Killer-Camping
Körper fühlte sich an, als wäre er versteinert. Das Gefieder veränderte auch sehr schnell seine Farbe. War es vorhin noch schwarz gewesen, so zeigte es sehr bald ein stumpfes Grau.
Ich schüttelte den Kopf und spürte gleichzeitig die Kälte auf dem Rücken. Wieder hatte ich den Beweis bekommen, daß dieses Areal von einer anderen Kraft regiert wurde. Tote Vögel fielen normalerweise nicht von den Bäumen. Sollte dies ein Zeichen gewesen sein? Fin Beweis dafür, daß der Tod in diesem Gebiet regierte? Davon mußte ich fast ausgehen.
Ich legte den toten Vogel weg und setzte meinen Weg fort. Dabei schaute ich öfter in die Höhe, als es normal gewesen wäre, und bekam einen zweiten Schreck.
Aus einer Astgabel rutschte etwas hervor. Zuerst sah es so aus, als könnte sich das Tier noch an der Baumrinde festklammern, dann verließen es die Kräfte, und es rutschte an der Rinde herab nach unten, bis es dicht vor mir liegenblieb.
Ein totes Eichhörnchen…
Ich schluckte. Erst der Vogel, jetzt das. Die unheimliche Kraft war dabei, die Tiere des Waldes auszurotten. Und dies untermalt von der Musik aus den beiden Lautsprechern.
Schlimm…
Ich holte mein Kreuz hervor und hängte es offen vor meine Brust. Sollte sich eine Magie in der Nähe aufhalten, mußte ich sie einfach aufspüren. Das Kreuz ließ ich nicht im Stich. Es erwärmte sich zwar nicht, doch es veränderte um eine Winzigkeit seine silberne Farbe. Und das lag nicht am Dämmern des Waldes, sondern an der fremden Magie, die ihm einen leicht grünlichen Schimmer gab.
Ein Druidengrün…
Ich atmete tief ein. Die Luft kam mir vor, als wäre sie flüssig geworden. Sehr langsam ging ich tiefer in den Wald. Das Gelände stieg wieder an. Die Natur schwieg. Sie war schon gestorben, was ich sah, konnte ich als Makulatur bezeichnen.
Dann hörte ich das Stöhnen…
Es war schlimm, denn ein Tier konnte dieses unheimliche Geräusch nicht ausgestoßen haben. Ich blieb stehen und konzentrierte mich, weil ich noch nach der eigentlichen Richtung forschen mußte. Rechts von mir…
Ich wühlte mich durch Strauchwerk. Ein wild wachsender Bambustrauch brachte mir einen derartigen Widerstand entgegen, daß ich nicht hindurchkam und ihn umgehen mußte.
Als ich es geschafft hatte, sah ich ihn. Es war Judd. Er steckte bis zum Hals im Boden. Hervor ragte nur mehr sein Kopf. Seine Lippen bewegten sich, als er flüsterte: »Ich werde gefressen, ich werde gefressen…«
***
Art Cromwell stand rechts von ihr und grinste Jane ab und zu scharf an, wenn der laute Wind es mal wieder geschafft hatte, die beißenden Wolken zu vertreiben. »Wie gefällt es dir?«
Jane drehte schnell zwei Rippchen um. »Nicht schlecht, aber ich kann mir etwas Besseres vorstellen.«
Sie hatten kaum Zeit, sich zu unterhalten, der erste Ansturm auf den Grill war besonders stark. Da wollte jeder etwas essen, als wäre er ausgehungert.
Jane brauchte nur zu verteilen, nicht zu kassieren. Das übernahm eine andere Camperin, die sich freiwillig gemeldet hatte. Sie saß neben dem Grill auf einem Stuhl mit Stoffbespannung. Vor ihr stand ein Tisch mit einer Metallkasse darauf.
Die Käufer bekamen Bons, dann erst konnten sie ihre Waren kaufen. Jane Collins wußte nicht, wie viele Würstchen, Koteletts oder Rippchen sie schon auf die Tabletts geschaufelt hatte. Bereits nach wenigen Minuten hatte sie aufgehört zu zählen. Sie stand nur da, umgeben von dichten Qualmwolken, drehte Würstchen um, schaufelte die Rippchen von einer Seite auf die andere und balancierte Koteletts durch das Fett in der Pfanne. Auch das Denken stumpfte ab. Dabei hatte sie sich vorgenommen, hin und wieder zu schauen, ob ihr vielleicht etwas auffiel, es war unmöglich, die Arbeit nahm sie einfach zu sehr in Anspruch, hinzu kamen noch die dichten Wolken.
Der erste Ansturm ging auch vorbei.
Immer weniger Kunden kamen, immer mehr hockten an den Tischen und aßen, wobei noch große Bierkrüge geleert wurden. Kinder befanden sich kaum unter den Campern, was sich während der offiziellen Ferienzeit stark ändern würde.
Eine rothaarige Frau mit grünen Strähnen im Haar schob sich näher und wollte eine bestimmte Bratwurst haben. Sie zeigte mit dem rotlackierten Fingernagel auf den Gegenstand.
»Bitte schön.«
»Danke. Mieser Job, wie?«
Jane lachte. »Ich habe mich freiwillig gemeldet, und einer muß es schließlich tun.«
»Ja, das kenne ich.«
Sie ging wieder. Jane trat zurück, nur raus aus der Hitze. Zudem schmerzte ihr Rücken.
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