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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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mit jemand, dessen Nähe einfach hinreißend war. Sie be-rührten sich mit Schultern, Hüften, Schenkeln, Knien und Beinen, weil das schief im Wasser liegende Schiff sie immer wieder gegeneinander warf. Es war keine Reise, erkannte sie traurig, die ewig dauern würde, sondern ein kurzes Zwischenspiel, an das sie sich hoffentlich später erinnern würde. Es gibt Augenblicke, das hatte sich Killashandra oft gesagt, die man bewahren mußte.
    Die Sonne hatte etwa im Zenit gestanden, als sie den Flügelhafen verlassen hatten. Sie senkte sich im Westen herab, als sie um die Flügelspitze segelten, wo die Niederungen den gewaltigen Basaltklippen wichen, die sich lotrecht aus der krachenden See erhoben und eine Bastion gegen den rasch aufziehenden Sturm bildeten.
    Im Südhimmel hingen dunkle drohende Wolken. Im Schutz der Klippen segelten sie erheblich gemütlicher.
    Sie bekamen Hunger, und Killashandra ging nach unten, um die Vorräte durchzusehen. Wegen der rauhen See konnte sie nur einige Hitzepacks öffnen, die sie zusammen auf der Brücke verspeisten. Killashandra hielt es für besser, eine Woge unangebrachter Lust zu verdrängen, als Lars beim Versuch, das Ruder festzuhalten, gegen sie gedrückt wurde.
    Dann hatten sie die Klippen umrundet und näherten sich dem schon stark besetzten Schutzhafen, in dem die Flotte Zuflucht gesucht hatte. Lars feuerte eine Leucht-kugel ab, um eine Barkasse anzufordern, dann schickte er Killashandra mit einem Bootshaken zum Bug, wo sie die strahlend orangefarbene Boje 82 abfing. Er holte mit der Fernsteuerung das Segel ein und bremste die Pearl mit dem Motor ab, um nicht über die Boje hinauszuschießen.
    Boje 82 war in der zweiten Reihe zwischen zwei kleinen Fischerbooten, und Killashandra war recht erfreut, daß sie die Boje beim ersten Versuch eingefangen hatte.
    Als Lars das Schiff verankert hatte, so daß es wohlbehalten den Sturm überstehen konnte, war das kleine Haf-entaxi schon bei ihnen; der Bootsführer machte wegen der rauhen See ein ziemlich mürrisches Gesicht.
    »Warum hast du so lange gebraucht, Lars?«
    »Querwinde und eine rauhe Überfahrt«, sagte Lars und log so fröhlich, daß Killashandra sich genötigt sah, ihm einen Rippenstoß zu versetzen. Er legte den Arm um sie, um weiteren Angriffen zuvorzukommen. Sie mußten sich an der Reling festhalten, denn das kleine Boot tanzte und hüpfte im Wind.
    Einen Augenblick lang glaubte Killashandra, der Bootsführer würde mit ihnen direkt in die Klippe hin-einfahren. Dann bemerkte sie das Licht in der Höhle.
    Als hätte der überhängende Fels für die Vorherrschaft der See eine Grenze gezogen, befand sich das Boot plötzlich in ruhigerem Wasser und fuhr im Innern der Höhle zum sandigen Ufer. Killashandra warf die Leine den am Ufer wartenden Helfern zu. Das kleine Boot wurde an Land gezogen, wo es vor Sturm und Meer in Sicherheit war.
    »Wieder mal als letzter, Lars?« wurde er geneckt, als sie die lange Treppenflucht hinaufgingen, die aus dem Basalt geschnitten war. Es war ein ermüdender Weg für Killashandra, die an Treppen nicht gewöhnt war. Ihr Stolz verbot es ihr, um eine kurze Pause zu bitten, doch als sie die Treppe hinter sich hatten und auf eine windumtoste Terrasse traten, war sie völlig erschöpft. Sie war erleichtert, als sie einen wartenden Schweber bemerkte, denn das Gebirge erhob sich riesengroß über ihnen, und sie glaubte nicht, daß sie noch einmal eine Treppe hinaufstei-gen konnte.
    Brotbäume und andere Pflanzen säumten den Hö-
    henzug und boten dem Schweber, der an der Höhenlinie entlangschoß, einen Windschutz. Sie landeten vor einem richtiggehenden Stationsgebäude. Killashandra hatte sich durch die kurze Ruhe etwas erholt und folgte dem energisch ausschreitenden Lars in die Haupthalle der Gebirgs-station.
    »Lars!« rief ein Mann am Eingang. »Olav ist in der Zentrale. Kannst du zu ihm kommen?«
    Lars winkte zustimmend und führte Killashandra zu einer ansteigenden Rampe und an einem riesigen Saal vorbei, in dem sich viele Menschen drängten. Dann kam eine weitläufige Garage, in der Hunderte von Paketen wie fremdartige außerirdische Lebewesen schwerelos in den Bändern hingen.
    Die Luft war kalt und roch nach Sturm, und Killashandra bemerkte deutlich die Unruhe ihres Symbionten.
    Der Sturm würde jeden Augenblick ausbrechen.
    »Die Zentrale ist gut abgeschirmt, Liebste«, sagte Lars, indem er ihre Hand nahm und beruhigend streichelte.
    »Dort wird der Sturm dir nichts anhaben können. Ich

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