Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
die Büsche und kam mit einem seltsamen Lächeln auf den Lippen zurück. Er brachte zwei Girlanden aus strahlend blauen und weißen Blumen mit. »Die sollten reichen«, sagte er, während er ihr einen Kranz um den Hals legte. Sie verstand nicht, was er damit meinte, doch die Blumen dufteten erotisch, und sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm mit einem Kuß zu danken. »Jetzt mußt du mir den Kranz umlegen.«
    Sie gehorchte lächelnd, und er küßte sie und schnaufte erleichtert, als hätte er eine wichtige Prüfung überstanden.
    »Komm jetzt!« bat er, als er ihr den Korb gab, sich die Decke und ihre Kleidung über die Schulter warf und ihre Hand nahm. Er führte sie durchs Unterholz.
    Die Sonne war noch nicht über den Horizont gestiegen, doch als sie den Strand erreichten, waren dort schon viele Menschen unterwegs. Vor den Gebäuden am Ufer waren Feuer entzündet, und Menschen mit Fackeln eilten hin und her und schoben Handkarren. Die tanzenden Lichter im Hafen verrieten, daß dort Besatzungen zu ihren verankerten Schiffen unterwegs waren. Der Schoner war fort, aber Killashandra hatte auch nicht erwartet, das große Schiff noch einmal zu sehen.
    »Wohin bringen sie die Boote?«
    »Nach hinten in den Schutz der Landzunge. Laß uns nachsehen, wieviel Zeit uns bleibt, bevor der Wind kommt. Wir haben eine Menge zu tun, bevor wir die Pearl Visher in den Schutzhafen bringen können.«
    Killashandra sah sich im malerischen Hafen um und bemerkte erst jetzt, wie verletzlich die Anlagen waren.
    Die erste Gebäudereihe stand nur vierhundert Meter von der Hochwassermarke entfernt. Würden die Häuser nicht von den Flutwellen des Sturms einfach überspült?
    »Das passiert tatsächlich oft«, erklärte Lars ihr, während sie sich mit langen Schritten der Siedlung näherten.
    »Aber das Holz schwimmt, und nach dem letzten großen Sturm konnte Morchal sein komplettes Dach retten. Es schwamm in der Bucht, und er brauchte es nur herauszu-fischen und trocknen zu lassen.«
    »Ich sollte Keralaw helfen«, sagte Killashandra unsicher; im Grunde wollte sie nicht von ihm weichen, doch sie wußte nicht, was man in einer solchen Notlage auf den Inseln von ihr erwartete. Lars' Hand schloß sich fest um ihren Ellbogen.
    »Wie ich Keralaw kenne, hat sie alles im Griff. Ich will nicht, daß du auch nur einen Augenblick von meiner Seite weichst, Carrigana. Ich dachte, das hätte ich deutlich genug gesagt.«
    Killashandra sträubte ob dieses besitzergreifenden Tonfalls die Haare, aber nur ein Teil in ihr mochte diesen Chauvinismus auch. Sie hatte einen gesunden Respekt vor Stürmen und wollte nach Möglichkeit an dem si-chersten Ort sitzen, den es in dieser Gegend gab. Die Vernunft sagte ihr, daß dies gleichbedeutend damit war, in Lars' Nähe zu bleiben.
    Auch in der Gastwirtschaft war Betrieb. Lars und Killashandra betraten den Raum und fanden einen richtigen Kommandoposten vor. Von der Bar wurden Ausrü-
    stungsgegenstände und Geräte ausgegeben, die Killashandra nicht identifizieren konnte. An der Rückwand lief ein großer Bildschirm, der ein Satellitenbild des von Süden heranrückenden Sturmes zeigte. Geschätzte Zeiten für die ersten schweren Windböen, für die Sturmflut, für das Auge des Wirbelsturms und die Gegenwinde waren in der linken oberen Ecke aufgeführt. Andere unverständliche Informationen liefen in einem Band oben über den Bildschirm; Killashandra verstand sie nicht, doch offenbar waren sie für die Leute in der Bar einschließlich Lars sehr wichtig.
    »Lars, Olav will dich sprechen!« rief ein großer Mann hinter der Bar und wies mit dem Kopf auf eine Seitentür.
    Killashandra bemerkte, wie er ihr nachstarrte, während sie Lars ins Nebenzimmer folgte.
    So rustikal die Schänke auch von außen wirkte, dieser Raum war mit komplizierten Geräten vollgestopft. Einige von ihnen dienten meteorologischen Zwecken, wenn die Anlagen auch nicht so kompliziert waren wie die Instrumente in der Wetterwarte der Heptitergilde. Druk-ker ratterten, die Bildschirme zeigten schnell wechselnde Informationen.
    »Lars?« Ein junger Mann wandte sich von einem Scanner ab und stürzte sich besorgt auf den Neuankömmling
    »Was sollen wir ...«
    Lars hob eine Hand und unterbrach ihn, und der junge Mann bemerkte die Girlande. Sein Blick zuckte erschrocken zu Killashandra.
    »Tanny, das ist Carrigana. Und gegen diesen Sturm, der da heraufzieht, können wir überhaupt nichts tun.« Lars musterte eine Kopie des Videobildes im Hauptraum,

Weitere Kostenlose Bücher