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Kill Order

Kill Order

Titel: Kill Order Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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sich vier Schmerztabletten auf die Hand und spülte sie mit Wasser hinunter. Als er sich fertig angekleidet hatte, waren fast dreißig Minuten vergangen.
    Er warf die Glock mit dem Schalldämpfer in die Umhängetasche, schob die Beretta in seinen Hosenbund und verließ das Haus durch das zerbrochene Fenster. Er kehrte nicht zurück zu den Kalksteinhöhlen, sondern lief die Auffahrt zur Straße hinunter. In seiner Hosentasche befand sich der Autoschlüssel des israelischen Agenten.
     
    Samis Wagen stand ein Stück die Straße hinunter, ein dunkelblauer Ford Taurus, der schon bessere Zeiten gesehen hatte.
    Nikolaj entriegelte die Fahrertür, warf die Reisetasche auf den Beifahrersitz und startete den Motor. Von hier aus war es nicht weit nach St. Erasmus. Er fragte sich, wie viel Zeit er sich erkauft hatte. Vielleicht ein paar Stunden, im besten Fall ein oder zwei Tage.
    Hinter einer Steigung schimmerten die Dächer von Ijbeh durch die Baumkronen. Ein Pickup kam den Sandweg hoch, der von der Straße hinunter ins Dorf führte. Nikolaj bremste ab und ließ ihn auf die Fahrbahn abbiegen. Im Rückspiegel verfolgte er, wie der Wagen hinter dem Abhang verschwand.
    Er tastete nach den Zigaretten. Seine Schulter war steif und gefühllos. Er fühlte sich erschöpft. Übermüdet. Dennoch begann sich ein Teil seiner Anspannung zu lösen. Er war wieder handlungsfähig. Mit weitem Schwung lenkte er in eine Rechtskehre und trat erschrocken auf die Bremse, als unvermittelt ein Wagen auf der Gegenspur auftauchte. Oder nicht ein Wagen, sondern drei, die dicht hintereinander fuhren und in hohem Tempo an ihm vorbeizogen. Er konnte nicht sofort erklären, was mit den Fahrzeugen nicht stimmte. Instinktiv beschleunigte er und behielt den Rückspiegel im Auge, während er viel zu schnell die nächsten Kurven nahm. Vielleicht war es der ungewöhnliche Umstand, dass ihm auf dieser kaum befahrenen Straße gleich drei Geländewagen begegneten. Geschlossene Jeeps, wie sie vom Militär benutzt wurden. Oder von den Milizen, die die Grenzgebiete und die größeren Städte kontrollierten.
    Ein Stück weiter vorn zweigte die Sandpiste zur Einsiedelei ab. Vorsichtig fuhr er über die Böschung, um zu vermeiden, dass sich eine Staubfahne bildete. Im Schritttempo rollte er den Abhang hinunter. Kurz bevor die höher gelegene Straße aus dem Rückspiegel verschwand, registrierte er, wie einer der Jeeps erneut die Stelle passierte. Es war nur ein schwaches Blitzen, ein Sonnenstrahl, der sich in der Lackierung fing.
    Alles in ihm spannte sich an, während er sich beherrschen musste, nicht zu beschleunigen. Jetzt war er sicher, dass dieses Aufgebot etwas mit ihm zu tun hatte. Die kurze Begegnung auf der Straße hatte ausgereicht, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Und ein Jeep hatte kehrt gemacht, um den dunkelblauen Ford Taurus aufzuhalten und zu überprüfen.
    Mein Gott, die waren schnell.
    Schotter spritzte unter den Reifen, als er eine Serie von Bodenrillen passierte. Er erreichte die Talsohle, der Weg verbreiterte sich. Er fuhr den Taurus in das gleiche Kieferndickicht, in dem auch der gestohlene Wagen aus Beirut stand. Eilig warf er sich die Tasche über die Schulter, schlug die Autotür zu und rannte den Hügel hinauf zu den Höhlen.
    Sie mussten sofort von hier verschwinden. Das Tal war eine Sackgasse. Es gab keinen Ausgang und wenn ihre Verfolger sie hier in die Enge trieben, saßen sie fest.
    Carmen kauerte an der Wand. Sie richtete sich ein wenig auf, als sie ihn bemerkte, sagte aber nichts. Ihr Gesicht war eine Maske aus Blut, Dreck und getrockneten Tränen. Ihre Handgelenke waren wund und aufgescheuert. Sie hatte versucht sich zu befreien. Er konnte es ihr nicht verübeln.
    „Wir müssen hier weg.“ Rasch sammelte er die Taschenlampe, das Klebeband und die beiden Decken ein. Dann schnitt er Carmens Handgelenke von dem Eisenring los und durchtrennte ihre Fußfesseln.
    Er packte sie beim Ellbogen und zog sie hoch. „Komm.“
    Sie folgte ihm widerstandslos bis zum Ausgang der Höhle, doch dann straffte sich ihr Körper. Halb drehte sie sich um, ihre gefesselten Hände kamen hoch und trafen ihn seitlich am Kinn. Sein Kopf flog zurück von der Wucht des Schlages, seine Zähne schlugen aufeinander. Er schmeckte Blut. Er war so überrascht von ihrer Attacke, dass seine Reflexe versagten. Carmen setzte nach und zielte auf seine verwundete Schulter. Schmerz explodierte und machte ihn benommen. Er schnappte nach Luft und taumelte zurück. Instinktiv

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