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Kill Order

Kill Order

Titel: Kill Order Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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sicherstellen wollen, dass sie den Unfall nicht überlebten.
    „Wir müssen hier raus“, stieß er hervor.
     
    *
     
    Der Fahrer des dunkelblauen Opel Vectra hielt sich an die Anweisungen, die David Grolanik ihm gegeben hatte. Die beiden Zielpersonen durften auf keinen Fall bemerken, dass sie überwacht wurden. In der Tiefgarage des Flughafens hatte er beinahe einen Fehler gemacht. Dann, auf der Autobahn, hatte er immer drei oder vier Autos Abstand zwischen sich und dem silberfarbenen Passat gelassen.
    Der Name des Fahrers war Ari. Er hatte in der israelischen Armee gedient und war danach vom Mossad rekrutiert worden. Aufgrund seines Sprachtalents hatte er schon nach kurzer Zeit einen der begehrten Außendienstjobs in Europa bekommen. Sie hatten ihn der Station in Berlin zugeteilt, die wiederum einen kleinen Außenposten in München unterhielt.
    Als der Passat sich auf die Abbiegespur in Richtung München einfädelte, achtete Ari darauf, dass auch hier wenigstens ein Fahrzeug zwischen ihm und dem Zielobjekt blieb. Er ließ sich von einem BMW-Geländewagen überholen und bog hinter dem großen Fahrzeug in die Rechtskurve. Als der BMW den Passat zum ersten Mal rammte, trat Ari erschrocken auf die Bremse. Zuerst glaubte er, dass der Fahrer des Geländewagens den Auffahrunfall versehentlich verursacht hatte und fragte sich nervös, was er jetzt machen sollte. Wenn die beiden anhielten, musste er weiterfahren, um keinen Verdacht zu erwecken. Aber dann würde er sie aus den Augen verlieren.
    „Scheiße!“, rief Daniel, der neben Ari auf dem Beifahrersitz saß, als der BMW den Passat ein zweites Mal rammte und dabei gefährlich ins Schlingern brachte. Jetzt war offensichtlich, dass die das mit Absicht taten. Ein Mann mit einer Maschinenpistole lehnte sich aus dem Seitenfenster des Wagens und feuerte eine lange Salve auf den Passat ab.
    Ari ließ sich ein paar Meter zurückfallen. Sie waren ohnehin viel zu schnell in der Kurve. Seine Gedanken begannen sich zu überschlagen. Was sollten sie jetzt machen? Er wusste nur, dass die Zielperson für den Dienst wichtig war. Dass der Mann Informationen besaß, die der Dienst unbedingt haben wollte. Ari traf seine Entscheidung, in dem Moment, in dem der Passat über die Leitplanke geschleudert wurde und den Hügel hinabstürzte. Als der BMW im gleichen Moment scharf bremste und auf den Schotter neben der Fahrbahn rollte, als drei Männer ausstiegen, von denen einer eine kurzläufige Maschinenpistole in der Hand trug.
    Ari entschied, dass die Zielperson eine Informationsquelle war, die geschützt werden musste. Er konnte nicht zulassen, dass dieser Kerl, den der Dienst vielleicht noch brauchte, ausgerechnet bei Aris Beschattungsmission umgelegt wurde. Das warf kein gutes Licht auf Ari, der ehrgeizig war und beim Mossad noch hoch aufzusteigen hoffte.
    Die drei Männer schenkten Aris Wagen keinerlei Beachtung. Sie stiegen über die Leitplanke und verschwanden zwischen den Bäumen. Ari tauschte einen Blick mit Daniel. Sie dachten beide das Gleiche. Er trat die Bremse bis zum Boden durch und brachte den Wagen zum Stehen.
     
    *
     
    Nachdem er sich aus dem stählernen Wrack befreit hatte, stellte Nikolaj fest, dass Blut an seinem Bein herunter lief, obwohl er kaum Schmerz verspürte. Er ignorierte es und umrundete die zerstörte Karosse. Vergeblich versuchte er, die Beifahrertür zu öffnen. Das Blech hatte sich verzogen, die Tür gab keinen Millimeter nach. Schnell warf er einen Blick nach oben, in Richtung Straße. Bäume versperrten die Sicht, aber er erwartete, dass die Männer aus dem Geländewagen jeden Moment auftauchten. Er stürzte wieder auf die andere Seite und riss die Fahrertür auf. „Los“, keuchte er, „raus hier.“
    Er ging auf die Knie und streckte Carmen eine Hand entgegen, die sie mit überraschend festem Griff umklammerte. Schwerfällig wälzte sie sich herum und kroch hinüber auf die Fahrerseite. Er legte die zweite Hand um ihre Hüften und zog sie aus dem Wrack. Geistesgegenwärtig griff er nach der Tasche auf dem Rücksitz, in der sich das Geld und die Pässe befanden, dann zog er Carmen mit sich, tiefer ins Gehölz. Sie hinkte und zog das rechte Bein nach. Blut tropfte von einem Schnitt auf der Stirn und bildete scharlachfarbene Muster auf ihrer Bluse.
    „Warte.“ Mit steifen Bewegungen schlüpfte sie aus den Pumps und nahm sie in die Hand.
    „Wir müssen uns beeilen.“ Halb zerrte, halb trug er sie, während sie immer mehr Abstand zwischen sich und

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