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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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vergewissern, ob es ihr gut ging. Ihr Morgenrock hatte sich gelöst, sodass ihre Brüste daraus hervorlugten. Ich bemühte mich, sie zu ignorieren. Obwohl ich sie auf der Bühne Dutzende Male angestarrt hatte, erschien es mir irgendwie falsch, es in diesem Moment zu tun. Stattdessen richtete ich den Blick wieder geradeaus.
    »He, du!«
    »O Scheiße.« Darryl schaute über die Schulter zurück. »Du hast die Russen verärgert, Larry.«
    Erneut sah ich in den Innenspiegel. Otar rannte hinter uns her, schwenkte die Hände und brüllte etwas. Sein Gesicht war gerötet.
    »Was machen wir jetzt?«, stieß ich hervor.
    »Hau verdammt noch mal ab!« Darryl schlug mit der Handfläche auf das Armaturenbrett.
    Hinten ertönte von Sondra ein Wimmern.
    Otar kam näher. Ich verstand einen Teil dessen, was er brüllte. Es klang wie ›Licht‹. Ich trat auf die Bremse.
    »Fahr weiter, du Trottel!«
    »Entspann dich. Er ist nicht hinter uns her, Darryl.«
    »Warum rennt er uns dann nach? Und was brüllt er da?«
    »Die Scheinwerfer«, gab ich zurück. »Ich habe vergessen, sie einzuschalten.«
    Als ich nach dem Knopf griff, traf Otar neben dem Cherokee ein. Er keuchte heftig. Von meinem Sitz aus konnte ich sehen, dass sich seine Wangen wie bei einem Kugelfisch blähten. Bevor ich wieder anrollen konnte, fiel sein Blick hinten in den Wagen. Er verengte die Augen, schrie etwas auf Russisch und streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    »Mist!«
    Ich trat auf das Gaspedal, und wir schossen vorwärts. Otar hielt den Türgriff noch kurz fest, dann stolperte er mit dem Gesicht voraus auf den Asphalt. Als wir auf die Straße rasten, sah ich, wie er auf die Beine sprang, auf uns deutete und brüllte. Die anderen Russen rannten zu ihm. Dann blitzte etwas auf, gefolgt von einem lauten Knall.
    »Die Stinker schießen auf uns!«, schrie Darryl. »Gib Gas, Mann, gib Gas!«
    Zum ersten Mal meldete sich Sondra zu Wort. »Sie werden euch töten, wenn sie euch kriegen. Uns alle. Bitte fahr. Schneller. Sofort.«
    »Hör auf die Lady«, bedrängte mich Darryl. »Nichts wie weg von hier.«
    Ich tat, wie mir geheißen. Die Reifen des Jeeps quietschten, und das Fahrzeug erzitterte, als wolle der Motor unter der Haube hervorspringen. Die Nadeln des Drehzahlmessers und Tachometers zuckten hin und her.
    Wir rasten die Straße hinab und bogen auf die Auffahrt zur Interstate 81. Es herrschte wenig Verkehr, der nur aus einigen Sattelschleppern bestand.
    Ich schwenkte zwischen ihnen hin und her und hielt Ausschau nach Anzeichen auf Verfolger, aber sofern uns Whiteys Männer nachgefahren waren, hatten wir sie abgeschüttelt.
    »Warum, zum Teufel, hast du den Kerl an den Wagen kommen lassen?«, brüllte Darryl. »Hast du gedacht, er sieht die blutige Schlampe auf dem Rücksitz nicht?«
    »Ich weiß, ich weiß. Ich habe nicht klar gedacht.«
    »Das kannst du laut sagen. Herrgott, Larry!«
    Sondra setzte sich auf, und ich sah, dass sie weinte. Ich ergriff einige Taschentücher von der Mittelkonsole und reichte sie ihr.
    »Da, nimm.«
    »Danke. Du bist nett, dass du mir hilfst.«
    Darryl schüttelte den Kopf. »Verfluchter Mist ...«
    Sondra wischte sich die Augen ab und putzte sich die Nase, dann sah sie sich nach etwas um, wo sie die Taschentücher entsorgen konnte.
    »Ich nehme sie«, sagte ich leise. »Gib her.«
    »Da ist ... wie sagt man? Rotz? Da ist Rotz drin.«
    »Schon in Ordnung. Ehrlich, das macht mir nichts.«
    Sie reichte sie mir. Ich ließ sie neben meine Füße auf den Boden fallen.
    »Woher kennst du meinen Namen?«, wollte sie wissen.
    »Was?«
    »Meinen Namen. Du hast ihn gesagt zu deinem Freund, als du mir geholfen hast. Du hast gesagt ›Sondra‹. Wieso du kennst meinen Namen?«
    »Oh ...« Nervös lachte ich. Der Schuss und unsere Flucht erschienen mir bereits weit entfernt und unbedeutend. Dass ich das Mädchen meiner Träume auf dem Rücksitz hatte, erschien mir wesentlich wichtiger.
    »Mein Name ist Larry Gibson. Ich sehe dir regelmäßig beim Tanzen zu.«
    »Ja.« Sie nickte und musterte uns beide aufmerksam. »Ja, ich euch beide schon gesehen im Lokal. Du redest mit den anderen Mädchen, aber du beobachtest mich lange.«
    »Na ja«, meinte ich. »Das kommst schon hin. Mir gefällt deine Aufführung.«
    »Mir auch«, meldete sich Darryl zu Wort. »Und ich bin Darryl Moore. Da wir einander jetzt vorgestellt haben, Freunde sind und so weiter, wie wär’s damit, wenn du uns verdammt noch mal erzählst, was zum Henker los ist, warum zum

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