Killashandra
sie auf der Athena umgetauscht hatte, aber man erklärte ihr knapp, daß sie nichts zu zahlen brauche. Dieses Getränk war nicht mit Geld zu bezahlen.
Einige hatten sich wieder an die Arbeit gemacht, doch die meisten beobachteten sie, während sie den ersten Schluck nahm. Trotz der primitiven Herstellung war es ein gutes Bier, angenehm kühl, sicherlich noch besser, wenn es stärker gekühlt war, und auf jeden Fall dem Bascum überlegen. Beinahe so gut wie Yarran-Bier.
»Ist euer Braumeister zufällig von Yarra?« fragte sie.
»Was wissen Sie von Yarra?« Wieder kam die Frage aus der anonymen Menge, aber Killashandra glaubte, daß der Sprecher links von ihr in der Nähe des Fasses stand.
»Dort wird das beste Bier auf allen Federated Sentient Planets gebraut. Die yarranischen Braumeister sind die besten der Galaxis.«
Ihre Einschätzung wurde mit zustimmendem Gemurmel aufgenommen. Die Leute entspannten sich und machten sich rasch wieder an ihre Arbeit. Über dem Klirren der Flaschen und dem Rumpeln der herangekarrten Behälter hörte Killashandra rechts ein Fauchen auf der Straße, dann hielt ein schrottreifes Fahrzeug mit zerkratzten und verro-steten Seiten vor der offenen Tür.
Die Kästen wurden sofort eingeladen, und Killashandra half den Leuten, denn sie hatte ihre Flasche ausgetrunken und wollte sich noch eine zweite verdienen. Wenn sie ihren Durst ordentlich gelöscht hatte, würde es ihr sicher leichter fallen, mit den Vorwürfen Thyrols und der anderen zurechtzukommen. Als die Kästen eingeladen waren, fuhr das Fahrzeug ab, und ein zweites, ebenso kaputtes Fahrzeug nahm seinen Platz ein. Diese offensichtlich illegale Geschäftigkeit bewies Killashandra eindeutig, daß die Bevölkerung Optherias doch noch nicht völlig degene-riert war. Aber wie groß war der Anteil dieser Menschen?
Und hatte irgend jemand von ihnen den Wunsch, Optheria zu verlassen? Manche Menschen trotzten ihren gewählten/etablierten/ernannten Regierungen eher aus einer per-versen Lust am Widerspruch als aus Untreue oder Abscheu.
Als das dritte Transportfahrzeug beladen war, blieben einige Kästen übrig. Das Faß und die dazugehörenden Leitungen und Geräte waren zerlegt und zu völlig anderen Dingen umgebaut worden. Killashandra mußte den Ein-fallsreichtum der Bierbrauer bewundern.
»Erwartet ihr eine Durchsuchung?«
»O ja. Man kann die Brauerei nicht völlig verbergen«, sagte ein sonnengebräunter kleiner Mann mit blitzenden Augen. Er bot Killashandra eine zweite Flasche an und deutete, um seine Großzügigkeit zu erklären, auf den voll-beladenen Lieferwagen.
Als sie unwillkürlich in die gleiche Richtung blickte, bemerkte Killashandra, daß seine Arbeiter, jeder mit einem Kasten Bier beladen, über die Straße und zwischen den Gassen verschwanden. Irgendwo war eine eigenartige Sirene zu hören. Er legte den Kopf schief und grinste.
»Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich verschwinden. Man wird nicht begeistert sein, Sie in so schlechter Gesellschaft anzutreffen.«
»Brauen Sie bald eine neue Ladung?« fragte Killashandra sehnsüchtig.
»Also, das kann ich wirklich nicht beantworten.« Er zwinkerte ihr zu. Die Sirene wurde eindringlicher und lauter. Er schloß die Tür.
»Welches ist der schnellste Weg in die Stadt?«
»Über die beiden Äcker da und dann nach links.« Er schloß den letzten Türflügel hinter sich, und sie hörte, wie ein Schloß einschnappte.
Das Fahrzeug mit der Sirene kam schnell näher, und Killashandra beeilte sich, in die Richtung zu fliehen, die der Braumeister ihr gezeigt hatte. Sie hatte gerade die nächste Parallelstraße erreicht, als sie das Geräusch von Luftdruckbremsen und aufgeregte Rufe hörte. Sie verschwand um eine Ecke und stand in einem anderen ebenfalls menschenleeren Stadtviertel. Als sie das Trampeln bestiefelter Füße hörte, erkannte sie, daß man ihr möglicherweise nicht einmal die Zeit lassen würde, den Besitz des illegal gebrauten Biers zu erklären, falls man sie mitten auf der Straße erwischte.
Die erste Tür, der sie sich näherte, war verschlossen, und auf ihr rasches Klopfen kam keine Reaktion. Die zweite Tür wurde gerade rechtzeitig aufgerissen, als sie davorstand. Sie brauchte keine Einladung, sondern trat sofort ein. Gerade rechtzeitig, denn die ersten Sucher kamen schon um die Ecke getrampelt und stürmten an der Tür vorbei.
»Das war aber ziemlich dumm, wenn Sie mich fragen«, sagte die Frau mit heiserer, vorwurfsvoller Stimme. »Es ist denen da
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