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KGI: Tödliche Rache (German Edition)

KGI: Tödliche Rache (German Edition)

Titel: KGI: Tödliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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bisschen Abstand zu all den Menschen um sie herum. Von Rusty, die einsam in einer Ecke des Zimmers saß, konnte sie keine herzliche Zuwendung erwarten, und Sam würde sie nicht einen Schritt allein nach draußen machen lassen. Noch nie in ihrem Leben war sie so verängstigt und gleichzeitig so überwältigt gewesen.
    Sam trat zu ihr und legte die Hand auf ihre Schulter. Sophie, deren Nerven zum Zerreißen gespannt waren, machte einen Satz.
    »Sophie«, sagte er leise. »Ich bringe dich jetzt zu einem Arzt. Ich möchte, dass du untersucht wirst.«
    Ihr Baby. Ja, sie wollte sich vergewissern, dass mit ihrem Baby alles in Ordnung war. Wie betäubt ließ sie sich von Sam aus dem Zimmer führen. Auf den wenigen Metern den Flur entlang zu einem Wartezimmer hielt er sie eng umschlungen.
    Das Wartezimmer war leer. Sam dirigierte sie zu einem der Ledersofas, dann setzte er sich neben sie, nahm ihre Hände in seine und strich sanft über ihre Handflächen.
    »Es dauert noch einen Moment, bis der Arzt kommt. Aber ich wollte gern unter vier Augen mit dir reden können.«
    Alarmiert schreckte sie hoch.
    Er sah sie an, und die Zärtlichkeit in seinem Blick traf sie völlig unvorbereitet. Keine Spur von Wut. Oder von Vorwürfen.
    Noch nie hatte eine Situation sie so sprachlos gemacht. Was in den letzten paar Minuten geschehen war, hatte ihre Welt aus den Angeln gehoben. Sie fühlte sich völlig orientierungslos, und ihre Angst war jetzt größer als bei ihrer Flucht vor ein paar Monaten oder in der ganzen Zeit danach.
    Früher hatte sie nichts zu verlieren gehabt. Aber jetzt? Jetzt konnte sie unendlich viel verlieren – oder vielleicht aber auch gar nichts.
    Genervt wischte sie die Tränen, die ihr die Wangen hinabliefen – hatte sie die letzte Stunde eigentlich nur geheult? – mit dem Handrücken weg und drehte den Kopf zur Seite, damit Sam nicht sah, was für eine Memme sie war.
    Doch Sam fasste sie sanft am Kinn und drehte ihren Kopf wieder zu sich herum. Behutsam fuhr er mit dem Daumen über eine Tränenspur und sah ihr dabei tief in die Augen.
    »Ich habe gelogen«, sagte sie mit brüchiger Stimme.
    Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, traf ihn dieses Geständnis völlig unvorbereitet. »Inwiefern?«
    Sie machte sich von ihm los und stand auf. Sie konnte nicht still sitzen bleiben, wenn jeder Muskel in ihrem Körper unkontrolliert zuckte. Sie ging drei Schritte und blieb dann mit dem Rücken zu ihm stehen. Ihr Herz raste, und am liebsten hätte sie ihren Tränen einfach freien Lauf gelassen.
    »Als ich dir erzählt habe, warum ich meinen Vater getötet habe, war das nur die halbe Wahrheit. Eigentlich habe ich ihn umgebracht, um meine Mutter zu rächen. Und deswegen könntest du jetzt deine verlieren.«
    Sie zwang sich, sich umzudrehen und seinen Blick zu erwidern.
    »Es tut mir so leid, Sam. Ich wollte nicht, dass es so kommt. Ich hätte nie gedacht, dass …«
    »Was hat er dir angetan, mein Liebling? Und was ist mit deiner Mutter passiert? Du hast nie von ihr gesprochen.«
    »Du weißt gar nicht, wie gut du es hast«, platzte sie heraus, und der Neid in ihrer Stimme war nicht zu überhören. »Trotz allem, was passiert ist, bist du ein richtiger Glückspilz. Du hast so eine großartige Familie.«
    Sam stand auf und trat auf sie zu. Er schien nicht recht zu wissen, ob er sie berühren sollte, und schließlich blieb er einfach vor ihr stehen und sah sie an.
    »Und du hattest nie eine Familie.«
    Langsam schüttelte sie den Kopf. »Meine Mutter kam dem, was man sich unter Familie vorstellt, noch am nächsten, aber sie hatte solche Angst vor meinem Vater, dass sie nie irgendwas gegen seinen Willen getan hätte. Er hat sie nie geheiratet. Er wollte nicht, dass ich seinen Nachnamen trage. Seine Feinde sollten gar nicht erst auf die Idee kommen, ich könnte seine Schwachstelle sein. Allein der Gedanke war ihm lästig. Lästig . Dabei wäre es ihm sowieso völlig egal gewesen, wenn mir was zugestoßen wäre, aber das konnten seine Feinde schließlich nicht wissen. Er hätte ohnehin niemals irgendein Opfer gebracht, für niemanden, aber er wollte gar nicht erst belästigt werden. Oh Gott!«
    »Ach, Sophie«, sagte Sam leise.
    »Er hat sie umgebracht. Und weißt du, warum? Er war nicht wütend auf sie oder so. Mit ihr hatte das überhaupt nichts zu tun. Sie hatte einfach das Pech, im Zimmer zu sein, während mein Vater mit einem Mann sprach, mit dem er ein Geschäft abschließen wollte. Der Mann fragte meinen Vater, ob er auch

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