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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Gärtnern, die in ihrer Arbeit innehielten und sie erstaunt ansahen, höflich zunickte. Sie war zwar durch ihre Kleidung eindeutig als Fremde zu erkennen, aber diese Leute mußten doch schon öfter Menschen von anderen Welten gesehen haben. Der Duft lockte sie weiter. Wenn das Zeug nur halb so gut schmeckte, wie es roch, dann wäre es sogar noch besser als das Bascum-Bier. Oder es war sogar Bascum. Die Brauereien lagen oft in Vororten, wo ihre Ausdünstungen die Asketen nicht stören konnten.
    Sie erreichte einen ungepflasterten Weg, offenbar die Hauptstraße der kleinen Siedlung. Sie war zu dieser Morgenstunde völlig verlassen, abgesehen von einigen eigenartigen kleinen Tieren, die sich in der Sonne räkelten. Ihr war sehr bewußt, daß sie beobachtet wurde, doch das hatte sie nicht anders erwartet. Sie sah sich zwischen den unscheinbaren Gebäuden an der Straße um. Der kräftige Brauereigeruch schien von rechts zu kommen. Ihr gesunder Menschenverstand sagte ihr, daß das weitläufige graue Gebäude jenseits der Straße, etwas mehr als tausend Meter entfernt, wahrscheinlich die Quelle des Geruchs war. Sie ging darauf zu.
    Als sie sich weiterbewegte, hörte sie, wie hinter ihr Türen und Fenster geöffnet wurden. Die Geräusche begleiteten sie auf dem ganzen Weg. Sie gestattete sich ein amüsiertes Lächeln. Die menschliche Natur war einfach unverbesserlich, und in einer Gesellschaft, die so langweilig und bedrückend war wie die optherianische, wurde alles Neue und Ungewöhnliche begeistert aufgenommen.
    Der Brauereigeruch war fast überwältigend, als sie endlich vor dem grauen Gebäude stand. Ein Abluftven-tilator mit surrendem Motor stieß die Duftwolken aus.
    Killashandra ließ sich nicht dadurch abschrecken, daß kein Zeichen und kein Schriftzug auf den Zweck des Gebäudes hinwies. Die verschlossene Vordertür stellte allerdings ein Hindernis dar. Sie klopfte höflich, und sie wiederholte ihr Klopfen, als nicht sofort eine Antwort kam. Als sie fest vor die Tür schlug und immer noch nichts passierte, vergaß sie jede Höflichkeit und wurde energisch.
    War das Bierbrauen in Optherias größter Stadt ganz und gar verboten, oder hatten die Braumeister keine Lin-zenz? Bascum stammte von Yarra; vielleicht wurde hier auch ein Monopol verletzt. Sie mußte gestehen, daß sie kaum auf die Pflanzen geachtet hatte, die auf den Fel-dern so sorgfältig gepflegt wurden. Eine Schwarzbrennerei? Ein Dorn im Auge der wachsamen und strengen Ältesten?
    Sie umrundete rasch das Gebäude und hoffte, hinten ein Fenster zu finden. Sie sah gerade noch, wie ein Jugendlicher vor ihr floh; er stieß einen Warnschrei aus.
    Also rannte sie um die Ecke und fand die hinteren Türen geöffnet. Männer und Frauen waren eifrig damit beschäftigt, das Bier aus einem offenbar improvisierten Faß in Flaschen abzufüllen. Der junge Wächter warf ihr noch einen Blick zu und huschte rasch in die nächste Gasse.
    »Darf ein durstiger Fremder von einem anderen Planeten um eine Probe Eures Gebräus bitten? Ich sehne mich nach einem anständigen Glas Bier.«
    Wenn sie sich Mühe gab, konnte Killashandra ausgesprochen liebenswürdig und zuvorkommend sein. Sie hatte diese Rolle oft genug gespielt. Sie blickte von einem versteinerten Gesicht zum nächsten und behielt ihr Lächeln bei.
    »Ich kann euch sagen, es war ein ziemlicher Schock, als ich entdeckte, daß dieser Planet keinen Branntwein und kein Bier importiert.«
    »Das Shuttle ist gestern gekommen«, sagte jemand aus der Gruppe.
    »Noch zu früh für Touristen.«
    »Die Kleidung ist nicht von hier.«
    »Von den Inseln auch nicht.«
    »Ich bin keine Touristin«, unterbrach Killashandra die aufgeregten Kommentare. »Ich bin Musikerin.«
    »Dann wollen Sie die Orgel reparieren, was?« Die Männerstimme verriet so viel Verachtung, Geringschätzung, zynische Skepsis und boshafte Belustigung, daß Killashandra sofort versuchte, ihn in der feindseligen Gruppe auszumachen.
    »Wenn ich berücksichtige, wie man mich da oben aufgenommen hat, dann finde ich, daß ich mir ein Bier verdient habe.« Wieder legte sie allen Charme, den sie besaß, in ihr gewinnendes Lächeln. Und sie leckte sich die trok-kenen Lippen.
    Als Killashandra später Zeit hatte, die Szene in Ruhe zu überdenken, kam sie darauf, daß ihr wahrscheinlich dieser unbewußte Zug zum Sieg verholfen hatte. Plötzlich wurde ihr eine geöffnete Flasche gereicht. Sie griff nach der Gürteltasche, um einige optherianische Münzen herauszusuchen, die

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