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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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kann es auch selbst spüren«, fuhr er fort, als er ihre überraschte Reaktion bemerkte. »Wir sind wohl beide ziemlich wetterfühlig!« Diese Seelenverwandtschaft schien ihm zu gefallen.
    Sie betraten die nächste Ebene, die nach den Zeichen an den Türen auf beiden Seiten des breiten Ganges hauptsächlich als Lager diente. Lars marschierte zielstrebig zum stabilen Portal am gegenüberliegenden Ende des Ganges und schob den Daumen ins Türschloß, wor-aufhin sich die Tür sofort öffnete. Killashandra zuckte unwillkürlich zusammen, als sie die sturmgepeitschten Bäume und völlig unerwartet im Norden und Süden die beiden Häfen sah. Lars drückte ihr beruhigend die Hand.
    Neben der Tür hingen Datenbildschirme, auf denen die Informationen abspulten, die von den Satelliten zu den Empfangsantennen auf der Insel gesendet wurden. Die anderen drei Seiten der Zentrale waren, abgesehen von der Wendeltreppe, die ins Stockwerk darunter führte, verglast.
    Olav war emsig beschäftigt; er ging von einem Bildschirm zum nächsten und versuchte, aus der Flut der Daten einen Überblick zu gewinnen. Er bemerkte Killashandra und Lars und nahm mit gehobener Augenbraue die zerquetschten Girlanden zur Kenntnis. Er deutete auf die Wendeltreppe und machte eine Geste, die Killashandra als Versprechen verstand, sich später zu ihnen zu gesellen.
    Sie durchquerten den Raum, und Lars blieb vor der Treppe stehen, um einige Anzeigen abzulesen. Dann gab er ein unbestimmtes Grunzen von sich und winkte ihr, ihm vorauszugehen. Deshalb betrat sie als erste den Raum und stellte dankbar fest, daß es hier nur im Norden und Süden große Fenster gab. In einem breiten Kamin in der Ostwand knackte ein Feuer. In der westlichen Wand waren vier Türen, eine war geöffnet, und dahinter lag eine kleine Küche. Doch Killashandras Aufmerksamkeit wurde sofort von den Menschen im Raum gefesselt: drei Männer und die schönste Frau, die Killashandra je gesehen hatte.
    »Nahia! Wie kannst du dich so in Gefahr bringen?«
    rief Lars, unter seiner gebräunten Haut wachsbleich, als er sich an Killashandra vorbeischob. Sie war völlig verblüfft, als er vor der Frau auf die Knie fiel und ihr die Hand küßte.

13
    AUCH NAHIA REAGIERTE auf Lars' unterwürfige Geste mit äußerster Verblüffung. Sie warf Killashandra einen raschen Blick zu, der ihre Verlegenheit verriet, während sie Lars wieder hochzog.
    »Mein Freund, so geht es nicht«, sagte sie freundlich, aber entschieden. »Denk nur, welche Wirkung eine solche Geste auf einen Ältesten oder Meister hätte — doch ich weiß sehr wohl, was du von diesen Würdenträgern hältst.
    Aber solche dramatischen Gesten können unser Ziel gefährden.«
    Lars war wieder aufgestanden, und sie entzog sich mit einem raschen Tätscheln seiner Hand und einer beiläufigen Entschuldigung für die peinliche Szene seiner Umarmung und näherte sich Killashandra. »Wen hast du da mitgebracht?« fragte sie, während sie zögernd lächelte und Killashandra die schlanke Hand bot. »Wer trägt deine Girlande?«
    »Carrigana, bis vor kurzem noch Brotbaumpflanzerin«, erwiderte Lars. Er trat neben Killashandra und nahm fest ihre Hand.
    Er wollte sich natürlich entschuldigen, weil er eine andere Frau so überschwenglich begrüßt hatte, doch erst Nahia löste Killashandras zunehmende Feindseligkeit endgültig auf. Die Berührung ihrer Hand hatte eine beruhigende Wirkung; es war kein Schock und es gab keinen Ruck, sondern war wie eine unaufdringliche Be-sänftigung. Nahia betrachtete Killashandra mit besorgten Augen, ihre Mundwinkel zogen sich zu einem leichten Lächeln nach oben, das zu einem breiten Lachen aufblühte, als sie spürte, wie Killashandras Widerstand sich auflöste. Dann runzelte sie leicht die Stirn, als sie die immer noch aktive Kristallresonanz in Killashandra spürte. Nun war es an der Kristallsängerin, beruhigend zu lächeln und Nahia als das anzuerkennen, was sie war: eine Empathin.
    Killashandra hatte von solchen Menschen gehört, doch sie war noch nie einem von ihnen begegnet. Die Enzyklopädie hatte keinen Hinweis darauf enthalten, daß es auf Optheria auch parapsychologische Fähigkeiten gab. In den meisten Fällen entwickelte sich dieses Talent spontan und unkontrolliert. Doch bei Nahia war es mit unerwarteter Schönheit, Unbestechlichkeit und einer Aufrichtigkeit kombiniert, die nur wenige derart begabte Bewohner der Federated Sentient Planets für sich in Anspruch nehmen konnten. Lars hatte mit seiner Behauptung,

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