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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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fragte ein unverschämter junger Kerl.
    Der Kapitän wandte sich stirnrunzelnd um und suchte nach dem unverschämten Sprecher, doch Killashandra lachte. »Ich bin ein relativ junges Mitglied der Heptitergilde, ich bin erst im dritten Jahrzehnt.«
    »Und Sie können überall hinreisen, wohin Sie wollen?«
    Hörte sie da nicht einen sehnsüchtigen Unterton?
    »Alle Kristallsänger reisen«, sagte sie mit lobenswerter Zurückhaltung, doch dann bemerkte sie, daß diese Aussage auf Optheria kaum besonders höflich zu nennen war.
    Sie hatte das Taktgefühl, dessentwegen Trag sie ausgewählt hatte, bisher nur selten gezeigt. »Aber wir kehren immer nach Ballybran zurück«, fuhr sie fort und versuchte den Anschein zu erwecken, als sei das Heimkehren erheblich angenehmer als das Reisen. Es war sinnlos, auf Optheria Hoffnungen zu wecken, besonders in Gegenwart der älteren Offiziere des Kreuzers. »Einmal Kristallsänger, immer Kristallsänger!«
    In diesem Augenblick spuckte der Drucker eine weitere Meldung vom Antrieb aus, und Killashandra spürte einen schweren Kristallschock, der ihr von den Fersen bis zu den Ohren hinauffuhr.
    »Schalten Sie den Antrieb ab!« rief sie, während der Kapitän schon einen entsprechenden Befehl gab.
    Atemlos von diesem unerwarteten Energieschub ließ Killashandra sich in Lars' Arme sinken. »Herzlichen Glückwunsch«, sagte sie und hoffte, der Sarkasmus werde ihren Schmerz überspielen. »Sie haben gerade einen Kristall verloren. Was für eine Sorte haben Sie?
    Blaue?«
    »Grüne«, wiederholte der Kapitän mit einigem Stolz,
    »aber es sind immer noch die gleichen, seit der Kreuzer auf Kiel gelegt wurde.«
    »Optheria spuckt für Orgelkristalle erheblich bereitwilliger Geld aus als für die dummen grünen Antriebs-kristalle, was?« Festinel nickte traurig. »Ingenieur, ich bitte um Erlaubnis, mit Ihnen zusammen den Kristallantrieb untersuchen zu dürfen. Meine Erfahrung im Stimmen von Kristallen könnte hier von Nutzen sein.«
    »Selbstverständlich, Gildenfrau.« Er schaltete die Sprechanlage ein. »Schadensmeldung!«
    »Sir«, drang eine körperlose Stimme aus den Einge-weiden des Kreuzers, »Verkleidung geborsten, Schaum eingesetzt, keine Verletzten.«
    »Schwein gehabt.«
    Ein beißender Gestank, zusammengesetzt aus den Gerüchen des stark erhitzten Kristallkastens und des Löschschaums, wehte immer noch aus den Ventilatoren, als Killashandra, der leitende Ingenieur Fernock und Lars den Maschinenraum betraten. Der Kapitän hatte sich unterdessen erboten, den Ältesten Torkes über die Verzö-
    gerung zu unterrichten. Killashandra zuckte zusammen, als sie die nachhallenden Echos der anderen Antriebskri-stalle bemerkte. Vielleicht war sogar mehr als ein Element durchgeschlagen. So etwas kam vor.
    Fernock wies seine Männer sofort an, den inzwischen verhärteten Schaum fortzuräumen und den Deckel abzunehmen. Das Hartmetall war durch die Explosion gesprungen und bröckelte in kleinen Stücken ab.
    »Erkundigen Sie sich im Lager, ob wir Ersatz haben!«
    Fernocks Gesichtsausdruck verriet, daß er kaum daran glaubte. »Ich habe keine Lust, mit nicht abgeschirmten Kristallen durch die Gegend zu fahren.«
    »Das wäre an sich kein Problem, solange die vorhan-denen Klammern fest genug sind«, sagte Killashandra. Sie war sich ihrer Sache relativ sicher. Schließlich war auch schwarzer Kristall nicht abgeschirmt. Und der hatte erheblich mehr Energie als grüner.
    Ein Matrose saugte den Schaum von den heilgeblie-benen Kristallen ab, doch Killashandra und Fernock warn-ten ihn eindringlich, sich von dem zerstörten Kristall fern-zuhalten.
    »Hat sich die Klammer gelöst?« fragte Killashandra Fernock.
    »Ja. Sehen Sie, hier?« Fernock deutete auf die verbo-gene Klammer am Ende des grünen Kristalls. »Aber wie ist das möglich?«
    »Sie haben doch gesagt, daß Sie eine unruhige Fahrt hatten. Und daß Sie eigentlich die Werft hätten anlaufen müssen. Dort hätte man diesen Fehler zweifellos entdeckt und behoben. Es ist sicher nicht Ihre Schuld, Fernock.«
    »Ich danke Ihnen.«
    »Also gut...« Killashandra hockte sich neben den Antrieb und griff nach dem zerstörten grünen Kristall.
    »Was haben Sie da vor, Gildenfrau?« Fernock schnappte ihr Handgelenk, und auch Lars trat vor.
    »Nun, wenn dieser Kristall nicht bewegt wird, dann können wir uns auch nicht bewegen.« Sie griff wieder nach dem Kristall.
    »Aber Sie haben keine Handschuhe, und Kristall...«
    »Macht saubere Schnitte, die rasch heilen.

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