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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verpaßt?
    Dann zog das Taxi neben ein schlankes, fünfzehn Meter langes abgetakeltes Schiff, und Lars sagte ihr, sie solle die Strickleiter packen, die an seiner Seite pendelte.
    Sie kletterte hinauf und wäre beinahe über die Reling gefallen, die sie übersehen hatte. Dann war Lars neben ihr und bedankte sich mit einem fröhlichen Ruf bei Jorell, während er mit raschen Bewegungen die Strickleiter einzog und verstaute.
    »Wir müssen die Kabine aufrüsten, bevor wir losse-geln«, sagte Lars, indem er in Richtung des Hecks nickte.
    Killashandra wußte nicht viel über Schiffe dieser Grö-
    ße, aber die Kabine kam ihr sehr aufgeräumt vor, für den Tag hergerichtet. Sie betrat die vordere Kabine, sah sich um und vermutete, daß sie in der oberen rechten Koje gelegen hatte. Dann drehte sie sich um und schätzte den Ausblick ein, den sie wahrscheinlich gehabt hatte, und nun war sie sicher, daß sie auf der Pearl Fisher auf die verdammte kleine Insel gebracht worden war.
    »Gibt es Neuigkeiten?« fragte Lars ins Handfunkgerät, während er die Treppe herunterkam. Er lauschte und inspizierte gleichzeitig einige Schränke, um sich schließlich lächelnd an sie zu wenden. »Gebt mir sofort Bescheid, wenn sich etwas verändert. Ende.«
    Er legte das Funkgerät fort und zog sie völlig überra-schend fest an sich. Seine strahlend blauen Augen funkelten wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht. Er nahm den Ausdruck eines sexbesessenen Unholds an, riß in übertriebener Wildheit die Augen auf, beugte sich stürmisch über sie und streichelte sie heftig. »Endlich allein, Mädchen, und wer weiß, wann wir das nächste Mal in einer Situation sind, die ich schamlos ausnutzen kann!«
    »Oh, Herr, so laßt mich doch!« Killashandra klimperte mit den Wimpern und keuchte entsetzt. »Wie könnt Ihr in dieser Stunde des Unglücks ein unschuldiges Mädchen entehren?«
    »Irgendwie scheint es genau das richtige«, sagte Lars in einem völlig anderen Ton und gab sie so plötzlich frei, daß sie sich am Tisch festhalten mußte. »Zügle deine Triebe noch einen Augenblick, damit ich das Bett machen kann, in das du gleich gelegt wirst.« Er klappte den Tisch zur Seite und winkte ihr, das andere Ende der Sitzbank zu heben, die sich zu einem Bett aufklappen ließ.
    Sie sanken ins Bett, und Lars nutzte ihre Bereitschaft hemmungslos aus.
    Das Summen des Funkgeräts holte sie in die Realität zurück, die sie vorübergehend vergessen hatten. Lars mußte sich in dem rüttelnden Schiff festhalten, um das Funkgerät zu erreichen. Er hörte stirnrunzelnd zu.
    »Nun, Geliebte, ich hoffe, du bist eine gute Matrosin, denn es wird draußen am Flügel ziemlich rauh werden.
    Der Sturm kommt tatsächlich zu uns. Er schwenkt nicht ab und wird nicht langsamer! Nimm das Ölzeug da aus dem Schrank! Die Temperatur sinkt, und der Regen wird kalt.«
    Glücklicherweise gab Lars seiner Helferin klare Anweisungen, und Killashandra kam mit ihren Aufgaben gut genug zurecht, um mit einem erfreuten Nicken belohnt zu werden. Die Pearl Fisher war im Grunde ein Einhandseg-ler, denn alle Einrichtungen konnten von der Brücke aus fernbedient werden. Lars winkte Killashandra zu sich ins Heck, als der Anker mit Motorkraft gelichtet wurde. Ein weiterer Motor zog das Hauptsegel am Mast auf, und Lars'
    Wimpel flatterte an der Mastspitze im Wind, als das Segel einrastete.
    Der Wind blähte das Segel und trieb das Schiff aus der weiten Mündung des Hafens; anscheinend waren sie die letzten. Und anscheinend hatte auch niemand ihre Verspä-
    tung bemerkt. Am Strand war kein Mensch mehr zu sehen, die vernagelten Geschäfte und Häuser wirkten völlig verlassen. Die Flutwellen leckten bereits an den Grillplätzen, und Killashandra fragte sich, wieviel noch von der Strandpromenade übrig sein würde, wenn sie zum Flügelhafen zurückkehrten.
    Killashandra fand die Geschwindigkeit, mit der die Pearl Fisher segelte, sehr aufregend. Lars hatte, nach seinem verzückten Gesicht zu urteilen, ganz ähnliche Gefühle. Der kräftige Wind trieb sie quer durch den Hafen bis vor die Einfahrt, wo Lars den Kurs wechselte, um parallel zum Land weiterzusegeln. Die Pearl lag schräg im Wasser und wurde vom Südwind am Flügel des Engels entlanggetrieben.
    Es schien endlos lange zu dauern, es hatte etwas Ir-reales, aber es war ganz anders als das Kristallschneiden, bei dem für Killashandra auch manchmal die Zeit stehenblieb. Dies hier war eine andere Art von Zeit, eine Zeit, die mit jemand verbracht wurde,

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