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Kill Order

Kill Order

Titel: Kill Order Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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herauszuhalten. Er sagte, das wäre nicht mehr meine Sache. Dass er sich um alles kümmern würde.“
    Vielleicht stimmte das sogar. Francesco war nie ein Kämpfer gewesen. Er konnte schlau und gerissen sein, aber wenn sich Ärger ankündigte, zog er sich zurück und überließ anderen das Feld. So waren auch ihre Geschäfte damals gelaufen. Francesco verstand sich als Händler. Er fädelte die Deals ein und plante die Routen. Aber wenn es nicht glatt lief, übernahmen Viktors Leute den Job.
    „Warum wollte Viktor mich auf einmal loswerden?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Und du hast ihn auch nie gefragt. Du bist ein wahrer Freund, Francesco.“
    „Oh Gott“, stöhnte Francesco, „du weißt, wie er ist. Ich wollte mir die Finger nicht verbrennen.“ Er wischte sich übers Gesicht. „Ich habe gehört, dass er Ärger mit seinen Kunden hatte, wegen Berlin. Weil danach die ganze Welt hinter dir her war und die Angst hatten, irgendjemand könnte dich erwischen. Die Polizei oder die CIA oder sonst wer, und dann könntest du was ausplaudern. Hör mal, ich wollte nichts mit der Sache zu tun haben. Ich habe nichts gegen dich. Okay“, er runzelte die Stirn, „wegen Anna hätten wir ein Hühnchen zu rupfen, aber das könnte man bestimmt unter Freunden regeln.“
    „Wo ist Viktor jetzt?“
    „Willst du ihn töten?“
    „Zuerst will ich ihn finden.“
    „Moskau ist ihm zu heiß geworden, nachdem er sich mit seinen Freunden im Kreml überworfen hat. Er lebt jetzt in Prag. Ich war dort. Sein Haus ist eine Festung. Er war früher schon paranoid, aber inzwischen ...“ Nervös musterte er die Beretta. „Wusstest du, dass er Gregor hat umlegen lassen?“
    „Nein.“
    „Es ist wahr. Angeblich wollte Gregor ihn beseitigen und seine Organisation übernehmen. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube, Viktor hat sich was eingebildet.“
    „Wie komme ich an ihn heran?“
    „Ich gebe dir die Nummer von Viktors Handy. Aber sag ihm nicht, dass du sie von mir hast.“
    „Machst du noch Geschäfte mit ihm?“
    „Man muss irgendwie leben, oder?“ Ein schiefes Grinsen huschte über Francescos Gesicht. „Ich behaupte nicht, dass es Spaß macht oder dass er mein bester Freund ist. Meistens habe ich eine Scheißangst vor ihm. Aber er liefert pünktlich und bezahlt seine Rechnungen.“
    „Die Nummer?“
    Francesco nannte ihm eine Ziffernfolge. Er stockte ein oder zwei Mal, aber dann nickte er, wie um sich selbst zu versichern, dass die Zahlen richtig waren.
    „Wenn ich dich jetzt laufen lasse, könnten wir uns darauf einigen, dass wir quitt sind? Ich vergesse die Sache in München, und du kommst mir nicht in die Quere.“
    „Ich will keinen Ärger mit dir.“ Die Anspannung kehrte in Francescos Gesicht zurück. „Von mir aus kannst du gern Krieg mit Viktor führen. Ich halte mich raus.“
    Nikolaj sah Carmen an. „Leg die Taschenlampe aufs Regal und verschwinde.“
    Sie schlüpfte hinaus und schob die Tür zu.
    „Was hast du vor?“, fragte Francesco.
    „Versprichst du mir, dass du Viktor nicht anrufen wirst, um ihm von unserem kleinen Treffen zu erzählen? Solltest du das nämlich tun und ich finde es heraus, dann werde ich dich in Venedig aufstöbern oder an jedem anderen Ort, an dem du dich verkrochen hast.“
    „Und dann brichst du mir Arme und Beine und jagst mir eine Kugel in den Kopf. Ich hab’s verstanden.“ Sein Mundwinkel zuckte im kläglichen Versuch eines Lächelns. „Ich schwöre, ich mische mich nicht ein.“
    Nikolaj arretierte den Sicherungshebel und schob die Pistole hinter seinen Hosenbund, so dass sie von der schweren Cordjacke verdeckt war. Dann setzte er die Hornbrille wieder auf. Francesco sah ihm reglos zu. „Du wartest fünf Minuten, dann spazierst du nach draußen, als wäre nichts gewesen. Ist das klar?“
    „Warte“, bat er, als Nikolaj sich an ihm vorbei zur Tür drängte. „Wegen Anna ...“
    „Was ist mit ihr?“
    „Willst du wissen, wie es ihr ergangen ist?“
    Nikolaj blieb stehen.
    „Sie hat die Ehe annullieren lassen. Weil alle dachten, du wärst tot. Sie ist bis heute nicht darüber hinweg. Also falls du Interesse hast, sie noch einmal zu treffen ...“ Er zögerte. „Sie lebt jetzt in Vibo Valentia.“
    „Danke.“ Für einen winzigen Augenblick hing Erleichterung im Raum. Es fühlte sich fast an wie früher.
    Vor München.
    Vor Berlin.
    Als sie noch Freunde gewesen waren.

29
     
    D
    as Telefon klingelte, als die Kellner die Vorspeisen servierten. Viktor

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