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Kielwasser

Kielwasser

Titel: Kielwasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Pelte
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Eindruck einer augenzwinkernden Komplizenschaft mit seinem Gegenüber. Jung sollte später feststellen, dass das freundliche Grinsen in Schumanns Gesicht eingelassen war und von ihm, was auch immer ihm widerfuhr, nicht beliebig an- oder abgestellt werden konnte.
    »Sie brauchen nicht zu erschrecken«, ließ sich der A 1 vernehmen. »Er und ich sind vom Flottenchef in Ihre Mission eingeweiht worden. Wir sind neben ihm und dem Chef des Stabes hier die einzigen Mitwisser. Der Oberstaber ist unser Bester. Er wird Ihnen eine große Hilfe sein.«
    »Die werde ich brauchen, danke«, erwiderte Jung artig.
    »Das haben wir uns auch gedacht. Das soll natürlich nicht heißen, dass die Kameraden vom Heer immer unsere Hilfe bräuchten. Wir wollen da auf keinen Fall missverstanden werden.«
    Schumann hüstelte auffällig im Hintergrund und grinste vor sich hin. Dann gab er seinem Chef einen Wink, dass der Kaffee fertig sei.
    »Mögen Sie eine Tasse Kaffee? Dabei können wir alles Weitere besprechen.« Der A 1 lud ihn mit einer freundlichen Geste ein, sich einen Platz in der weiter hinten im Zimmer plazierten Sitzgruppe zu suchen. Sie setzten sich und er winkte Schumann mit dem Kaffee heran. Der gesellte sich zu ihnen, als sei er der eigentliche Gastgeber. Die Büroeinrichtung samt Sitzgruppe war schlicht, zweckdienlich und sauber.
    »Zuerst einmal zum Wichtigsten: Wir werden Sie beim Stab CTF 150 OEF …«
    »Operation Enduring Freedom«, warf Schumann leise ein.
    »Richtig, Operation Enduring Freedom, als Berichterstatter für das Flottenkommando einführen. Damit bleibt Ihre Arbeit marineintern und hat von Anfang an nichts mit Öffentlichkeit und Medien zu tun. Das würde die Kameraden dort unten nur irritieren. Wäre für Ihre Arbeit nur hinderlich, nicht wahr?«
    »Können Sie mir das näher erklären?«, unterbrach ihn Jung.
    »Gern. Sehen Sie, unsere Erfahrungen mit den Medienvertretern – ich will mal lieber sagen, mit den meisten Medienvertretern, die sich da unten die Klinke in die Hand geben – sind so, dass wir nach ihrer Abreise nicht recht wissen, ob sie überhaupt bei uns gewesen sind. Die Diskrepanz zwischen dem, was uns da unten bewegt, und dem, was sie ihrem Publikum mitteilen, ist schon bemerkenswert. Glauben Sie mir, ich drücke mich sehr zurückhaltend aus. Das hat dazu geführt, dass die Kameraden im Einsatz vorsichtiger im Umgang mit den Medien geworden sind. Und das wäre doch für Ihre Arbeit Gift, hab ich recht?«
    »Wenn sie mich zu den Medien rechnen, muss ich Ihnen recht geben.«
    Der A 1 nickte beifällig. »Auf der anderen Seite nehmen unsere Leute gern mal die Gelegenheit wahr, sich an ihren direkten Vorgesetzten vorbei mitzuteilen. Wenn sie eine Chance wittern, ihre Erfahrungen, Erlebnisse und natürlich auch Anliegen an höchster Stelle vorgebracht zu sehen, machen sie das. Sie müssen ja nicht Namen und Dienstgrade nennen, nicht wahr?«
    »Muss ich nicht, das ist nicht meine Aufgabe.«
    »Sehen Sie, das haben wir uns auch gedacht. Eigentlich sollen Sie genau das machen, wozu wir Sie runterschicken. Die kleine Besonderheit dabei ist, dass nur wenige Ihre wahre Mission kennen. Sie müssen dafür sorgen, dass das so bleibt. Und wir arrangieren günstige Voraussetzungen dafür, okay?«
    »Danke schön. Wer kennt denn meine Mission noch außer denen, die Sie mir schon genannt haben?«
    »Hier, im Flottenkommando, sind es nur die vier bereits Erwähnten. Dort unten ist es der CTF, der C, der Kommandant und der IO der Fregatte, auf dem der Stab eingeschifft ist, sowie der Kommandeur MLBE.«
    Jung sah Hilfe suchend zu Schumann. Der grinste. Nach kurzem Blickkontakt mit seinem Chef fuhr dieser fort: »Das sind der Commander Task Force, der Chef seines Stabes, der Kommandant der Fregatte und sein erster Offizier sowie der Kommandeur der Marine-Logistik-Basis im Einsatzgebiet«, erläuterte er.
    »Genau, die vier noch dazu«, fasste der A 1 zusammen.
    »Fünf, Herr Kap’tän. Im Ganzen neun«, bemerkte Schumann trocken.
    »Richtig. Zusammen neun. Okay.«
    »Gut. Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte Jung.
    »Schumi hat Ihren schedule 10 für die nächsten Tage vorbereitet«, fuhr der A 1 fort. »Sie wissen schon: Einkleidung Standard, BGA und Drei-Farb-TD, Sicherheitsbelehrung, Impf- und Gesundheitsstatus, ABC-Dichtigkeitsprüfung, G-Akte, et cetera pp. Ah ja, Schwimmwestenausbildung und Borddiensttauglichkeit nach BA 90/5 stehen für Sie auch noch an. Sie und der Oberstaber steigen auf dem

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