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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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schlugen – fühlte ich mich geliebt. Ich hatte nie zuvor etwas Ähnliches empfunden und wollte, dass es niemals endet.
    Niemals.
    Und für diese kurze Weile tat es das auch nicht. Die Zeit blieb stehen. Die beiden einzigen Dinge im Universum waren sie und ich. Sonst zählte nichts.
    Bis der Schuss fiel.

10
    Ekstase.
    Empfindungen.
    Schwingungen.
    Darin gingen wir gerade auf. Falls die Bettfedern quietschten oder die Kopfleiste gegen die Wand schlug, hörte ich es nicht. Auch Websters beharrliches Kratzen an der Tür nahm ich nicht mehr wahr. Die einzigen Geräusche bildeten unser Atem und Sondras leise, leidenschaftliche Schreie. Wir bewegten uns im Einklang, einem vollkommenem Rhythmus. Unsere Schenkel berührten sich mit jedem Takt genau an den richtigen Stellen. Unsere Körper harmonierten, unsere Nerven waren straff gespannt und hielten auf jene reine Wonne zu, nach der alle Liebenden trachten.
    In solchen Augenblicken werfen Menschen oft mit albernen Klischees um sich. Hast du gespürt, wie sich die Erde dreht?, ist ein Klassiker. Ich glaube, ich bekomme einen Herzinfarkt, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. War es schön für dich?, ist eine populäre Standardfloskel.
    Diese und ähnliche kennt man.
    War das ein verfluchter Schuss?, hingegen kommt einem wohl kaum in den Sinn.
    Ich war kurz vor dem Kommen und versuchte, mich noch ein wenig zurückzuhalten, damit Sondra zuerst zum Höhepunkt gelangte. Ich wollte einen Orgasmus für uns beide. Dass es nicht ohne Stimulierung der Klitoris gehen würde, hatte ich bereits bemerkt. Ich stützte mich auf eine Hand, griff mit der anderen hinab und rieb zärtlich ihren Kitzler und ihr Becken. Das brachte sie fast um den Verstand. Sorgsam darauf bedacht, nicht aus dem Takt zu geraten, spornte ich sie leise an. Ihre Bauchmuskeln spannten sich. Ihre Schenkel quetschten mich.
    Dann brüllte Darryl etwas. Ich konnte nicht verstehen, was. Zähneknirschend versuchte ich, ihn zu ignorieren, ihn auszublenden. Sondra presste sich an mich, ging völlig in ihrem Höhepunkt auf. Sie schloss die Augen und stöhnte. Das genügte mir. Meine Muskeln spannten sich. Ich gab meine Zurückhaltung auf und sackte gegen sie, als all mein Blut in meinen Lenden schoss und ich explodierte.
    Mitten in meinem Orgasmus brüllte Darryl erneut. Ich konnte nicht reagieren, brachte kein Wort heraus. Dafür war ich zu erschöpft. Ich konnte nur zittrig und keuchend auf Sondra liegen und spüren, wie unser Schweiß ineinanderfloss. Ich erschlaffte. Alle Kraft strömte aus meinem Körper ab.
    Sondra setzte dazu an, etwas zu sagen – da hörten wir den Schuss.
    Zuerst wusste ich nicht, worum es sich handelte. Nur ein unidentifizierbarer Knall – äußerst laut, äußerst misstönend und äußerst unerwartet. Er klang nicht wie der Schuss auf dem Parkplatz des Odessa . Das Geräusch dort war gedämpft, kurz und scharf gewesen. Dieser Laut war massiver. Ich spürte ihn in der Brust, hörte das Echo im Takt mit meinem Herzschlag.
    Sondra erstarrte ebenso wie ich. Dann vernahm ich durch das Summen in meinen Ohren Stimmen.
    Die Russisch sprachen.
    Ich krallte die Finger in die Laken. »Scheiße!«
    Sondra zitterte. »Wo ist meine Kleidung?«
    »Keine Ahnung«, flüsterte ich. »Schnapp dir eines meiner Hemden.«
    Ich rollte mich von ihr und landete geduckt auf dem Boden. Die Mühe, mich mit Socken oder Unterwäsche abzuplagen, ersparte ich mir. Stattdessen griff ich mir meine Jeans und schlüpfte hastig hinein. Während sich Sondra eines meiner T-Shirts überstreifte, fasste ich unters Bett und holte meinen Baseballschläger heraus. Ich hatte immer vorgehabt, mir eine Kanone zu kaufen. So etwas wie eine .357 oder .45. Allerdings hatte ich es nie getan, und nun verfluchte ich mich dafür. Ich musste mich dem Ärger ohne angemessene Feuerkraft stellen. Trotzdem fühlte ich mich durch das Gewicht des Schlägers in meiner Hand besser. Ich schlich zur geschlossenen Tür. Von Darryl war nichts zu hören. Falls er noch draußen war, sprach er nicht – oder konnte es nicht.
    Die Stimmen näherten sich, bis sie sich unmittelbar auf der anderen Seite der Tür befanden. Ich umfasste den Schläger fester. Webster, der zähe alte Kater, verschaffte uns etwas Zeit. Er fauchte. Einer der Eindringlinge fauchte zurück. Dann hörte ich wie Websters Pfoten über den Teppich liefen. Offenbar hatte er sich zum Rückzug entschlossen. Indes streckte ich die Hand aus und sperrte die Tür ab.
    Mein Bett stand mit dem Kopfteil an

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