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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Wichtiges sein. Die Rausschmeißer sind hinter die Bühne verschwunden, und Whitey sieht stinksauer aus.«
    »Wieso? Gab es eine Keilerei?«
    »Ne.« Jesse schüttelte den Kopf. »Wer weiß? Vielleicht hat eines der Mädchen Geld gestohlen oder so.«
    »Da muss er mit starker Zuhälterhand durchgreifen«, meinte Darryl, ohne den Blick von Lakita zu lösen.
    »Gefällt dir die Show?«, erkundigte sich Jesse.
    Darryl grinste. »Ich hasse diesen miesen Song, aber verdammt, Lakita macht ihn so viel besser.«
    Die beiden lachten. Ich wollte mit einstimmen, stellte jedoch fest, dass ich nicht konnte. Mir tat der Magen weh. Ich fühlte mich angespannt. Zuerst war Sondra nicht auf die Bühne gekommen, dann der Zwischenfall mit dem Rausschmeißer auf der Toilette. Es musste ein Zusammenhang bestehen ... aber welcher? Sogar die anderen Stripperinnen wirkten nervös. Unablässig ließen sie die Blicke durch das Lokal wandern, schauten über die Schultern, wirkten zerstreut. Eingeschüchtert. Es ging eindeutig etwas Ernstes vor sich. Etwas Schlimmes.
    Danach ging der Spaß verloren. Die Atmosphäre im Odessa wurde gedrückt, die knisternde Energie floss ab. Die Gäste applaudierten nicht mehr so laut und gaben weniger Trinkgeld. Die Tänzerinnen bewegten sich träger. Sogar der DJ schien neben der Spur zu sein, vertauschte Songs, machte Fehler. Darryl und ich tranken unsere Biere aus und überließen Jesse den Rest.
    »Geht ihr?« Aus seiner Stimme sprach Enttäuschung.
    »Tut mir leid, Mann«, entschuldigte ich mich. »Ich kann nicht bleiben. Darryl muss zur Arbeit.«
    »Verdammt richtig«, bestätigte Darryl. »Und du auch, Larry. Wenn du weiterhin blau machst, um dir Titten anzusehen, feuert dich GPS. Außerdem ist dein Mädel ohnehin nicht hier.«
    Jesse schraubte den Deckel eines weiteren Biers auf. »Wahrscheinlich hatte sie genug davon, dass du ihr nachstellst, und hat sich aus dem Staub gemacht.«
    »Leckt mich doch alle beide. Am besten kreuzweise.«
    Wir verabschiedeten uns von Jesse, forderten ihn auf, bei der Heimfahrt vorsichtig zu sein, und gingen. Otar stand nicht an seinem üblichen Platz. Tatsächlich bewachte niemand die Eingangstür. Ein weiterer Beweis dafür, dass etwas nicht stimmte; im Augenblick konnten die Leute herein, ohne Eintritt zu bezahlen. Definitiv ungewöhnlich. Als wir draußen anlangten, sahen wir den Grund.
    Der Mond war aufgegangen, und die Natriumlampen summten. Trotz der Beleuchtung war es dunkel, und zwischen den Autos herrschten Schatten vor. Whitey, Otar und die anderen Rausschmeißer schritten den Parkplatz ab. Einige von ihnen hatten Taschenlampen, deren Strahlen sie auf den Boden richteten. Offenbar suchten sie jemanden. Ein Rausschmeißer sah uns kurz an, schenkte uns jedoch keine weitere Beachtung. Ich hörte, wie Whitey etwas auf Russisch brummte. Seine Laune schien sich verschlechtert zu haben.
    Darryl beugte sich zu mir und flüsterte: »Vielleicht war jemand hier draußen und ist in Autos eingebrochen.«
    »Ich hoffe nicht.« Sofort dachte ich an meinen iPod. Ich hatte ihn ins Handschuhfach gelegt, aber falls ein Dieb in den Cherokee eingebrochen war, hatte er ihn vermtulich mühelos gefunden. »Scheiße.«
    Als wir uns dem Jeep näherten, seufzte ich vor Erleichterung. Keines der Fenster war aufgebrochen, keine der Türen stand offen. Auch die Reifen waren nicht aufgeschlitzt. Keinerlei Anzeichen darauf, dass Vandalen mit einem Schlüssel oder dergleichen den Lack zerkratzt hatten. Auch keines der anderen Fahrzeuge sah so aus, als wäre darin eingebrochen worden. Die Russen suchten den Parkplatz weiter ab, gingen langsam zwischen den Autoreihen auf und ab und leuchteten mit den Taschenlampen den Boden entlang. Sie sprachen kein Wort. Nur Whitey blieb reglos mitten auf dem Parkplatz stehen und beobachtete die anderen. Das Mondlicht glitzerte in seinem weißen Haar. Als wir auf den Cherokee zustapften, bedachte er uns mit einem finsteren Blick. Ich nickte ihm zu und versuchte zu lächeln. Statt die Geste zu erwidern, wandte sich Whitey ab.
    Mein Magen krampfte sich zusammen, und ich wusste nicht, weshalb. Es fühlte sich grässlich an. Ich schaute zum Himmel. Darryl folgte meinem Blick.
    »Vollmond«, murmelte er. »Da sind bestimmt ein paar Durchgeknallte unterwegs.«
    »Ja«, pflichtete ich ihm bei.
    Ich richtete meinen Schlüsselbund auf den Wagen und drückte den Knopf zum Entriegeln der Türen. Während Darryl einstieg, ging ich vorne herum und überprüfte die Motorhaube

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