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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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man sie für Kühlschränke, Geschirrspülmaschinen und ähnliche Großgeräte verwendete. Ringsum verstreut lag Umreifungsmaterial aus Kunststoff und Metall. Wir versteckten uns hinter dem Haufen und kauerten uns an die Wand. Als ich fertig damit wurde, Yul die Abfolge der Ereignisse zu schildern, die uns in diese beschissene Lage gebracht hatten, bot sich uns endlich eine Chance zu verschnaufen.
    »Dieser Whitey will Sondra also zu einer Abtreibung zwingen«, sagte Yul. »Und sie ist auf der Flucht. Du hast in deiner Wohnung auf ihn geschossen, aber als er bei GPS aufgekreuzt ist, schien er nicht allzu beeinträchtigt davon zu sein.«
    »Stimmt«, pflichtete ich ihm bei. »Eindeutig nicht. Und ich habe ihn noch einmal getroffen. Du hast es gesehen. Ihr beide habt es gesehen. Ich habe den Scheißer am Kopf getroffen. Sein verfluchtes Ohr hing runter. Trotzdem schafft er es, uns weiter zu folgen. Der hat das Stehvermögen eines Stiers. Oder eins Profiringers.«
    »Klingt nach einer sowjetischen Version von Jason Voorhees.«
    Ich grinste. »Es gibt keine Sowjets mehr. Nur noch Gangster.«
    »Was ist dieser Jason?«, erkundigte sich Sondra.
    »Er ist der Schurke in einer Horrorfilmreihe«, erklärte ich. » Freitag, der 13. Hast du die in Russland nie gesehen?«
    »Ist Jennifer Aniston in diese Freitag -Filme?«
    »Nein.« Ich unterdrückte ein weiteres Grinsen. »Die war da nicht mit von der Partie. Aber Jason. Der muss dir doch schon mal untergekommen sein. Er wird von Kane Hodder und noch einem anderen Typen gespielt.«
    »Ich hab’ Kane Hodder mal kennengelernt«, meldete sich Yul zu Wort. »Bei einem Konvent. Er wollte dreißig Mücken für ein signiertes Foto.«
    »So verdienen diese Burschen ihr Geld«, gab ich zurück.
    Sondra starrte uns verwirrt an.
    »Ich bin sicher, du hast Jason schon mal gesehen«, wiederholte ich. »Ein großer Kerl mit einer Machete und einer Eishockeymaske.«
    Yul nickte. »Er trägt immer eine Eishockeymaske.«
    Sondra runzelte die Stirn. »Und dieser Jason ist wie Whitey?«
    »Ja«, bestätigte ich. »In gewisser Weise schon.«
    »Aber Whitey nicht trägt Eishockeymaske. Ist sehr eitel. Trägt schöne Sachen. Teuer.«
    »Das meine ich nicht. Dieser Jason ermordet Leute. Eine Menge Leute. Er ist ein Serienkiller. Er schlachtet überschüssige Teenager im Wald ab – und einmal in Manhattan.«
    »Und im Weltraum«, fügte Yul hinzu. »Vergiss nicht den Streifen, in dem er ins All geflogen ist.«
    »Der war lahm.«
    »Bist du high, Larry? Das war der Beste der Reihe!«
    Sondra wirkte immer verwirrter. Ich warf Yul einen finsteren Blick zu, und er verstummte wieder.
    »Der springende Punkt ist«, sagte ich zu Sondra, »dass Jason in den Filmen nicht umgebracht werden kann. Er hat all diese Leute ermordet – gut und gern über hundert –, aber man kann ihn nicht aufhalten. Er wurde schon erstochen, erschossen, erhängt, im See ersäuft, sogar der verfluchte Kopf wurde ihm abgeschnitten. Das FBI ließ ihn sogar einmauern, trotzdem kommt er immer wieder zurück. Er ist einfach nicht aufzuhalten. Er ...«
    Mitten im Satz brach ich ab. Die Worte erstarben mir in der Kehle. Sondras Augen waren geweitet und wirkten verängstigt. Denselben Gesichtsausdruck hatte sie gehabt, als sie sich unter meinem Jeep versteckte. Ich streckte den Arm aus und berührte ihre Hand. Sie zuckte zusammen und schrak vor mir zurück.
    »Sondra, was ist denn?«
    »Dieser Jason«, flüsterte sie. »Er ist sehr viel wie Whitey. Sehr viel.«
    Es war nicht das erste Mal, dass sie eine sonderbare Äußerung wie diese im Zusammenhang mit Whitey fallen ließ, und trotz meiner Gefühle für sie hatte ich allmählich genug von diesem vagen Mist. Die Dinge waren aus dem Ruder gelaufen, und zwar viel zu weit für Geheimnisse oder Halbwahrheiten. Darryl und Jesse waren tot. Ich war ein Mörder, auch wenn ich aus Gründen der Selbstverteidigung dazu geworden war. Soweit es mich anging, war die Zeit für Spielchen vorbei.
    »Sondra«, sagte ich und versuchte, meiner Stimme einen ruhigen, neutralen Klang zu verleihen und keine bedrohliche Körpersprache erkennen zu lassen. »Gibt es etwas, das du mir über Whitey nicht erzählt hast? Denn wenn ja, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dafür, es zu tun.«
    Sie senkte den Kopf und starrte auf ihren Schoß. » Da .«
    »Was? Und warum hast du bist jetzt damit gewartet, es mir zu sagen?«
    »Weil ich habe Angst, dass du mir nicht glaubst. Es ist, wie sagt man ...

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