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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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hinter den Kaffeetisch in Deckung. Ich schoss erneut. Er schrie auf, zuckte auf dem Teppich herum und hielt sich die Schulter. Die Waffe glitt aus seinen Fingern, zwischen denen Blut hervorquoll. Ich verspürte einen beängstigenden Anflug von Erregung. Ich hatte den Mistkerl getroffen.
    »Bleib unten«, befahl ich. »Bleib, wo du bist, und rühr dich nicht.«
    Whitey hob den Kopf und grinste. »Du bist ein schlimmer, schlimmer Junge.«
    »Leck mich, du Stück Scheiße.«
    Ich hob den Revolver an, um noch einmal auf ihn zu schießen, aber Sondra ergriff meinen Arm. Sie hatte Vacheslavs Pistole an sich genommen.
    »Gehen wir.«
    Bevor ich widersprechen konnte, führte sie mich in die Küche. Darryl lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Rings um ihn bildete sein Blut eine Lache. Er rührte sich nicht. Mit seinem Kopf stimmte etwas nicht, aber ich kam nicht darauf, was.
    »Ich werde euch beide umbringen«, brüllte Whitey. »Du denkst, du hast mich verwundet? Denk noch mal nach. Das ist gar nichts.«
    Aus den anderen Wohnungen ertönte weiteres Geschrei. In der Ferne heulten Polizeisirenen. Webster knurrte in einem Versteck irgendwo im Wohnzimmer. Ich fühlte mich hin- und hergerissen. Ein Teil von mir wollte zurücklaufen und auf Whitey feuern, bis das Magazin leer wäre. Allerdings musste ich mich auch um andere Dinge kümmern.
    »Darryl ...«
    Ich kniete mich über ihn. Sein Blut, eine klebrige Masse, durchnässte meine Jeans. Sein Kopf lag in einem absonderlichen Winkel. Ich schüttelte ihn, aber er rührte sich immer noch nicht. Er atmete nicht. Als ich ihn herumdrehte, sah ich, weshalb. Obwohl ich den Körper herumgerollt hatte, blieb der Kopf mit dem Gesicht nach unten. Sie hatten ihm in den Hals geschossen. Die Kugel hatte den Großteil der Kehle herausgerissen, weshalb kaum etwas übrig war, um den Kopf zu stützen, nur einige Hautlappen und etwas Knorpel. Er war beinah enthauptet worden. Seltsamerweise übergab ich mich nicht. Mir wurde nicht einmal übel.
    Alles, was ich empfand, war Traurigkeit.
    Die Sirenen näherten sich.
    Im Wohnzimmertisch hörten wir Whitey gegen den Kaffeetisch stoßen. Er hatte sich wieder auf die Beine gerappelt.
    »Komm!«, schrie Sondra.
    »Darryl ... Wir müssen etwas für ihn tun!«
    » Njet . Es ist zu spät, Larry. Whitey kommt. Und Polizei.«
    Sie zerrte mich zur Wohnung hinaus. Ich protestierte nicht. Vermutlich wäre ich nicht in der Lage dazu gewesen, selbst wenn ich gewollt hätte. Mein Verstand war wie betäubt. Wir rannten zum Jeep. Zum Glück steckten die Schlüssel noch in meiner Hosentasche. Eine Menschenmenge hatte sich eingefunden.
    Alle starrten uns an. Wir mussten auch einen recht aufsehenerregenden Anblick geboten haben, zumal wir beide barfuß und so gut wie nackt waren. Ich trug nur Jeans, Sondra lediglich eines meiner T-Shirts und ihr Höschen. Wir waren beide bewaffnet und voll von Darryls, Alexanders und Vacheslavs Blut sowie den getrockneten Rückständen unseres Liebesspiels.
    »He«, rief einer meiner Nachbarn. »Was ist denn da los? Ist alles in Ordnung?«
    Statt zu antworten, entriegelte ich den Jeep. Sondra und ich sprangen hinein und brausten los. Die Menge ging aus dem Weg, als wir mit brüllendem Motor auf die Straße rasten. Ich trat das Gaspedal durch.
    Sondra wischte mir mit dem T-Shirt Blut aus dem Gesicht. Die Waffen lagen auf dem Sitz zwischen uns. Der iPod spielte einen Klassiker von Slayer, aber ich schaltete ihn aus. Ich musste mich konzentrieren, mir überlegen, was, zum Teufel, wir tun sollten.
    »Die Bullen ...«
    Sondra fiel mir ins Wort. »Keine Polizei. Du hast versprochen.«
    »Hier sterben Leute, Sondra, verflucht noch mal! Darryl ... Darryl ist tot. In meiner Wohnung. Seine Kehle ... Und diese Scheißkerle ... diese Scheißkerle haben es getan.«
    » Njet. Keine Polizei. Man mich wird zurückschicken. Und Bratwa töten alle, die ich liebe.«
    Ich wählte die Worte mit Bedacht. »Werden sie sich nach allem, was bisher geschehen ist, nicht ohnehin über deine Brüder und Schwestern hermachen?«
    » Da. «
    »Warum also keine Bullen? Vielleicht können sie dich beschützen. Und deine Familie, indem sie mit den russischen Behörden zusammenarbeiten ...«
    »Du nicht hörst zu? Die Bratwa besitzen die Behörden in meinem Land. Nicht gut.«
    »Also, ob wir sie anrufen oder nicht, sie stecken so oder so bereits mit drin. Meine Nachbarn haben die Schüsse gehört, und irgendjemand hat den Notruf gewählt. Die Bullen waren schon

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