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Kill your friends

Kill your friends

Titel: Kill your friends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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antwortet er und klingt dabei fast verlegen.
    »Ich sehe dich in einer halben Stunde«, sage ich und lege auf.
    Vor Schmerzen zuckend kommt die Nutte auf die Beine und tippelt vorsichtig Richtung Bad. Sie hat eindeutig einige Probleme zu laufen, und ich registriere Schlieren getrockneten Bluts auf der Innenseite ihrer Schenkel und Arschbacken. Ihr Tonfall ist inzwischen eindeutig verärgert, und langsam dämmert mir, dass ich letzte Nacht vollständig ausgeklinkt sein muss.
    ***
     
    Das Barracuda ist eine Institution in Cannes. Man betritt den Barraum – ein schwarzes, fensterloses Loch nahe der Croisette – und betrinkt sich für ein paar Stunden bis zur Besinnungslosigkeit. Man bestellt Champagner für 200 Pfund die Flasche, bevor man nach dem »Spezial-Jahrgang« fragt. Daraufhin wird deine Kreditkarte durch die Maschine gezogen, und dir wird eine weitere Flasche berechnet, die niemals auftaucht. Stattdessen wirst du in eines der kleinen Hinterzimmer geführt, wo sich eine der Kellnerinnen vor dich hinkauert und deine Eier in ihrem Mund verschwinden lässt. Die Kellnerinnen sind Edelbückstücke vom Feinsten. Nutten. Das Barracuda ist die Musikindustrie als Mikrokosmos: Die Jungs tanzen im Scheinwerferlicht mit Champagnergläsern auf dem Kopf herum, während die Mädels hinter den Kulissen mit Sperma gurgeln. Das Allerbeste daran ist allerdings, dass auf der Kreditkartenquittung statt »tierischer Blowjob« »Champagner« steht.
    Kein Wunder also, dass hier bei jeder MIDEM die Firmenkreditkarten im Akkord über die Theke marschieren. Letztes Jahr, als Trellick nach einem siebenstündigen Exzess eine Flasche Blubberbrause und einen Strauß American-Express-Quittungen über dreieinhalbtausend Pfund umklammernd, aus der Bar ins Morgengrauen torkelte, ließ er nur noch die Putzkolonne und eine Handvoll »Kellnerinnen« hinter sich zurück, die sich ihre schmerzenden Kiefer massierten. Während die Madame ihm die Tür aufhielt, legte sie ihm spielerisch die Hand zwischen die Beine, griff nach den schmerzenden, dehydrierten Rosinen, die mal seine Eier gewesen waren, und hauchte ihm ein heiseres »Sexos Machinos!« hinterher.
    »Dieses … ähm … Durcheinander tut mir wirklich leid, Schteeven«, sagt Rudi.
    »Hey, mach dir mal keinen Kopf. Wir haben es ja noch mal hinbekommen.«
    »Das stimmt. Weißt du, ich wollte von Anfang an – ach! Sanfter, Baby, sanfter!«
    »Ich versteh schon, Rudi. Graham hat dir ein Angebot gemacht und, äh …«
    »Ja, ja! Ich hab nur versucht zu … ach, äh, gut so!«
    Rudi und ich, beide völlig paralysiert, hängen in einem der Hinterzimmer auf gegenüberliegenden Sofas in den Kissen und trinken Champagner. Ich nehme einen langen Schluck und blicke zwischen meine Beine. Ein absolut hinreißendes französisches Mädchen von vielleicht einundzwanzig bemüht sich, mit meinem Schwanz ihre Mandeln zu entfernen. Sie schaut auf, blickt mir für ein oder zwei perfekte Sekunden tief in die Augen, bevor ihre dunkelbraunen Äuglein wieder in ihre Höhlen abtauchen und sie sanft zu stöhnen beginnt, als würde mein saurer Schwanz nach Kirschen und Eiskrem schmecken. Durch die Perlenvorhänge, die als Tür dienen, dröhnt der Lärm der Bar den Korridor herunter.
    Ich lehne mich zurück und schließe die Augen. Während wir den Deal abschlossen, rief Graham Westbourn ohne Unterlass in Rudis Suite an, erhöhte ein ums andere Mal sein Angebot und rastete schließlich völlig aus. Trellick hat die unterschriebenen Verträge in seiner Aktentasche, und ich habe Darren eingebläut, dass er den Umstand, dass mein Zögern uns 30000 Pfund gekostet hat, mit äußerster Diskretion zu behandeln hat.
    Von nun an, so viel steht fest, bewegen wir uns auf ziemlich gruseligem Terrain: Ein Deal über 60000 Riesen nach einer derartigen Bieterschlacht erlaubt in der Konsequenz nur einen 100-prozentigen Hit. Mit Platz 18 ist niemandem geholfen. Diese schauderhafte, strunzdumme Klamauknummer muss mindestens in den Top Five landen, damit ich halbwegs souverän aus dieser Sache herauskomme. Top Five, und wir holen die Kohle schon allein dadurch wieder rein, dass wir diesen abgeschmackten Dreck auf Dutzende Compilations vom Typ »Na, das nenn ich jetzt aber mal ein wahres Verbrechen gegen die verfickte Menschlichkeit, Vol. 32« verticken könnten.
    Aber das steht uns erst noch bevor. Jetzt und hier, heute Nacht, haben wir die Platte – und die Konkurrenz hat sie nicht. Das lässt sich noch ein oder zwei Tage auskosten,

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