Kill Decision
Flüssigkeit spritzte auf die Sichtscheibe.
Foxy prüfte Anzeigen und kämpfte mit der Steuerung. «Wir müssen runter … landen.»
Wieder ein lauter Schlag – die nächste Drohne.
«Ich weiß nicht, wie wir da durchkommen sollen, ohne mit ihnen zusammenzurasseln. Wir haben schon ein beschädigtes Rotorblatt – wenn nicht mehrere.»
McKinney suchte das riesige Containermassiv unter ihnen ab, konnte aber nirgends ein Helipad oder auch nur eine freie Fläche entdecken. Sie flogen jetzt in eine Wolke von kleineren Drohnen hinein, und die dichte Folge von Kollisionen klang wie das Knallen von Popcorn. Der Hubschrauber torkelte, und ein rasenmähergroßer, von Antennen starrender Quadrocopter krachte direkt neben McKinney ans Fenster, ehe er unter ihnen verschwand.
Foxy kämpfte mit den Bedienelementen. Am Instrumentenbord blinkte und schrillte es. «Wir gehen runter. Könnte unangenehm werden.»
McKinney zog am Pheromonkabel. «Landen Sie nicht mit der Nase voran, wenn es irgend geht. Wir brauchen die Behälter noch.»
Er lachte bitter, während der Hubschrauber sich zu drehen begann. «Könnte sein, dass wir auf eine Art landen, die all unsere Probleme löst.» Er arbeitete hektisch mit Pedalen, Knüppel und Hebel, um irgendwie das Kreiseln in den Griff zu bekommen. «Heckrotor fällt aus.»
Sie kreiselten im Sinken weiter, und die Kollisionen mit den Drohnen mehrten sich nur noch. Es krachte mehrmals laut.
«Bereit machen zur Notlandung!»
Der Hubschrauber rotierte, drehte sich dann langsamer und neigte sich schließlich mit dem Heck abwärts. McKinney sah, dass sie auf einen drohnenbedeckten Containerstapel hinabsanken. Zwanzig Meter. Zehn Meter. Drei Meter.
Sie schlugen hart auf, mit dem Heck zuerst, aber die Landeunterlage gab nach. Der ohrenbetäubende Lärm der Drohnen um sie herum übertönte sogar den Crash und das Brechen von Stahl. Der Hubschrauber versank halb in einem Container, die Nase nach oben. Die Rotorblätter barsten weg.
Der Aufprall nahm ihr den Atem, und im Reflex klammerte sie sich an das Pheromonkabel. Sie bemühte sich, es loszulassen, und kämpfte gegen die Schwerkraft an, als der Sikorsky sich seitwärts drehte. Er richtete sich jedoch einigermaßen wieder auf, bevor er zur Ruhe kam.
Über dem Lärm der Drohnentriebwerke hörte McKinney Odins Stimme im Headset.
«Seid ihr okay?»
McKinney tastete sich ab und prüfte, ob da in ihrer unmittelbaren Nähe etwas Scharfes oder Spitzes war. Schließlich nickte sie: «Blaue Flecken, aber sonst nichts. Foxy okay?»
Foxy nickte, während er die Triebwerke und die Treibstoffpumpen abstellte. «Alles klar. Wir können froh sein, dass wir praktisch nichts mehr im Tank hatten. Sonst würden wir jetzt wohl in Flammen stehen.»
Odin sagte in sein Headset-Funkmikro: «Einsatzzentrale, hier Safari-eins-sechs-aktiv. Sind auf dem Mutterschiff gelandet. Totalschaden, aber Crew okay. Machen uns jetzt auf den Weg. Behaltet euren gegenwärtigen Kurs bei, bis ihr die Bestätigung bekommt, dass wir’s geschafft haben. Ende.»
«Verstanden, Safari-eins-sechs.»
Odin zeigte auf die immer noch intakte Halterung draußen am Hubschrauberbug. «Behälter holen und dann los!» Mit einem letzten Blick zu den anderen beiden öffnete er die Kopilotentür und kletterte auf das kaputte Containerdach. Foxy tat dasselbe auf der anderen Seite und eilte zum Hubschrauberbug, um den Behälter zu lösen. Odin drehte sich um, um McKinney an der Hand zu fassen und durch seine Tür herauszuziehen, da die Kabinentüren offenbar durch Containerwände blockiert waren.
Dann standen sie alle drei auf einem zwanzig Stockwerke hohen Block aus Containern inmitten des ohrenbetäubenden Triebwerkslärms, umschwirrt und umwimmelt von unzähligen Drohnen. Es war ein einziges Gebrodel von Maschinen, das selbst die helle Pazifiksonne verdüsterte.
Foxy besprühte sich, McKinney und Odin mit Pheromon und blickte dann auf die Massen von Drohnen ringsum. «Also, das sieht man wirklich nicht jeden Tag!»
Gut hundert Meter vor ihnen, jenseits einer Serie durch Spalten getrennter Containerblöcke, erhob sich das weiße Brückenhaus mit den breiten Brückenfenstern. Die Radarantennen dort oben drehten sich noch, aber es war kein Mensch zu sehen. Das Metall hatte da und dort Brandspuren, und die Scheiben der Brückenfenster waren allesamt zertrümmert oder fehlten ganz; verbogene Scheibenwischer baumelten herab.
«Wir müssen über die Spalten springen. Sie sind tief, also passt auf.
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