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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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ich. »Wir müssen irgendwohin, um nachzudenken.«
    »Und wohin?«
    »Zu mir. Sofern die Polizei nicht nach uns sucht, sind wir dort sicher. Die Russen kennen weder unsere Namen noch unsere Adressen.«
    Darryl zog eine Augenbraue hoch. »Zu dir?«
    »Ja. In meine Wohnung. Sondra kann sich dort etwas frisch machen und uns dann alles erklären.«
    Sondra lächelte.
    Ich errötete. Meine Ohren und Wangen fühlten sich heiß an. Ihr Lächeln wurde breiter, und meine Verlegenheit wuchs.
    Darryls sah erst mich, dann Sondra an. Seufzend schüttelte er den Kopf.
    »Da haben wir’s, du denkst mit deiner verfluchten Nudel.«
    »Halt’s Maul, Darryl.«
    Und so lernte ich Sondra letztlich kennen.
    Es war das letzte Mal, dass ich mich je richtig glücklich fühlte.
    Danach wurde alles nur schlimmer.

8
    Webster begrüßte uns mit einem Fauchen. Sein Futternapf war schon wieder halb leer. Mir fiel auf, dass er aus Protest seine Wasserschale umgekippt und die Türmatte durchnässt hatte. Er setzte sich auf die Hinterläufe, starrte Darryl finster an und knurrte dann.
    »Knurr mich nicht an, Fellknäuel. Sonst sage ich Larry, er soll dich an ein Tierversuchslabor verkaufen.«
    Webster fauchte über die Drohung, bevor er sich unter dem Küchentisch in Sicherheit brachte. Nach einer Weile kroch er wieder darunter hervor und beschnupperte Sondra, die damit beschäftigt war, sich umzusehen. Darryl ging zum Fenster und spähte durch die Jalousie hinaus.
    »Irgendwas zu sehen?«, fragte ich.
    »Niemand da«, antwortete er. »Alles in Ordnung.«
    Ich erwiderte nichts. Meine Aufmerksamkeit galt wieder Sondra. Anfangs hatte sie scheu gewirkt und sich kaum einzutreten gewagt. Nun jedoch kauerte sie auf dem Küchenboden und hielt Webster auf dem Schoß. Langsam streichelte sie sein Fell. Webster schnurrte und blinzelte dabei. Er schien mir ebenso überrascht zu sein wie ich. Dann leckte er Sondra die Finger, und sie kicherte. Es war der schönste Laut, den ich je gehört hatte.
    »Seine Zunge ist rau, wie Papiersand.«
    »Sandpapier«, berichtigte Darryl sie.
    » Da. Sandpapier. Wie ist sein Name?«
    »Webster.« Ich grinste.
    »Web-ster ...« Sie schaute zu ihm hinab. »Hallo, Webster. Du bist eine fette Katze, was? Larry dich füttert gut. Du bist flauschige Katze.«
    Darryl drehte sich um. »Also, ist das nicht rührend?«
    Sondras Züge fielen in sich zusammen. »Entschuldigung. Wenn ich mache Ärger, ich gehe ...«
    »Nein«, widersprach ich und schleuderte Darryl einen vernichtenden Blick zu. »Schenk Darryl kein Beachtung. Er ist ein Arschloch. Du bist hier in Sicherheit.«
    »Sicherheit ...« Sie wiederholte das Wort, als wüsste sie nicht, was es bedeutete. Wenn ich zurückdenke ... vielleicht war dem tatsächlich so.
    »Kannst du uns sagen, was los ist?«, fragte ich. »Warum haben diese Kerle nach dir gesucht? Und wer hat dich verprügelt?«
    »Whitey«, spie sie hervor. »Dieser Mistkerl, er hat mich geschlagen das letzte Mal. Er ist sehr wütend.«
    »Großartig«, meinte Darryl. »Wie wär’s, wenn du uns jetzt mal alles erzählst?«
    »Kann ich zuerst ... wie sagt man? Pinkeln? Ich habe gehabt Angst auf dem Parkplatz und mir fast gepinkelt in Hose.«
    »Sicher«, sagte ich. »Komm mit.«
    Ich zeigte ihr, wo sich das Badezimmer befand, und schaltete sowohl das Licht als auch die Lüftung für sie ein. Webster wartete vor der Tür. Offensichtlich zog er Sondras Gesellschaft der meinen und jener Darryls vor. Kann ihm keinen Vorwurf daraus machen. So wie ich besaß mein Kater Geschmack. Ich kehrte zurück in die Küche. Darryl saß an meinem Tisch. Er sprach kein Wort. Ich auch nicht. Stattdessen setzte ich eine Kanne Kaffee auf.
    »Gute Idee«, befand er schließlich. »Irgendetwas sagt mir, dass es eine lange Nacht wird. Kaffee wäre jetzt genau richtig.«
    »Ja.«
    »Also, lass uns die Bullen anrufen, während sie da drin ist.«
    »Nein, Mann. Du hast gehört, was sie gesagt hat. Keine Polizei. Lass uns erst hören, was sie zu erzählen hat. Wenn die Russen wüssten, wie sie uns finden können, wären sie schon hier.«
    Er seufzte. »Gut, wir machen es auf deine Weise. Vorerst. Aber pass auf, Mann: Wenn wir ihr zugehört haben und mir nicht gefällt, was sie zu sagen hat, dann wähle ich den Notruf. Ich werde auf keinen Fall den Rest meines Lebens damit verbringen, über die Schulter zu schauen und nach der Russenmafia Ausschau zu halten. In meinem Leben spielt sich auch so genug Scheiße ab. Das brauche ich nicht auch

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