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Kill Order

Kill Order

Titel: Kill Order Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Rückbank.
    „Das“, knurrte Katzenbaum, „ist genau das, worüber ich nachdenken muss.“
     
    Sie fuhren den Wagen auf den Innenhof und stellten ihn am Hintereingang ab. Dann warfen sie eine Decke über Fedorows Körper und trugen ihn hoch in den ersten Stock. Katzenbaum wies Tal an, sich um Fedorows Verletzungen zu kümmern. Rafiq gesellte sich zu ihm ins Wohnzimmer.
    „Das ist schlimm“, sagte der Katsa, als Rafiq sich neben ihn setzte. „Das ist sehr schlimm.“
    „Was denkst du?“
    „Ich denke, Cohen will verhindern, dass wir Fedorow lebend in die Hände kriegen. Er muss gewusst haben, dass Fedorow sich mit Kusowjenko in Berlin treffen würde. Aber er hat mir nichts davon gesagt. Stattdessen hat er die Kidons losgeschickt, um beide umzulegen. Wie sieht das für dich aus?“
    Rafiq wusste nichts darauf zu erwidern.
    „Das lässt unsere vergangenen Missgeschicke auch gleich in einem anderen Licht erscheinen.“
    „Aber warum hat er unsere Operation reaktiviert, obwohl er nach Zypern alles abgeblasen hatte?“
    „Das ist mir auch nicht ganz klar.“ Katzenbaum blies Zigarettenrauch gegen die Decke. „Fedorow war von allen Schirmen verschwunden. Vielleicht hat Cohen gehofft, dass wir ihn wieder aufspüren.“
    „Um dann die Kidons auf ihn anzusetzen. Wie spielt der Waffenhändler da rein?“
    „Viktor Kusowjenko?“ Katzenbaum seufzte. „Carmen sagte am Telefon, dass er den Rosenfeldt-Mord vermittelt hat. Fedorow hat für ihn gearbeitet. Und Kusowjenko kannte die Namen der Auftraggeber.“
    „Schwer zu glauben, dass Cohen gegen uns arbeitet. Es würde bedeuten, dass er seine eigenen Leute opfert.“
    „Um etwas zu vertuschen, ganz recht.“ Katzenbaum drückte den Stummel auf einem Teller aus und zündete sich eine neue Zigarette an. „Es ist die einzige Erklärung. Die ganze Sache stinkt zum Himmel. Cohen will nicht, dass die Rosenfeldt-Ermittlungen wieder aufgerührt werden. Er kann aber nicht direkt intervenieren, das wäre verdächtig. Also sorgt er dafür, dass die Informationsträger nichts mehr ausplaudern können. Und die ganze Aktion verläuft im Sand.“
    „Glaubst du, Cohen hatte was mit dem Attentat zu tun?“
    „Keine Ahnung. Vielleicht schützt er jemanden. Vielleicht ist es eine Frage der nationalen Sicherheit. Was weiß ich? Israel stünde bestimmt nicht gut da, wenn rauskommt, dass ein Landsmann dieses verdammte Attentat angezettelt hat. Die Weltöffentlichkeit könnte den Eindruck gewinnen, dass sie manipuliert worden ist. So gesehen ist es egal, ob Cohen selbst in die Geschichte involviert war oder irgendein Politiker.“ Er hustete. „Diese Spielchen sind mir zuwider. Aber trotzdem fürchte ich, dass wir die Dreckwäsche vergraben müssen. Das darf niemals ans Licht kommen.“
    Rafiq starrte ihn an. Er hatte den Katsa noch nie so aufgewühlt erlebt. Plötzlich ging es nicht mehr darum, die Hintergründe eines Attentats aufzuklären und vielleicht den Mann zu fassen, der die Schüsse abgegeben hatte. Die Dimensionen hatten sich verschoben. Jetzt ging es um Politik. Sie hatten an einem Faden gezogen und ein gewaltiges Netz erschüttert. Jetzt war das Ungeheuer aufgestört, das darin hockte.
    Aber ging ihn das überhaupt etwas an? Was trieb ihn denn selbst? Die Sicherheit Israels? Wohl kaum. Das hatte ihn nie interessiert. Er mochte Katzenbaum, vertraute ihm, hielt ihn sogar für einen Freund. Aber Israel? Israel war nur ein Wort. Früher einmal hatte der Judenstaat für die Verkörperung des Bösen gestanden, inzwischen war er Rafiq gleichgültig.
    Wie kam es dann, dass diese Menschenjagd so persönlich geworden war? Der Wunsch nach Rache hatte ihn an den Punkt gebracht, an dem er nun stand. Dabei lag das, wofür er sich rächen wollte, inzwischen so weit zurück, dass der Rachebegriff abstrakt geworden war. Zum ersten Mal war ihm das in Tel Aviv klar geworden, als er über den Kunstzeitschriften hockte und nach Spuren suchte, die längst vom Wind verweht waren. Als er Zypern rekapitulierte, den Kampf mit Nikolaj. Er hatte nach Leidenschaft gesucht, hatte tief in sich gegraben. Aber da war nichts. Die Glut war erkaltet, die Erinnerungen Asche. Schwache Abbilder, mehr nicht.
    Auch jetzt vermisste er die Befriedigung, die er sich in seinen Racheträumen ausgemalt hatte. Fedorow befand sich in seiner Gewalt, aber er fühlte sich um die Süße betrogen, die dieser Augenblick hätte bringen sollen. Das Versprechen hatte sich als Trugbild erwiesen.
    Die zweite und wichtigere

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