Kidnapping Keela (Lords of Arr'Carthian) (German Edition)
wünscht, Euch in einer Stunde zu sprechen. Ich werde euch später abholen. Seine Hoheit wünscht, dass Ihr Euch erst einmal etwas stärkt. Er ist sehr um Euer Wohlergehen besorgt. Ihr wart lange ohne Bewusstsein. Geht es Euch besser?“
„Mir geht es gut. Danke“, log Keela. Sie wollte vor ihrem Feind keine Schwäche zeigen.
„Dann lass ich Euch jetzt allein. Falls Ihr noch einen Wunsch habt?“
„Nein. Der einzige Wunsch wäre, dass man meinen Gatten und seinen Vater, sowie alle seine Männer freilässt und uns unverzüglich nach Hause zurückkehren lässt, doch das steht wohl nicht zur Diskussion, nehme ich an?“
„Tut mir leid, Mylady. Darüber weiß ich nichts. Aber Ihr könnt ja mit seiner Hoheit darüber sprechen, wenn ich Euch später zu ihm bringe.“
Keela knurrte missmutig, doch sie schwieg. Die Dienerin nickte ihr zu und verschwand.
Keela hatte keinen Appetit, doch sie nahm einen Becher von dem Wein und setzte sich in einen Sessel, um zu warten. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Dienerin endlich zurückkehrte, um sie abzuholen. Keelas Herz raste, als sie der Dienerin durch das Schloss folgte. Ihre Gedanken drehten sich um Marruk und die anderen Männer. Wo wurden sie gefangen gehalten? Ging es ihnen gut? Würde sie Marruk je wieder in die Arme schließen? Sie fragte sich, was für ein Mann dieser Abziarr war. Nach allem, was sie von ihm wusste, musste er ein grausamer Barbar sein, doch sie konnte nicht behaupten, dass man sie hier bisher schlecht behandelt hatte. Wenn man von der Entführung absah, so hatte man sich um sie gekümmert, wie um einen geschätzten Gast und nicht wie um eine Gefangene.
Das Schloss war eleganter, als die Burg von Marruk, jedoch nicht so luxuriös, wie der Palast von König Mortociar. Die Türen öffneten und schlossen alle automatisch. Es gab elektrisches Licht und eine Art von Klimaanlage.
„Wir sind da, Mylady“, holte die Dienerin Keela aus ihren Gedanken.
Sie standen vor einer Tür mit einem Wappen. Das Wappen bestand aus einem weißen Tiger, Schild und Schwert. Sowie einem Schriftzug der lautete: „
Manikatu Gajoij i Duka
“, was sie dank Solimas Unterricht übersetzen konnte und bedeutete: „Wahrheit, Ehre und Mut“
Sie wurde jetzt wirklich neugierig auf ihren mysteriösen Gastgeber. Wenn er wirklich diese Attribute hochhielt, dann würde sie vielleicht mit ihm reden können.
Die Tür öffnete sich und die Dienerin deutete ihr, in den Raum zu treten. Keela trat durch die Tür und zuckte erschrocken zusammen, als diese sich umgehend wieder hinter ihr schloss.
„Mylady Keela“, erklang eine angenehme Stimme und sie wandte den Kopf nach rechts, von woher die Stimme gekommen war.
König Abziarr war alles andere, als der alte, bärtige Barbar, den sie sich vorgestellt hatte. Er war jung, wahrscheinlich in Marruks Alter und sehr gut aussehend mit schulterlangen, schwarzen Haaren und braunen Augen. Wie alle Männer auf diesem Planeten war er riesig und sehr muskulös. Bekleidet war er mit schwarzen Lederhosen und einer reich verzierten, dunkelgrünen Tunika. Er stand bei einer Gruppe von bequem aussehenden Sesseln. Offenbar hatte er dort gesessen und war bei ihrem Eintreten aufgestanden.
„Hoheit“, erwiderte sie mit einem Nicken.
Er lachte, ein angenehmes, warmes Lachen, das seine braunen Augen zum Funkeln brachte.
„Mylady. Ihr braucht nicht so förmlich sein. Bitte nennt mich einfach Abziarr. Aber wollt Ihr Euch nicht zu mir setzen? Bitte!“
Er machte eine einladende Handbewegung und sie kam seiner Bitte nach. Als sie sich in einen der Sessel gesetzt hatte, setzte er sich ihr gegenüber.
„Wo … wo ist mein Gefährte?“, fragte sie, von der ruhigen Art des Königs ermutigt, direkt vorzugehen.
„Er befindet sich derzeit an der Grenze und versucht, die Barriere zu durchbrechen, die mein Magier dort aufgestellt hat. Ich habe einen Boten mit einer Nachricht zu ihm gesendet.“
„Dann habt Ihr mich angelogen. Ihr habt ihn und die anderen Männer gar nicht in Eurer Gewalt!“
Abziarr lächelte.
„Das ist richtig. Ich bitte um Verzeihung, doch es musste sein. Anders hätte ich Euch nicht so gewaltfrei hierher bekommen. Es liegt mir nämlich fern, Euch wehzutun.“
Keela lachte trocken.
„Und jetzt erwartet Ihr, dass ich Euch für Eure
Umsicht
dankbar bin, ja?“
Er schüttelte den Kopf.
„Natürlich nicht. Ich bin mir durchaus bewusst, dass es nicht in Eurem Interesse ist, doch bin ich immerhin bemüht, zumindest Euch so
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