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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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diesen Drohnen stecken, wollen mit allen Mitteln unerkannt bleiben; ihre Anonymität verhindert, dass wir unsere Feuerkraft gegen sie richten. Und sie werden buchstäblich alles tun, damit es so bleibt – auch sich an Ihnen nahestehende Menschen halten, um an Sie heranzukommen.»
    Sie nickte langsam. «Ich kann das alles ja nachvollziehen. Aber es ist so bizarr …»
    «Wissen Sie, was ein ROM-Chip ist?»
    «Ja, ich glaube schon.»
    «Es ist ein Nur-Lese-Speicherchip. Enthält Maschinencode, Code, der Instruktionen für elektronische Geräte liefert. Vor ein paar Monaten hat ein Forensikteam des FBI nach einer Explosion in Texas ein kleines Trümmerteil aus einem Golfplatz-Teich gefischt. Es stammte von einer feindlichen Drohne, die sich in großer Höhe über Dallas selbst zerstört hatte.»
    McKinney erinnerte sich an die Nachrichten damals. «Das habe ich mitgekriegt – die Ölmanager. Das war auch ein Drohnenangriff?»
    «Alle neunzehn Anschläge waren welche. Und es gab noch ein Dutzend weitere, die nicht geglückt sind.»
    «Mein Gott.»
    «Das Wrackteil, das das FBI gefunden hat, enthielt eine handelsübliche Platine mit einem ROM-Chip darauf. Spezialisten des Verteidigungsministeriums haben den Chip in einen Logikanalysator gesteckt und den Maschinencode zu einer Art von Code dekompiliert, den Menschen lesen können. Es war die Spitze der Spitzentechnologie – Visuelle-Intelligenz-Algorithmen. Die Cyber-Defence-Leute haben gesucht, ob es irgendwo im öffentlichen Internet etwas Ähnliches gab. Sie haben den gleichen Code auf Warez-Sites in Russland und China gefunden – aber der Compiler-Fingerabdruck für die ausführbaren Dateien wies in die USA. Noch mal, das ist nicht mein Spezialgebiet, aber die Cyber-Warfare-Leute können Kultur-Codes, MAC-Adressen, Debug-Zeitstempelformate und Compilerpfade aus Programmdateien extrahieren. Das führte uns zu einem Projekt des Vision Lab der Stanford University.»
    «Sie meinen diese Forscher, die getötet wurden.» McKinney begann sich jetzt auf die unmittelbare Situation zu konzentrieren. Es tat gut, Information aufzunehmen. Es lenkte sie von ihren Problemen ab.
    «Ja. Zu diesem Stanford-Team gehörten Leute aus Russland, China und Indien – von denen jeder den Code hätte ins Ausland weitergeben können.»
    Sie sah ihn ungehalten an. «Es hätte ihn auch ein Amerikaner verkaufen können.»
    «Wie auch immer. Ich habe das Stanford-Team auf Umwegen wissen lassen, dass sein Code gestohlen und auf Warez-Sites gestellt worden war – um zu schauen, ob einer dieser Forscher Verbindung mit einem Händler aufnehmen würde. Das hat auch zu einem gewissen Grad geklappt, und wir konnten der Spur zu einem Server in Shenyang, China, folgen – wo wir auch Ihr Weberameisen-Softwaremodell entdeckten. So bin ich auf Sie gekommen.»
    «Mir scheint, Sie haben sich etwas über den Teil der Geschichte hinweggemogelt, wie das Stanford-Team in die Luft gejagt wurde.»
    Er schwieg einen Moment. «Es kann sein, dass keiner aus dem Stanford-Team ein Spion war. Der Projektleiter, ein Amerikaner, hat herausgefunden, dass ihr Netzwerk kompromittiert war, und es geschafft, die Spuren zurückzuverfolgen. Das erwies sich für unsere Ermittlungen als Goldgrube, aber er war leichtsinnig. Die Leute, die hinter dieser Sache stecken, haben sein Manöver bemerkt, und als das Team das nächste Mal zusammenkam, wurde es Ziel einer lasergelenkten Bombe.»
    McKinney sah ihn stirnrunzelnd an. «Er war leichtsinnig? Wusste er überhaupt, womit er es zu tun hatte? Haben Sie ihn gewarnt?»
    «Dafür war keine Zeit, Professor.»
    «Durch Ihre Einmischung sind all diese Leute umgekommen.»
    «Das hier ist ein Krieg. Da gibt es nun mal Opfer.»
    «Nur keine Selbstzweifel.»
    «Nach meinem damaligen Wissensstand konnten sie mit diesen Drohnenangriffen zu tun haben. In diesem Fall hätte ihnen eine Warnung die Möglichkeit gegeben, sich in alle Winde zu zerstreuen und ihre Spuren zu verwischen.»
    «Woher wissen Sie, dass ich nichts mit diesen Angriffen zu tun habe? Ach, ja – ich bin eine weiße Amerikanerin, also muss ich unschuldig sein. Ich bin aber in allen möglichen Weltgegenden aufgewachsen. Vielleicht wurde ich ja in einer Madrasah auf die Seite des Bösen gezogen.»
    «Sind Sie fertig?»
    «Ich hoffe, der Rest Ihrer Mission hat mehr Sinn und Verstand als das, was Sie mir bisher erzählt haben.»
    In seinem Blick lag jetzt eine gewisse Gereiztheit. «Ich habe bei den Stanford-Leuten einen Fehler

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