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Kill Order

Kill Order

Titel: Kill Order Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Abhörtechniker und kannte sich mit Computern und Bomben aus. Rafiq hielt das für eine praktische Mischung. Der andere, Sami, war ein paar Jahre älter als Alex. Katzenbaum bezeichnete ihn als Chamäleon – was immer das heißen mochte.
    Seit dem Morgen hing Lev praktisch ununterbrochen am Telefon.
    „Seit wann?“ Rafiq beobachtete ihn, wie er das Handy ans Ohr presste und im Raum auf und ab wanderte. Seine Antworten fielen schnell und abgehackt aus. „Dann besorgt euch andere Fahrzeuge, verdammt! Ich weiß nicht...“ Pause. „Ich weiß nicht, wie schnell ich das andere Team organisieren kann. Ich habe ... Was? Ja natürlich haben wir Leute in Tripoli, aber das sind keine Agenten.“ Er blieb vor den geöffneten Balkontüren stehen.
    Sofia hatte Falafel und Fladenbrot mit Joghurt gekauft. Zwischen fettigen Servietten und den Papierstapeln auf dem Couchtisch stand eine Thermoskanne mit Kaffee.
    Rafiq wechselte einen Blick mit Tal Gerson, der ein paar Stunden vor den Technikern eingetroffen war. Der Mann gab sich wortkarg und wirkte angespannt, wie jemand, der jeden Moment mit einem Angriff rechnet. Rafiq hatte noch nie mit ihm gearbeitet, kannte aber die Geschichten, die beim Dienst über ihn kursierten. Tal war der Mann fürs Grobe. Der, den sie ins Feld schickten, wenn subtilere Methoden versagten.
    Katzenbaum, setzte sich wieder in Bewegung. „Gut. Lasst zwei Leute da, die die Wohnung untersuchen sollen und dann ...“ Er verstummte abrupt, dann nahm er in einer heftigen Bewegung das Handy herunter.
    „Was ist passiert?“, fragte Rafiq.
    „Er hat heute Morgen Hawqa verlassen.“ Der Katsa zündete sich eine Zigarette an. Rafiq spürte seine Nervosität und fühlte sich unbehaglich dabei. Katzenbaum war sonst der Letzte, der die Nerven verlor, ein Ruhepol in jeder Operation. Er dachte daran, wie Lev ihn vor zwei Tagen am Flughafen abgeholt hatte. An die Müdigkeit in Levs Augen und das Gefühl von Alter.
    „Hat er unsere Leute bemerkt?“
    „Sie wissen es nicht. Er hat sich allerdings auch keine Mühe gegeben, seine Spur zu verwischen.“
    „Beschatten sie ihn?“
    „Nein. Das Risiko, entdeckt zu werden, ist ihnen zu hoch. Aber wir wissen ja, wo er hin will.“
    „Wenn es keine Finte ist“, warf Alex ein.
    „Werden wir sehen.“ Rafiq griff nach seinem Kaffee. „Das ist ein kleines Land. Wir finden ihn schon wieder.“

Die Falle
     
     
    9
     
    K
    atzenbaum telefonierte den ganzen Weg zum Café mit Binyamin Shalev. Er sah nicht glücklich aus. Die Schatten unter seinen Augen wirkten noch dunkler als zuvor.
    „Was ist jetzt?“, fragte Rafiq. „Was hat er gesagt?“
    „Wir müssen sicherstellen, dass es wirklich Fabio ist.“ Levs Stimme klang belegt. Rafiq wusste nicht, ob es unterdrückter Ärger war oder nur Müdigkeit. „Cohen verlangt eine Bestätigung. Er sagt, noch so eine Aktion wie in Paris können wir uns nicht leisten.“
    Agenten des Mossad hatten in Paris einen Mann beschattet, den sie für Nemr Abou-Obud hielten, einen hohen Funktionär der Abu Nihal Organisation. Der Plan sah vor, ihn zu kidnappen und nach Israel zu bringen, damit dort Anklage gegen ihn erhoben werden konnte. Doch statt Abou-Obud zu fassen, waren zwei Mitglieder des Mossad-Teams von der französischen Gendarmerie festgenommen worden. Der angebliche Abu Nihal Offizier hatte sich als Pariser Geschäftsmann entpuppt und der Mossad hatte plötzlich eine Menge ungewollter Publicity am Hals. Und eine ausgewachsene politische Affäre, die sich nur mit weit reichenden Zugeständnissen und viel Geld hatte bereinigen lassen.
    Katzenbaum zündete sich eine neue Zigarette an. Rafiq dachte, dass er viel mehr rauchte als früher. Der Kellner tauchte auf und brachte ihr Essen. Lustlos stocherte der Katsa in seinem Gurkensalat. „Wir brauchen eine eindeutige Identifizierung. Wir müssen garantieren, dass Nicolá Martin auch wirklich unser Killer ist. Und nicht einfach nur ein Geschäftsmann aus Marseille, der sein Unternehmen verkauft hat.“
    Das Dossier war vor zwei Stunden per Fax gekommen, ein paar knappe Zeilen, die den Hintergrund des Nicolá Martin beleuchteten.
    „Die Jungs haben keine Ungereimtheiten gefunden“, fuhr Katzenbaum fort. „Die Firma in Marseille hieß Tritec, wurde 1998 gegründet und spezialisierte sich auf Datenbankprogrammierung. Die Tritec-Aktien schossen nach oben, Martin hat den Laden kurz vor dem Börsencrash für sechs Millionen Euro verkauft. Vier Monate später waren die Aktien nichts mehr

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