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Kid & Co - V3

Titel: Kid & Co - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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Preis auf acht Dollar gedrückt. Nachdem er zuerst ganz verdammt auf französisch geflucht hatte, gab er schließlich nach. Wir haben also einen regulären Nettoprofit von zwei Dollar das Ei, und es sind im ganzen dreitausend. Ich habe sie in bar bezahlt. Hier die Quittung.«
    Während Kid die Goldwaage hervornahm und alles für die Ablieferung der Ware bereitmachte, vertiefte Kurz sich in Berechnungen.
    »Hier haben wir es schwarz auf weiß«, berichtete er triumphierend. »Es ergibt einen Gewinn von zwölftausendneunhundertsiebzig Dollar. Und Wild Water tun wir nichts Böses an. Er gewinnt ja seine Lucille dabei. Außerdem bekommt er alle die herrlichen Eier. Es ist also für beide Teile ein gutes Geschäft. Keiner wird geschädigt.«
    »Selbst Gauteraux verdient seine vierundzwanzigtausend«, lachte Kid. »Natürlich mit Abzug seiner Unkosten für Kauf und Transport der Eier. Und wenn Wild Water die Eier hält, kann er auch noch einen Profit herauspressen.«
    Als Kurz um Punkt zwei hinausguckte, sah er Wild Water den Hügel heraufkommen. Als er in die Hütte trat, war er kurz angebunden und sehr geschäftsmäßig.
    »Bringt die Eier her, ihr Räuber«, begann er. »Und ich gebe euch den guten Rat, nie mehr in meiner Anwesenheit von Eiern zu reden, jedenfalls nicht, wenn ihr in Freundschaft mit mir leben wollt.«
    Sie machten den Anfang mit den verschiedenen Posten des ursprünglichen Corners, und alle drei beteiligten sich an der Nachzählung. Als die ersteh zweihundert erreicht waren, zerschlug Wild Water plötzlich ein Ei am Tischrand.
    »Hallo... was soll das...!« protestierte Kurz.
    »Es ist ja mein Ei, oder etwa nicht?« brummte Wild Water mürrisch. »Ich bezahle ja meine zehn guten Dollar dafür, nicht wahr? Aber ich pflege keine Katze im Sack zu kaufen. Wenn ich zehn runde Dollar für ein Ei zahlen muß, will ich auch wissen, daß es gut ist.«
    »Wenn es Ihnen nicht gut genug ist, bin ich bereit, es zu essen«, erbot sich Kurz ironisch.
    Wild Water guckte das Ei an, beroch es und schüttelte den Kopf. »Nee, daraus wird nichts, Kurz. Das Ei ist gut! Geben Sie mir einen Topf. Ich werde es heut abend selber essen.«
    Dreimal noch zerschlug Wild Water versuchsweise ein Ei, aber sie waren alle gut, und er tat sie in den neben ihm stehenden Topf.
    »Es sind zwei mehr, als Sie gerechnet haben, Kurz«, sagte er, als sie endlich sämtliche Eier nachgezählt hatten.
    »Neunhundertdreiundsechzig, nicht einundsechzig.«
    »Da hab' ich mich also geirrt«, gab Kurz artig zu. »Die kriegen Sie als Gratiszugabe.«
    »Glaub schon, daß ihr euch den Spaß leisten könnt«, räumte Wild Water grimmig ein. »Den Posten nehme ich also ab. Neuntausendsechshundertzwanzig Dollar. Ich bezahle gleich! Schreiben Sie die Quittung aus, Kid.«
    »Warum nehmen Sie nicht lieber auch gleich den Rest ab?« schlug Kid vor. »Dann können Sie alles auf einmal zahlen.«
    Wild Water schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht so gut im Rechnen. Jeder Posten für sich und kein Fehler, das ist meine Methode.«
    Er trat zu seinem Pelz und zog aus den Taschen zwei Beutel mit Goldstaub, die so dickbäuchig und lang waren, daß sie wie Salamiwürste aussahen.
    Als er den ersten Posten bezahlt hatte, blieben nur wenige hundert Dollar in den Säcken.
    Jetzt wurde eine Seifenkiste auf den Tisch gestellt, und sie begannen die dreitausend abzuzählen. Als sie die ersten hundert voll hatten, schlug Wild Water ein Ei hart gegen die Kante des Tisches. Es ging aber nicht entzwei.
    »Durch und durch gefroren«, sagte er und schlug noch härter.
    Dann hielt er das Ei hoch, und sie sahen alle drei, daß die Schale an der Stelle, wo er sie gegen den Tisch geschlagen, in ganz feine Stückchen zersplittert war.
    »Hm«, sagte Kurz. »Es muß ja auch gefroren sein, da es eben erst den weiten Weg von Forty Mile hierhergebracht worden ist. Wir müssen es mit einer Axt zerschlagen.«
    »Dann geben Sie eine Axt«, sagte Wild Water.
    Kid holte die Axt, und mit dem sicheren Auge und der geübten Hand des Holzfällers teilte Wild Water das Ei mit einem Hieb in zwei gleiche Teile. Das Aussehen des Eis war durchaus nicht befriedigend. Kid wurde von einer unheimlichen Ahnung durchschauert. Kurz war zuversichtlicher. Er hielt die eine Hälfte an seine Nase.
    »Riecht sehr gut«, sagte er.
    »Aber sieht verdammt schlecht aus«, behauptete Wild Water. »Stinken kann es ja gar nicht, weil der Geruch mitgefroren ist. Warten Sie nur einen Augenblick, dann werden Sie es schon

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