Killashandra
sich mißmutig in der Kammer um. Sie fand diese unterbewußten Anlagen so widerwärtig und so im Widerspruch zum Prinzip der indi-viduellen Freiheit, die auf Fuerte ein Geburtsrecht war, daß ihr schon schlecht wurde, wenn sie die Geräte nur anschaute.
»Wenn der Strom eingeschaltet ist...«, begann Lars, der warnend die Hand halb erhoben hatte.
»Ich habe reichlich Erfahrung mit dieser Art von Ge-räten, Lars Dahl.« Trag gab in seine tragbare Einheit Befehle ein, beobachtete die Anzeigen auf dem winzigen Bildschirm und verzog amüsiert das Gesicht. »Die Sub-routine, durch welche die unterbewußte Beeinflussung eingeschaltet wird, soll auf Prüfroutinen normal reagieren und den Eindruck erwecken, daß sie funktioniert, aber in Wirklichkeit setze ich eine Sperre drauf.« Mit diesen Worten drückte er seinen Taschencomputer energisch gegen das dicke, rot ummantelte Kabel und legte den Hauptschalter um. »Ich habe leider nicht die notwendigen Geräte dabei, um ein Programm für propa-gandistische Entgiftung zu schreiben.«
»Das ist aber schade«, sagte Killashandra mit aufrichtiger Enttäuschung.
»So!« sagte Trag. »Und solange sie nicht genau wissen, was ich getan habe, um den unterbewußten Prozessor zu stören, ist die Veränderung nicht umkehrbar.
Sollen die Optherianer doch alle Bilder einprogrammieren, die sie haben wollen; keins von ihnen wird das Be-wußtsein der Leute erreichen, die manipuliert werden sollen!« Trag zerrte energisch an der Plastikhülle und legte sie wieder fest um die Drähte. Killashandra konnte nicht mehr erkennen, wo das Kabel aufgeschnitten worden war.
»Und du wirst vor dem Federated Council als Zeuge auftreten?« Lars wartete gespannt auf Trags Antwort.
»Wir werden alle vor dem Rat aussagen, junger Mann«, erwiderte Trag.
Lars lächelte traurig. »Man wird wohl hauptsächlich den Kristallsängern glauben, Gildenmann Trag, nicht einem Inselbewohner, dessen Motivationen zweifelhaft sind.«
»Selbst wenn er den Planeten verlassen könnte, Trag«, sagte Killashandra. »Erinnerst du dich an den Bogen am Raumhafen? Hat er nicht neulich geglüht, und standen nicht bewaffnete Wächter daneben?«
Trag nickte. »Nur bei mir ist nichts passiert.«
»Dieser Bogen erkennt die Spurenelemente in optherianischen Knochen«, erklärte Lars, »die sich bei jedem ablagern, der länger als sechs Monate auf dem Planeten bleibt. Und deshalb sitzt mein Vater auch hier fest.«
Trag verwarf diese Schwierigkeit mit einer verächtlichen Geste. »Ich habe einen Haftbefehl bei mir, mit dem ich den oder die verhaften kann, die für die Entführung der Gildenfrau verantwortlich sind, und damit kommst du leicht an diesen Mechanismen vorbei.«
»Du hast dich gut vorbereitet, Trag«, bemerkte Killashandra anerkennend. »Aber du bekommst es mit der ganzen Bevölkerung der Inselgruppe zu tun, wenn du Lars Dahl einen Entführer nennst.«
Als Trag sich fragend zu Lars umwandte, nickte dieser. »Ich hatte auch gar nicht die Absicht, Optheria zu verlassen«, sagte Lars mit einem etwas verlegenen Grinsen, »aber ich bin sicher, daß mein Vater gern mit-kommt. Wenn du aber alle in Sicherheit bringen willst, die gefährdet sind, dann brauchst du einen mittleren Kreuzer. Die optherianischen Ältesten warten schon seit Jahren auf eine Gelegenheit, alle Erwachsenen auf den Inseln zu fangen und festzusetzen. Sie werden alle in die Rehabilitation kommen. Es sei denn, du hast gleichzeitig die Ermächtigung, alle Regierungsvertreter zu verhaften.«
Trag schwieg und betrachtete Lars nachdenklich.
Dann atmete er langsam aus. »Ich erhielt weitreichende Vollmachten vom Federated Council, aber so weit reichen sie doch nicht.« Er schob das Kinn etwas vor.
»Wenn wir das vorher vermutet hätten ...« Er unterbrach sich, und endlich zeigte sich eine Regung in seinem Gesicht: Verachtung. »Aber wir wollen unser Wissen nicht voreilig preisgeben.«
Sie beseitigten vorsichtig jede Spur ihres Eindringens.
Sie hatten die Schränke und Regale nicht berührt, deshalb brauchten sie nicht lange, um ihre Spuren zu verwi-schen. Killashandra stand inzwischen wieder an der Tür und lauschte, ob jemand kam.
Trag untersuchte noch einmal die Kabel, die er aufgeschnitten hatte, und drehte sie herum, um sicherzugehen, daß der Einschnitt nur bei einer äußerst genauen Untersuchung zu entdecken war. Er warf einen letzten Blick in den Raum und sagte zu Killashandra und Lars: »So, jetzt macht wieder zu!«
Killashandra platzte verwirrt
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