KGI: Tödliche Rache (German Edition)
gehörst jetzt zu dieser Familie. Wir werden einen Weg finden, wie wir dieses Schwein aus dem Verkehr ziehen und unsere Mutter da rausholen, aber wir werden dich sicher nicht wie einen Strauß Blumen an ihn überreichen.«
Sophie riss verblüfft die Augen auf, und ihr kamen plötzlich die Tränen. Sam war noch immer nicht bereit, ihr zur Seite zu stehen. Sie musste diese Worte von seinen Brüdern hören, musste verstehen, was er ihr bislang noch nicht hatte vermitteln können. Vielleicht war ihm das alles selbst noch nicht richtig klar gewesen.
Steele trat auf Sophie zu, und sofort bildeten die anderen Teammitglieder einen Kreis um sie. Sie saß in der Falle. Es gab keinen Ausweg, keine Möglichkeit, dieser Wertschätzung, die ihr plötzlich entgegengebracht wurde, zu entkommen.
»KGI versteckt sich nicht hinter einer Frau«, sagte Steele mit seiner leisen, humorlosen Stimme. »Auch nicht hinter einer, die so mutig ist wie Sie.«
Rio warf Steele einen amüsierten Blick zu, bevor auch er seinen Kommentar abgab.
»Ich stimme so gut wie nie mit Steele überein, aber in diesem Fall schon. Vielleicht konnten Sie sich in der Vergangenheit nie auf jemanden verlassen, aber das ist jetzt anders. Und wir lassen nicht zu, dass Sie eine Dummheit machen, die Ihren sicheren Tod bedeutet.«
Sophie wurde leichenblass. Fassungslos sah sie von einem zum anderen. Schließlich richtete sie den Blick auf Sam.
Was wollte sie? Bestätigung? Verständnis?
Ihr Blick brach Sam schier das Herz. Glaubte sie wirklich, sie wäre für die Kellys nur Verhandlungsmasse? Ihm stockte der Atem. Natürlich glaubte sie das. Wie hätte sie auch etwas anderes annehmen sollen? Seit er sie aus dem See gezogen hatte, hatten sich die Ereignisse überschlagen. Er hatte sich kaum Gedanken über ihren Platz in seinem Leben gemacht, sondern sich nur auf die jeweiligen Herausforderungen konzentriert. Er wusste nicht einmal, ob sie überhaupt einen Platz in seinem Leben wollte. Angeboten hatte er ihn ihr jedenfalls nicht. Und ihr Selbstwertgefühl hatte er auch nicht gerade gestärkt.
»Sophie, was hat Tomas gesagt?«, fragte er sanft. »Über den Austausch. Wo soll er stattfinden?«
Der Glanz in ihren Augen erlosch, aber verdammt, er konnte ihr nicht vor all diesen Männern sagen, was er ihr gern gesagt hätte. Außerdem hatte jetzt Vorrang, dass sie alle Informationen bekamen.
Sie rieb sich mit dem Ärmel ihres T-Shirts über die Wange, und als sie sprach, klang ihre Stimme brüchig.
»Er ist hier. In den Vereinigten Staaten.«
»Wo?«, hakte Garrett sofort nach.
»Mein Vater besaß in West Texas ein großes Haus. Es liegt sehr einsam, und die örtliche Polizei steht mit Sicherheit auf seiner Gehaltsliste. Wenn er irgendwo etwas kaufte, übernahm er gleich den ganzen Ort. So ging er jedes Mal vor. Tomas hat eure Mutter dorthin gebracht, und dort soll auch der Austausch stattfinden. Wir haben achtundvierzig Stunden.«
Sie richtete den Blick auf Sam. »Er will, dass nur wir beide kommen.«
»Das kann er sich abschminken«, murmelte Donovan.
»Haben wir Informationen über Moutons Besitztümer in Texas?«, fragte Sam Donovan.
»Meines Wissens hatte er dort zwei«, erwiderte Donovan.
Sam sah wieder zu Sophie. »Wo, Sophie? Wohin sollen wir kommen?«
»Rock Springs. Nicht weit von Del Rio und der Grenze.«
»Okay«, sagte Sam und drehte sich zu seinen Leuten um. »Ich will alle Informationen, die wir über dieses Haus kriegen können. Bildmaterial, Wetter vor Ort, topografische Karten, einfach alles. Ich will wissen, wer wann zum Pinkeln geht, und zwar so schnell wie möglich. Die Zeit läuft. Garrett, du und Donovan, ihr klärt mit Sean, wie weit die örtliche Polizei das Krankenhaus abriegeln und für Rustys und Dads Schutz sorgen kann.«
Sam seufzte, denn die Mission, die vor ihnen lag, lastete schwer auf seinen Schultern. Die Mutter seines Kindes und sein Kind gegen das Leben seiner Mutter? Das war eine grauenhafte Vorstellung. So weit würde es niemals kommen, wenn er es irgendwie verhindern konnte.
»Garrett«, sagte er zu seinem Bruder, der gerade zusammen mit den anderen aufbrechen wollte.
Garrett blieb stehen und drehte sich um.
»Setz dich mit Resnick in Verbindung.«
Sophie versteifte sich und wandte sich ab.
»Ja, und?«, fragte Garrett.
»Sag ihm, er soll uns verdammt noch mal nicht in die Quere kommen.«
25
Sophie zitterte so sehr, dass sie sich hinsetzen musste. Sie war völlig durcheinander, und sie brauchte dringend ein
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