Kiara & Alina
ein paar Minuten drauf. Achte darauf, dass du das Geld sicher deponierst. Liegt das Geld irgendwo rum, ist es schnell weg. Nicht nur die Freier sind gefährlich, sondern auch deine Kolleginnen.
Deine Aufgabe ist es, diese Nacht fünfhundert Euro zu verdienen. Zweihundert kostet das Zimmer, also musst du echte dreihundert für mich anschaffen. Du hast daran eine Gewinnbeteiligung von null Prozent. Schaffst du das Zielnicht, gehörst du mir für eine weitere Nacht, und zwar so lange, bis du es endlich drauf hast. Fünfhundert ist eine Menge Geld, die meisten Mädchen hier schaffen das nicht. Speziell jetzt in der Nacht ist das nicht leicht, also streng dich richtig an.
In den Zimmern findest du Alarmknopf, Uhr, Gummis, Papier, Gleitgel, Waschzeug und alles, was es sonst noch braucht. Gleitgel benötigst du wahrscheinlich nicht, jemand wie du ist bestimmt dauergeil.«
Kiara schwieg.
»So, und dann lass uns mal zum praktischen Teil übergehen. Komm mal her zu Daddy.«
In der nächsten halben Stunde brachte er ihr die notwendigen praktischen Kenntnisse bei. Dabei probierte er ganz nebenbei ihre Öffnungen aus.
Kiara arbeitete die ganze Nacht ohne Unterbrechung in ihrem kleinen Bordellzimmer in der Taunusstraße. Wie sie die Freier von sich überzeugen konnte, hatte sie sehr schnell heraus. Die gleiche Art, die sie auch im Umfeld von Mark so begehrenswert machte, wirkte auch hier. Ein Freier blieb sogar gleich zwei Stunden bei ihr. Gegen neun Uhr morgens hatte sie bereits 750 Euro zusammen. Eine halbe Stunde später holte Viktor sie ab.
»Na, wie läuft's denn, Kindchen? Papa möchte Kasse machen.«
Kiara gab ihm ihren gesamten Verdienst.
»Oh, Schätzchen war aber fleißig! Du könntest mein bestes Pferd im Stall sein. Bist du sonst mit allem klargekommen? Gummis, Gleitgel, Freier, alles so weit in Ordnung?«
»Das Gleitgel habe ich nicht angerührt.«
»Sag ich doch! Du bist mir vielleicht 'ne Nummer! Ich muss noch mal mit deinem Mark über dich reden. Komm zu Papa, und du wirst es besser haben. Na ja, werden sehen. Räum kurz dein Zimmer auf, bring die Sachen in den Müll und komm dann runter in mein Büro. Du kannst ruhig so durch die Gegend laufen, die Kerle werden dich zwar angaffen, aber damit hast du ja eh kein Problem.«
Als Kiara das Zimmer von Viktor betrat, war Mark bereits da.
»Mensch, Kiara, wenn ich das gewusst hätte, wäre ich auch als Freier zu dir gekommen. Du siehst ja rattenscharf aus.«
»Danke, Mark.«
»Liebling, zieh dich bitte rasch um, ich bringe dich nach Hause, und dann darfst du meinetwegen den lieben langen Tag im Bett herumlümmeln. Du musst ja todmüde sein.«
»Ja, in der Tat, ich könnte auf der Stelle einschlafen.«
»Wie machen wir es denn, Mark?«, meldete sich Viktor zu Wort. »Die Kleine hat diese Nacht nur 350 Euro eingenommen. Dann werde ich sie nächste Woche wohl noch mal haben, oder?«
Kiara schaute entsetzt auf, wagte aber nichts zu sagen.
Mark sah auf seine Uhr. »Kiara, kommst du mal bitte.«
Kiara hatte schon wieder einen Großteil ihrer ursprünglichen Kleidung an.
»Wenn ich möchte, dass du dich jetzt vor mir ausziehst, kann ich das für 150 Euro haben? Ja oder nein?«
»Aber sicher, mein Herr.« Kiara lächelte. Sie ahnte, worauf er hinauswollte. »Bezahlt wird hier aber immer vorher.«
»Verstehe.« Mark holte seine Brieftasche hervor und gab ihr das Geld. »Bitte schön!«
Kiara reichte die Scheine direkt an Viktor weiter. »Hier ist meine restliche Tageseinnahme. Tut mir leid, dass ich erst jetzt damit rausrücke.«
Dann zog sie ihr Oberteil aus, aber Mark hielt sie sofort zurück. »Danke. Gefällt mir sehr gut. Hab genug gesehen. Zieh dich bitte wieder an.«
Wenige Minuten später saßen sie im Auto. Kiara wäre beinahe auf der Stelle eingeschlafen.
Sie blickte kurz zu Mark hinüber und flüsterte ganz leise: »Danke!«
»Sag mal, Kiara, wie viel hast du denn tatsächlich in dieser Nacht verdient?«
» 750 Euro. Und warum fragst du?«
»Mir war dein Blick aufgefallen, als er die Summe von 350 Euro nannte. Das hat mich stutzig gemacht. Außerdem kenne ich dich. Du würdest im Bahnhofsviertel doch nicht mit 350 Euro pro Nacht nach Hause kommen. Du doch nicht! Die Kerle würden die ganze Nacht bei dir Schlange stehen.«
Kiara schaute ihn lange an. Irgendwie hat sich unser Verhältnis seit unserer Aussprache verändert, überlegte sie. Erst glaubt er mir und nicht diesem Zuhälter, und dann erlaubt er mir auch noch, eine Gegenfrage zu
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