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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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und den Kühlergrill auf Schäden. Es gab keine. Ich hatte auch nicht damit gerechnet, welche zu entdecken. Wonach Whitey und seine Leute auch suchten, es waren keine Vandalen. Nicht so, wie sie ihre Suche gestalteten.
    Darryl beugte sich herüber und öffnete meine Tür. Ich hob das Bein, um einzusteigen. Etwas packte mich am Fußgelenk. Ich erschrak, schrie aber nicht auf. Jedenfalls nicht laut. Stattdessen gab ich tief in der Kehle einen erstickten Laut von mir. Die Russen befanden sich zu weit entfernt, um ihn zu hören.
    Ich schaute hinab. Eine Hand hielt mein Fußgelenk. Die Finger hatten sich fest darum geschlungen. Es war eine hübsche Hand. Zierlich und hellhäutig, mit langen, roten Fingernägeln. Die Hand gehörte zu einem Arm, der wiederum wohl zu jemandem gehörte, der sich unter meinem Wagen versteckte.
    Ich erkannte die Fingernägel und die Hand, hatte sie etliche Nächte ebenso betrachtet wie den Rest ihrer Besitzerin.
    Es war Sondra. Ich war überzeugt davon. Aus irgendeinem Grund versteckte sich Sondra Belov unter meinem Cherokee. Und plötzlich war ich ziemlich sicher, wen die Russen suchten. Ich hatte bloß keine Ahnung, weshalb.
    Ich holte tief Luft und hielt den Atem an.
    »Was machst du denn?«, brüllte Darryl. »Wir kommen zu spät zur Arbeit.«
    Die Rausschmeißer schauten in unsere Richtung. Die Hand an meinem Fußgelenk drückte fester zu.
    »Ich bin in einen Kaugummi getreten«, sagte ich laut genug, um von den Russen gehört zu werden. »Warte kurz. Ich will ihn erst abkratzen. Den möchte ich nicht auf die Polsterung kriegen.«
    »Mann, beeil dich.«
    Ich kniete mich auf den Asphalt und spähte unter den Jeep. Der Atem stockte mir in der Brust. Sondra starrte mich an.
    Ihre Augen waren geweitet; Angst sprach aus ihnen. Schwarze Schlieren überzogen ihr Gesicht. Nach einem Moment wurde mir klar, dass es sich um verschmierte Wimperntusche handelte. Ihre Lippe war geschwollen und blutete. Auch unter ihrer Nase klebte Blut. Sie setzte zum Reden an, doch ich hob einen Finger an die Lippen und bedeutete ihr zu schweigen. Dann richtete ich mich auf und öffnete langsam die Tür. Das Knacken meiner Knie ließ mich zusammenzucken.
    »Darryl«, flüsterte ich. »Bleib ruhig.«
    »Ich soll ruhig bleiben?« Seine Stimme hörte sich ungemein laut an. »Was kümmert’s mich, Larry? Es ist dein Auto. Wenn du keinen Kaugummi darin haben willst, kratzt mich das wenig.«
    »Bleib, verdammt noch mal, ruhig.« Ich starrte ihn an, so eindringlich ich konnte, und versuchte, ihm die Ernsthaftigkeit der Lage zu vermitteln. Er musste erkannt haben, dass etwas nicht stimmte, denn er nickte.
    »Also gut. Ich bin die Ruhe selbst.«
    Aus dem Augenwinkel nahm ich die Rausschmeißer wahr. Sie scharten sich wieder und steuerten zurück zu Whitey. Offenbar stellten sie die Suche ein. Keiner von ihnen schaute zu uns.
    »Also gut, Sondra«, flüsterte ich. »Rein in den Jeep, so schnell du kannst. Bleib außer Sicht, behalt Kopf und Schultern unten. Kriech zwischen den Sitzen durch nach hinten. Lass sie dich nicht sehen. Verstanden?«
    »Sondra?«, murmelte Darryl.
    Ich schleuderte ihm einen ernsten Blick zu und schüttelte leicht den Kopf.
    Sondra schob den Oberkörper unter dem Cherokee hervor, kletterte in den Wagen und zwängte sich zwischen den Fahrersitz und das Gaspedal, ehe sie den restlichen Körper nachzog. Sie war spärlich bekleidet – eine knappe, blaue Seidenunterhose und ein dazu passender Seidenmorgenrock. Es war überaus offensichtlich, dass sie keinen Büstenhalter trug. An den Füßen hatte sie babyblaue Stöckelschuhe. Darryl starrte sie verwirrt an. Sondra schob sich weiter, und er drehte sich mir zu. Ich zuckte mit den Schultern. Sondra kroch zwischen den Sitzen hindurch nach hinten, kauerte sich auf den Boden und duckte den Kopf. Mein Herz schlug schneller. Erneut sah ich mich um. Die Russen hatten sie nicht bemerkt.
    Darryl zeigte sich nervös. »Was, um alles in der Welt, ist hier los, Larry?«
    »Still«, raunte ich. »Nicht jetzt, Mann. Lass uns erst von hier verschwinden.«
    Damit nahm ich auf dem Fahrersitz Platz und zog die Tür hinter mir zu. Ich steckte den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn. Der Motor erwachte zum Leben. Ich legte den Rückwärtsgang ein und setzte langsam aus der Parklücke zurück, wobei ich versuchte, normal zu fahren und keine Aufmerksamkeit zu erregen. Wir hielten auf die Ausfahrt zu. Sondra hyperventilierte.
    Ich spähte in den Innenspiegel, um mich zu

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