KGI: Tödliche Rache (German Edition)
ein paar Fragen zu früheren Krankheiten. Dann ließ er sich ihren Arm zeigen, drückte an der Naht herum und wunderte sich offensichtlich, dass sie so sauber und überhaupt nicht entzündet war. Dann bat er sie lächelnd, sich auf dem Sofa auszustrecken.
»Das ist jetzt nicht die beste Untersuchungsliege, aber Mr Kelly hat darauf bestanden, dass ich Sie hier untersuche und nicht in einem unserer Sprechzimmer.«
»Das ist schon okay«, versicherte sie ihm rasch und überlegte, wie sie sich am besten hinlegen sollte.
Sam nahm ihr die Entscheidung ab, indem er sie so herumdrehte, dass sie mit dem Kopf in seinem Schoß lag. Er strich ihr sanft über die Stirn, während der Arzt ihre Jeans so weit herunterzog, dass ihr Bauch freilag.
Sobald der Arzt den Schallkopf auf ihrem Bauch hin und her bewegte, gab der Apparat ein gedämpftes Geräusch von sich. Dann hielt der Arzt an einer Stelle inne, und plötzlich tönte ein regelmäßiges Klopfgeräusch durch das Zimmer.
Sophie wandte den Kopf Richtung Bildschirm, wo etwas Pulsierendes zu erkennen war.
»Das ist das Herz«, sagte der Arzt. »Der Herzschlag ist kräftig und gleichmäßig und genau an der Stelle, wo er zu sein hat.«
Sophie war völlig gebannt von dem Anblick. Das war ihr Baby! Fasziniert beobachtete sie, wie sich das Bild veränderte. Dann hielt der Arzt erneut inne und tippte etwas auf der kleinen Tastatur, die an das Ultraschallgerät angeschlossen war.
Er zeigte ihr, wo die Arme und die Beine waren. Auch der Kopf war zu erkennen, und sogar ein winziger Mund. Dann kamen ein ausgestreckter Arm und eine Hand, die mit gespreizten Fingern zu winken schien.
Sophie wurde ganz warm ums Herz. Die Liebe zu diesem winzigen Geschöpf durchströmte sie mit solcher Wucht, dass sie wie gelähmt war. Ihr Kind. Ein winziges Leben, eingebettet in ihren Bauch. Sie konnte es noch gar nicht richtig glauben.
»So, dann schauen wir mal. Aha, ihr Baby ist ein wenig schüchtern.«
Dr. Richards drückte etwas fester auf ihren Bauch und drehte den Schallkopf ein wenig.
»Da haben wir es ja. Schauen Sie, Sophie. Sie bekommen eine Tochter.«
Obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, nicht mehr zu heulen, verschwamm der Bildschirm vor ihren Augen. Eine Tochter.
»Dann hatte ich also recht«, flüsterte sie. »Ein Mädchen!«
»Dein Gespür hat dich nicht getäuscht«, hörte sie Sam leise sagen.
Als sie den Unterton in seiner Stimme vernahm, wandte sie die Augen vom Bildschirm ab und sah zu ihm hoch. Er starrte derart gebannt auf den Monitor, dass ihr das Herz gleich noch mehr aufging.
Dann senkte er den Kopf, sah ihr in die Augen und strich ihr über die Wange. Sein aufgewühlter Blick hätte sie beinahe endgültig aus der Fassung gebracht.
»Sie ist wunderschön, Soph. Genau wie ihre Mama.«
Sophie schaute wieder auf den Monitor und lächelte. Dieser kleine Freudenausbruch kam gerade zur rechten Zeit, und sie hätte am liebsten für immer darin geschwelgt.
Dr. Richards nahm den Schallkopf von ihrem Bauch und zog ihr die Hose wieder hoch.
»Lassen Sie die Fäden im Arm ruhig noch ein paar Tage drin. Halten Sie die Wunde schön sauber und machen Sie immer einen Verband drum. Sie verheilt recht gut. Alles andere sieht ebenfalls gut aus. Ich würde sagen, Sie bekommen ein gesundes kleines Mädchen.«
»Danke. Vielen Dank. Es war so schön, sie endlich mal zu sehen.«
Der Arzt lächelte und trat vom Sofa zurück. »Ich lasse Sie jetzt allein. Meine Patienten warten auf mich.«
Er rollte den Ultraschallapparat aus dem Zimmer, und gleich darauf fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Sophie versuchte, sich aufzusetzen, aber es gelang ihr erst, als Sam ein wenig nachhalf. Sie lehnte sich zurück, erschöpft und gleichzeitig euphorisch.
»Eine Tochter.«
Ehrfürchtig legte sie die Hand auf den Bauch und rieb zärtlich darüber. Sam legte seine Hand auf ihre und drückte sie sanft.
»Ich will doch nur, dass ihr nichts passiert«, sagte Sophie.
Sam hob ihr Kinn an, bis ihre Blicke sich trafen. Sein Gesichtsausdruck war hart, die Zärtlichkeit von vorher völlig verschwunden. Er wirkte zu allem entschlossen.
»Ihr wird nichts passieren, Sophie. Wir finden eine Lösung, glaub mir das.«
»Das wünsche ich mir doch auch«, erwiderte sie aufrichtig.
»Dann hilf mir. Ich brauche Informationen. Ich weiß, dass du müde bist. Aber meine Männer und ich müssen alles über deinen Onkel wissen und über das Haus deines Vaters in Rock Springs. Jede Kleinigkeit, an die du dich
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