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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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so angenehme erste Eindruck von Nahia, Hauness und den anderen ihr Denken beeinflussen sollen? Und doch, da waren Co-rish von Mittelstern und Olav Dahl. Oder gehörte auch das zu einem raffinierten Plan? Möglicherweise hatte sie sich selbst in eine sehr peinliche Lage gebracht, während sie vorsichtig die Klammer des zweiten Kristalls festzog.
    Sie wagte es nicht, Lars anzusehen, als sie sich wieder aufrichtete.
    So gleichmütig wie immer drückte Trag Lars den Stimmhammer in die Hand. Lars grinste Killashandra breit und zuversichtlich an und klopfte die ersten Töne der Fünften Sinfonie von Beethoven. Einen schrecklichen Augenblick lang geschah überhaupt nichts, und Killashandra hatte das Gefühl, mit dem entmutigten Stöhnen, das sie nicht unterdrücken konnte, weiche auch der letzte Rest von Energie aus ihrem Körper. Doch auf ihr Stöhnen folgte ein gedämpfter Lärm, und der Boden begann leicht zu vibrieren. Lars und sie blickten erschrocken nach unten, doch Trag hatte den Blick fest auf die Decke gerichtet.
    »Raffiniert!« kommentierte er den Anblick der langsam und zu ihrer ungeheuren Erleichterung lautlos her-absinkenden Wand. »Raffiniert und äußerst verabscheu-ungswürdig.« Als die sinkende Wand nur noch kniehoch war, stieg Trag darüber. Lars folgte ihm sofort. Für einen so schwer gebauten Mann bewegte Trag sich mit beachtlicher Geschwindigkeit und Leichtigkeit. Er ging einmal im Raum herum, nahm die Geräte in sich auf, identifizierte jeden Schaltkasten in diesem komplizierten und umfangreichen System, und das Terminal, mit dem die Anlage aktiviert wurde. Schließlich blieb er vor den drei dicken Kabeln stehen, welche die Verbindung zwischen den beiden Computeranlagen herstellten.
    »Hier war eine Zeitlang niemand mehr«, sagte er schließlich, als er die dünne Staubschicht auf den Schränken bemerkte.
    »Das war auch nicht nötig, Gildenmann.«
    »Du kannst mich auch Trag nennen.«
    Lars grinste Killashandra triumphierend an, die an der Tür stand und ein Ohr gegen das Holz preßte. In diesem kritischen Augenblick durften sie auf keinen Fall gestört werden.
    »Trag. Die Jahresdosis für die Optherianer wird erst kurz vor der Festivalsaison verteilt, bevor die Touristen kommen. Alle Optherianer haben die Gelegenheit und das Privileg<«, sagte Lars verächtlich, >»die Veranstaltungen zu besuchen, auf denen die Stücke für das Festival ausgewählt werden.< Die Leute vom Festland bekommen ihre Dosis, damit sie zufrieden bleiben, solange die Touristen da sind. Und dann bekommen die Touristen ihren Teil ab, und dieser Teil sorgt dafür, daß sie keine Botschaften annehmen, die unzufriedene Einheimische ihnen etwa mitgeben wollen. Es gibt nämlich einige, die nicht auf die so überlegene, sichere und natürliche optherianische Lebensart hereinfallen.«
    Trag wandte den Blick von den Kabeln ab. »Wie viele Bürger entgehen denn der Konditionierung?«
    »Auf dem Festland kaum einer; einige haben unabhängig voneinander die unterbewußte Beeinflussung bemerkt.« Lars wandte sich an Killashandra. »Nahia, Hauness, Brassner und Theach. Während der letzten zehn Jahre haben sie immer wieder alle gewarnt, denen sie vertrauen konnten.«
    »Wissen die Ältesten, daß einige nicht beeinflußt werden?« fragte Killashandra.
    »Bei den Konzerten gibt es eine strenge Überprüfung, die eng mit dem Register im Zentralcomputer zusammenarbeitet.«
    »Aber die Inselbewohner besuchen die Konzerte doch gar nicht, oder?« fragte Killashandra kichernd. Es war gut, eine Gelegenheit zur Belustigung zu haben. Eine Weile hatte es sehr böse ausgesehen, da Trag den un-nahbaren Gildenvertreter gespielt hatte.
    »Ich glaube, es ist höchste Zeit, diese unverschämte Manipulation zu beenden«, sagte Trag. Er zog einen Kleincomputer, wie sie benutzt wurden, um Programm-systeme zu testen, aus der Brusttasche und legte ihn auf einen Schrank. »Es dürfte kein Problem sein, den Haupt-mischer so umzuprogrammieren, daß er die unterbewußte Anlage übergeht. Das schaltet den unterbewußten Prozessor aus, ohne eine sichtbare Spur zu hinterlassen.« Aus der gleichen Tasche zog er ein schweres Klappmesser, wie es von Kristallsängern in den Bergen benutzt wurde. Er klappte die größte Klinge auf, machte vorsichtig einen Schnitt in die Plastikisolierung, schälte sie ab und legte die bunten Kabel frei.
    Dann setzte er den Systemprüfer auf die Kabel und nahm eine erste Messung vor. Während er über die Ergebnisse nachdachte, sah sie

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