweitig beschäftigt wäre. Erleichtert sah sie, dass die Luft rein war.
    Sie öffnete die gläserne Schiebetür zum Garten und trat hinaus in die Abendluft. Die Düfte Dutzender verschiedener Blumenarten, die in Kästen und Blumenkübeln den Weg säumten, erfüllte ihre Sinne.
    Marlene hatte ihr erzählt, dass sie beide Stunden mit der perfekten Gestaltung des Gartens verbracht und sich danach um Rachels und Ethans Haus gekümmert hatten.
    Sie wollte sich nicht zu weit entfernen, falls jemand nach ihr suchen sollte, deshalb setzte sie sich auf eine Holzbank nahe der Vogeltränke und konzentrierte sich auf jeden einzelnen Atemzug. Einatmen, ausatmen. Nach ein paar Minuten ließ das beklemmende Gefühl nach, und sie entspannte sich.
    Sie entkrampfte die Finger und legte die Handflächen auf den glatten Lack der Bank. Frank hatte sie gebaut. Die Erinnerung kam ihr plötzlich in den Sinn. Lächelnd hieß sie das Stückchen Vergangenheit willkommen wie eine alte Freundin. Sie durchsuchte ihr Gedächtnis nach weiteren Versatzstücken, und tatsächlich tauchten nach und nach einzelne Details auf.
    Frank besaß ein Haushaltswarengeschäft. Das wusste sie, weil man es ihr erzählt hatte. Aber er war auch handwerklich begabt. Er liebte Werkzeuge. Als Marlene jede Hoffnung aufgegeben hatte, dass er die Bank, die sie so liebend gern wollte, noch bauen würde, war sie zum Walmart auf der anderen Seite des Sees gefahren und hatte eine ganz einfache Gartenbank gekauft. Frank hatte ihr das übel genommen und innerhalb von drei Tagen eine massive Bank gezimmert. Selbstgefällig hatte Marlene Rachel erzählt, dass sie die Quittung aufgehoben und die gekaufte Bank gar nicht erst ausgepackt habe. Ihr Mann sei ja so etwas von berechenbar.
    Bei der Erinnerung daran musste Rachel lächeln. Sie klammerte sich an diese vereinzelten Informationen, die ihr verrieten, wo sie herkam und wohin sie gehörte.
    Tief in Gedanken versunken fiel ihr erst auf, dass sie nicht mehr allein war, als sich jemand durch ein Räuspern bemerkbar machte.
    Erschrocken rutschte sie auf der Bank nach vorne und sah sich hektisch nach demjenigen um. Ein Mann trat aus dem Schatten. Misstrauisch musterte sie die Uniform und die Waffe, die er an der Hüfte trug.
    »Ich wollte dich nicht erschrecken, tut mir leid.«
    Sein Südstaatenakzent war stärker als der von Ethan oder seiner Brüder. Er sah jung aus, vielleicht Mitte zwanzig. Sie war ihm zuvor noch nicht begegnet, nahm aber an, es handelte sich um Sean, den Deputy des Sheriffs, den die Kellys in ihr Herz geschlossen hatten.
    »Bist du Sean?«
    Sofort erkannte sie ihren Fehler. Falls das Sean war, kannte sie ihn bestimmt von früher. Sie wusste nicht, wie viel Marlene den anderen erzählt hatte. Möglicherweise hielten alle sie für komplett verrückt, so ohne jede Erinnerung an ihr früheres Leben.
    Lächelnd trat er weiter auf sie zu. In seinen Augen lag eine Freundlichkeit, die sie angesichts seines Berufs überraschte. Er hatte kurz geschnittenes dunkelblondes Haar, ähnlich dem Militärschnitt der Kelly-Brüder. Dazu aber trug er einen Spitzbart, der ihn älter wirken ließ, als er ihres Wissens nach war.
    »Ja, das bin ich«, sagte er. »Wurde es dir drinnen zu viel?«
    Sie seufzte und entschloss sich, nicht zu lügen. »Das alles ist ziemlich überwältigend.«
    Sean deutete auf den Platz neben ihr. »Ist es dir recht, wenn ich mich dazusetze?«
    Als Antwort rutschte sie zur Seite, und er nahm neben ihr Platz.
    »Ich stehe selbst nicht so auf Menschenmassen, aber Marlene würde mir das Fell über die Ohren ziehen, wenn ich mich vor einer ihrer Zusammenkünfte drücken würde. Wie du bin auch ich praktisch von den Kellys adoptiert worden. Und dass sie mich nicht selbst zur Welt gebracht hat, hat sie nicht daran gehindert, mein Leben zu bestimmen, mich von vorne bis hinten zu bemuttern und mich zu jedem nur denkbaren Familientreffen zu verpflichten.«
    Rachel lachte. »Ja, sie ist schon etwas ganz Besonderes.«
    »Die Beste«, sagte er und meinte es ehrlich. »Aber mit den Leuten, die mir bei der Arbeit über den Weg laufen, kann ich besser umgehen. Wenn ich jemanden verhafte, brauche ich nicht so tun, als wäre ich ein geselliger Typ. Da muss ich auch nicht sinnloses Zeug von mir geben oder mir

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