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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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oder Prosno-Sevic von Altair, falls dessen bombastische Werke vor der Besiedlung dieses Planeten entstanden waren.
    Die Musik war ein wenig phantasievoller Mischmasch zahlreicher martialischer Themen, die brutal über das gebannte Publikum hereinbrachen. Killashandra zuckte unter diesem musikalischen Anschlag zusammen und fragte sich, wie sie die unterbewußte Beeinflussung überstehen sollte. Sie überlegte, aber ihre Augäpfel schmerzten unter den Visionen von Torkes und dem unglaublich robusten Pentrom, die alle Gläubigen auf den Weg des Sieges und Ruhmes führten und das optherianische Credo bis zum Tod verteidigten. Ein hörbares Seufzen — der Erleichterung? — ging dem Applaus nach dieser Darbietung voraus. Auf diese Art wurde dem Publikum also Vertrauen eingeimpft, damit sie subversiven Philosophien widerstanden. Aber was jetzt? fragte sich Killashandra.
    Ein erschreckend schmaler und ernster junger Mann, dessen Adamsapfel ängstlich hüpfte, als er die Bühne überquerte, war der nächste Künstler. Er wirkte eher wie ein Stelzvogel, nicht wie ein hervorragender Organist.
    Und als er sich setzte und die Hände hob, entfalteten sie sich zu einer unglaublichen Länge. Die ersten zarten Töne wirkten auf Killashandra eher lächerlich, besonders als sie die Musik als Werk eines französischen Pianisten erkannte. Ihr fiel der Name nicht ein, aber die erotische Musik war ihr sehr vertraut. Sie hielt den Atem an, als die Bilder kamen und mußte sich ein brüllendes Gelächter verkneifen, als ihr ein verführerischer Ampris aufge-drängt wurde, ganz in Rot und Orange gekleidet. Glük-klicherweise war die Vorstellung, Ampris könnte sie oder sonst jemanden lieben, so bizarr, daß die erotische Ebene
    — obwohl durch Düfte und sensorische Erregung verstärkt — kaum wirkte. Lars tippte im Takt vor ihrem Fuß.
    Hatte ihn die Illusion überwältigt, oder versuchte er, sie von der übermächtigen Sinnlichkeit abzulenken? Die Berührung erinnerte sie daran, in welch gefährlicher Lage sie sich befanden.
    Der Bolero! Der Name fiel ihr ein, als die Lichter wieder hochgedreht wurden. Und die Wut über diese unverschämte Manipulation ließ ihre Wangen erröten.
    Auch Mirbethan hatte Farbe bekommen, wenn auch aus anderen Gründen. Sie wandte sich atemlos an Killashandra und erkundigte sich, wie ihr das Konzert gefallen habe.
    Die Sitze neigten sich nach vorn und entließen ihre Benutzer wieder in die grausame Realität.
    »Ich habe Musik noch nie im Leben so allumfassend wahrgenommen, Mirbethan«, sagte Killashandra und versuchte, ihrer Stimme einen begeisterten Klang zu geben. Was sie wirklich empfand, entsprach überhaupt nicht dem, was die Vorstellung bezweckt hatte. »Eine sehr ausgewogene und professionelle Darbietung! Die Künstler waren ausgezeichnet. Ganz ausgezeichnete Adaptionen auf die optherianische Orgel.«
    »Adaptionen? O nein, Gildenfrau, das war die Uraufführung dreier großartiger neuer Kompositionen«, sagte Mirbethan. Killashandra konnte sie nur anstarren.
    »Uraufführungen? Von den Künstlern selbst komponiert?« Mirbethan verstand Killashandras Überraschung falsch und faßte sie als Ehrfurcht auf. Lars drückte warnend ihren Arm, und sie schaffte es, ihren Zorn im Zaum zu halten.
    »Ein wahrhaft großartiges Konzert«, sagte Trag, der sich zu ihnen gesellte, als sich das Publikum verlief. »Ich hätte um keinen Preis der Welt dieses Erlebnis versäumen wollen.«
    Killashandra, die noch nie soviel Wärme in Trags Stimme gehört hatte, sah ihn scharf an. Natürlich, wenn ihr Symbiont sie geschützt hatte — doch nun sah sie Trags gerötetes Gesicht, seine strahlenden Augen und sein entrücktes Lächeln. Killashandra packte Lars' Arm, bevor jemand anders ihr Entsetzen bemerkte, und zog ihn in die Menge, fort von Trag und den beiden Ältesten, die ihn eskortierten.
    »Nur die Ruhe, Killa«, flüsterte Lars ihr ins Ohr. »Verrat uns nicht! Nicht jetzt!«
    »Aber er...«
    Er drückte ihr fest die Hand und erinnert sie damit an die Gefahr, in der sie sich befanden.
    »Das letzte Stück wird sie alle ins Bett schicken, wenn nötig auch allein«, fuhr Lars fort. Er brachte den Satz nur in kleinen Bruchstücken heraus, während er sie rasch aus dem Saal zerrte. »Man erwartet nicht, daß wir uns länger hier aufhalten. Nicht nach dieser Dosis Erotik.« Sie bogen um eine Ecke, und Killashandra folgte ihm willig.
    »Trag kommt.«
    »Verstehst du nicht? Diese Musik wurde nicht hier komponiert. Sie ist

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