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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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aus, daß sie ihm noch Jahre hätte zuhören können. Er machte aus Kleinigkeiten große Ereignisse, denn zweifellos zielten die Festlandbewohner darauf ab, die Inselkultur zu unterdrücken und nach und nach durch die Lebensart des Festlandes zu ersetzen. Er war kein weltfremder Träumer, und seine Rebellion gegen die Autoritäten auf dem Festland war keineswegs der blinde Trotz des Enttäuschten.
    »Das klingt, als wolltest du Optheria nicht verlassen, selbst wenn du deinen Freunden den Weg dazu eröff-nest«, hatte Killashandra spät am zweiten Abend bemerkt, als sie ihr Abendessen aus gedünsteten Muscheln gegessen hatten.
    »Ich fühle mich hier so wohl wie nirgendwo sonst in der Galaxis.«
    »Aber deine Musik ...«
    »Sie wurde komponiert, um auf der optherianischen Orgel gespielt zu werden, und ich bezweifle, daß irgendein anderer Planet die Benutzung dieser Orgeln erlauben würde, selbst wenn die Ältesten und Meister zulassen würden, daß sie kopiert werden.« Er hatte diesen Gedan-kengang mit einem Achselzucken abgetan.
    »Wenn du so etwas komponieren kannst, dann bist du sehr begabt...«
    Lars hatte sie ausgelacht und ihr das Haar gezaust, das ihn zu begeistern schien.
    »Geliebtes Sonnenmädchen, dazu gehört kein großes Talent, glaub mir! Und ich habe auch nicht die Nerven, still herumzusitzen und mir Musik auszudenken.«
    »Ach, hör doch auf, Lars!«
    »Nein, im Ernst, ich fühle mich am Ruder eines Schiffs viel wohler.«
    »Und deine Stimme?«
    Er zuckte die Achseln. »Ganz nett für ein Lied am Lagerfeuer auf den Inseln, aber wer interessiert sich auf dem Festland schon für Gesang?«
    »Aber wenn du den anderen ermöglichst, den Planeten zu verlassen, warum willst du dann nicht auch selbst gehen? Es gibt eine Menge anderer Planeten, auf denen du im Handumdrehen ein Star wärst.«
    »Woher willst du das denn wissen?«
    »So muß es einfach sein!« Killashandra schrie ihn fast an, so enttäuscht war sie über die Beschränkungen, die ihr von ihrer Rolle auferlegt wurden. »Warum willst du sonst versuchen, die Restriktionen aufzuheben?«
    »Das ist reine Uneigennützigkeit. Außerdem, Sunny, haben Theach und Brassner wirklich etwas zur ganzen Galaxis beizutragen. Und sobald man einmal Nahia gegenübergestanden hat, wird klar, daß sie freigelassen werden muß. Denk nur an die Dinge, die sie bewirken könnte!«
    Killashandra murmelte etwas Zustimmendes, da es von ihr erwartet wurde. Sie fühlte stets einen Stich der Eifersucht, wenn sie hörte, wie ehrfürchtig und vereh-rungsvoll Lars von Nahia sprach. Lars empfand eine gesunde Verachtung für die Ältesten und Meister und alle Regierungsvertreter mit Ausnahme seines Vaters. Von diesem sprach er stets mit Zuneigung und Respekt, doch Nahia schien noch über ihm zu stehen. Einige Male hörte Killashandra sogar ein kaum wahrnehmbares Zögern in Lars' Worten, als müßte er eine geheimnisvolle Diskretion wahren. Er hatte genauso gezögert, als er beinahe zugegeben hätte, daß er die Kristallsängerin entführt hatte. Und nun, da sie seine Motive verstand, bewunderte sie seinen gescheiten Opportunismus. Wußten die anderen in seiner Untergrundgruppe, was er getan hatte?
    Hatten sie es gebilligt? Und wie würde der nächste Schritt aussehen? Sie konnte sich die Wut der Heptitergilde gut vorstellen! Oder mußte sie sich selbst retten?
    Aber das hatte sie ja schon getan.
    Auch Lars war wetterfühlig, denn sie war gerade mit ihrer Analyse fertig, als auch er sich regte und wie sie auf einen Schlag hellwach war. Er streichelte liebevoll ihr Haar, lächelte sie an und stand sofort auf, um in der Brise zu schnüffeln, die inzwischen stark genug war, um seine Haare flattern zu lassen. Er drehte sich langsam um sich selbst und blieb stehen, in die gleiche Richtung blickend wie sie.
    »Da zieht ein Sturm auf, Carrigana. Komm, wir haben noch viel zu tun!«
    Allerdings nicht so viel, daß sie es versäumten, sich zu lieben, trotz der Kürze nicht im mindesten oberflächlich.
    Dann gingen sie rasch schwimmen. Lars beobachtete ständig die Lichtwechsel im Himmel.
    »Der Sturm bildet sich im Süden, also wird er sehr heftig.« Er stand einen Augenblick ruhig in den hohen Wellen der Flut. Er blickte nach Südwesten, runzelte die Stirn und ging, mit seiner Erkenntnis alles andere als zufrieden, wieder an Land und nahm ihre Hand, als suche er Trost.
    Sie dachte sich nichts dabei, daß er einen Augenblick verschwand, während sie das Lager aufräumte. Lars drängte sich in

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