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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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geschnappt hast, Lars Dahl. Aber über die Prellung wird sie sich nicht freuen.«
    »Die wird so viele Sorgen haben, daß sie darüber nicht nachdenken wird.«
    »Bist du sicher, daß der Plan funktioniert?«
    »Das ist unsere erste echte Chance, Prale. Die Ältesten können ohne Kristallsängerin die Orgel nicht reparieren.
    Und sie müssen sie reparieren. Also müssen sie sich noch einmal an die Heptitergilde wenden, um Ersatz zu bekommen, und dann müssen sie einiges erklären, und dann kommen Ermittler der FSP auf diesen Planeten. Und das ist unsere Chance, die Ungerechtigkeit bekanntzuma-chen.«
    Und was ist mit der Ungerechtigkeit, die ihr mir ange-tan habt? wollte Killashandra brüllen. Sie zuckte vor Wut.
    Und sie verriet sich.
    »Sie kommt zu sich. Gib mir die Spritze!« Killashandra öffnete die Augen und wollte über ihre Freiheit verhandeln, als sie einen Druck am Arm spürte, bei dem jedes Argument verschwendet war.
    Als sie das nächste Mal erwachte, war es ganz anders, als sie erwartet hatte. Ein milder Wind strich ihr über den Körper. Ihre Hände waren nicht mehr gefesselt, und sie lag nicht mehr auf einer bequemen Koje. Ihr Mund schmeckte schlimmer denn je, und ihr Kopf schmerzte.
    Wieder kontrollierte sie sich und versuchte die Geräusche zu bestimmen, die ihr in die Ohren drangen. Seufzender Wind. Okay. Ein grollendes Geräusch? Große Wellen, die am Ufer brachen. Die Düfte, die ihr in die Nasenlöcher drangen, waren so unterschiedlich wie Wind und Wellen: feine, etwas muffige Blumendüfte, verfaulte Pflanzen, trockener Sand, Fisch und andere Gerüche, die sie später identifizieren würde. Aber kein Hinweis auf Menschen.
    Sie öffnete die Augen einen Spalt; es war dunkel. Er-mutigt öffnete sie die Augen ganz. Sie lag auf dem Rük-ken auf einer geflochtenen Matte. Sand war daraufgeweht und kratzte auf der nackten Haut und unter dem Kopf.
    Über ihr nickten Palmen, ein Wedel streifte leicht ihre Schulter. Sie richtete sich vorsichtig auf und stützte sich auf einem Ellbogen ab. Sie war höchstens zehn Meter vom Strand entfernt, aber nach dem Strandgut zu urteilen, das in einer Schlangenlinie im Sand lag, befand sie sich ein gutes Stück über der Hochwassermarke.
    Inselbewohner? Was hatte Ampris über die Inselbewohner gesagt? Daß ihnen ihre Autononomiebestre-bungen ausgetrieben werden müßten? Und der junge Mann im Flur, der sie angegriffen hatte. Er war sonnengebräunt gewesen. Deshalb hatte seine Haut im Gegensatz zu den anderen auch so dunkel gewirkt.
    Killashandra sah sich nach einem Zeichen menschlicher Besiedlung um, doch sie wußte schon vorher, daß sie nichts finden würde. Man hatte sie auf der Insel ausgesetzt. Entführt und ausgesetzt. Sie stand auf und fegte abwesend den Sand von der Haut. Dann drehte sie sich einmal um sich selbst und versuchte, ihre widerstreitenden Gefühle in den Griff zu bekommen. Entführt und ausgesetzt! Soviel zum Ansehen der Heptitergilde auf diesem rückständigen Planeten. Soviel zu Lanzeckis Aufträgen auf anderen Welten!
    Warum hatte sie auch Corish keine Nachricht hinterlassen?

08
    KILLASHANDRA VERZOG DAS GESICHT, als sie eine weitere Woche am Stamm des gewaltigen Baumes ankreuzte, unter dem sie sich einen Unterschlupf errichtet hatte.
    Sie steckte das Messer wieder in die Scheide und suchte unwillkürlich in allen Richtungen den Horizont ab, denn ihr Brotbaum stand auf der einzigen Erhebung der Insel. Wieder sah sie ferne Segel im Nordosten, orangefarbene Dreiecke vor dem Himmel.
    »Mögen eure Masten im Wind brechen und eure Körper in der salzigen Tiefe verrotten!« murmelte sie und trat vor den dicken Baumstamm. »Könnt ihr nicht mal in meiner Lagune fischen?«
    Morgens und abends warf sie ihre Angelschnur und ihren Haken aus und zog zuckende Fische aus dem Wasser. Sie hatte inzwischen gelernt, jene sofort zu-rückzuwerfen, deren Fleisch entweder ungenießbar zäh oder geschmacklos war. Die kleinen Gelbrücken waren die süßesten und schienen sich in selbstlosem Opfermut über ihren Haken herzumachen.
    Der gebräunte junge Mann hatte sie nicht völlig schutzlos ausgesetzt. Als der Morgen jenes öden ersten Tages dämmerte, hatte sie ein Beil, ein Messer, Haken, Angelschnur, ein Netz und Notrationen in Vakuumver-packungen entdeckt, dazu eine illustrierte Broschüre über die Möglichkeiten, die der allgegenwärtige Brotbaum bot. Sie hatte die Broschüre verächtlich fortge-worfen, bis sie drei Tage später von der Langeweile gepackt

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