killer country: thriller (German Edition)
der Gegend geschieht. Wird auch nicht das letzte Mal sein.«
»Interessant«, meinte Mace und bedeutete Pylon, die nächste Ausfahrt zu nehmen, deren Schild durch den Regen kaum zu erkennen war. »Danke.«
»Macht den Richter zu einem reichen Mann. Ich denke, das könnte Sie interessieren.«
»Warum?«, hakte Mace nach. »Warum denken Sie das?«
Der Anwalt brach in schallendes Gelächter aus, so dass Mace das Telefon ein Stück vom Ohr weghalten musste. »Kein besonderer Grund. Wollte nur die gute Nachricht überbringen. Was denken denn Sie, Mr Bishop?«
»Hat nichts mit mir zu tun«, erwiderte dieser.
»Ich hätte gedacht …« Er beendete den Satz nicht. Sagte »nun ja« in die Stille hinein und wünschte dann noch einen guten Tag.
Mace klappte das Telefon zu. Meinte: »Jetzt hör dir das an. Der Richter hat sein Land an eine Minengesellschaft verkauft. Bereits gestern. Und heute Vormittag behauptet er, dass er es auf dem Markt hat.« Mace überlegte, während er mit dem Handy auf die Stadtkarte klopfte. »Du erinnerst dich doch noch an diese Bergbauzeitschriften?«
»Die Gratisausgaben.«
»Genau die. Komisch, findest du nicht? Ein Zufall?«
»Wahrscheinlich.«
Mace klappte das Handy wieder auf und versuchte Tami im Büro zu erreichen.
Er wurde zu ihrer Voicemail durchgestellt. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Noch nicht einmal halb fünf. »Tami hat sich schon verdrückt.«
»Sie holt unsere Klienten ab«, meinte Pylon. »Das Künstliche-Befruchtung-Paar.« Er hupte lange, als ein Altmetallhändler seinen Pferdekarren in den Verkehr lenkte. »Jesus, Maria und Josef. Weiß der denn nicht, dass Autos auf der nassen Fahrbahn leicht ins Schlittern kommen?« Das Pferd hielt an, als es das Hupen hörte. Pylon schaltete hastig herunter und umrundete das Tier. »Weshalb willst du mit ihr reden?«
»Sie soll sich die Zeitschriften anschauen.«
»Aus welchem Grund?«
»Wird sich finden.«
Pylon zeigte auf ein Gebäude, das von Sicherheitszäunen umgeben war. Dahinter ein Autoabstellplatz. »Da ist ja noch der Bullenladen. Kann nicht mehr weit sein, ehe wir links in die Sibasa Street müssen.«
An der zweiten Ampel nach einer Schule bogen sie ab und fanden das Haus, das vor einem Park stand. Ein hübscher Anblick: Ziegelverkleidung, Metallfenster, Wellblechdach. Eine Gartenmauer ebenfalls aus Ziegelverkleidung und ein Metalltor. In der Einfahrt ein weißer Transporter. Das Nieseln hielt an.
Pylon fragte: »Jemals einen graueren Ort im Regen gesehen als Soweto? Sogar noch schlimmer als Berlin. Da schneidet man sich wirklich besser die Pulsadern auf.«
Sie liefen einen betonierten Weg zur Haustür. Jemand liebte hier Blumentöpfe. Überall standen Blumentöpfe mit Blumen herum, die ihre Köpfe hängen ließen.
Die Frau, die an die Tür kam, erklärte, ja, sie sei Mangas Mutter und habe bereits alles der Polizei gesagt. Sie bat die beiden nicht herein, um dem Regen zu entkommen.
Pylon stellte klar: »Wir sind nicht von der Polizei.«
Mrs Khumalo entgegnete: »Sie sehen aber so aus.«
»Wir würden gerne wissen«, meinte Mace, »mit wem Manga zusammen war, als er starb.«
»Das habe ich doch schon zu Protokoll gegeben«, antwortete Mrs Khumalo. »Ich weiß es nicht. Ich habe der Polizei auch gesagt, dass Manga Schande über uns gebracht hat. Jahrelang hat er immer wieder unsere Herzen gebrochen.«
Mace konnte hinter ihr ein gerahmtes Bild der Jungfrau Maria sehen. Zu beiden Seiten brennende Kerzen.
Pylon fragte: »Und was ist mit irgendwelchen Freundinnen?«
»Auf seiner Beerdigung waren viele Mädchen. Alle haben sie um Manga geweint. Ich hab keines gekannt.«
»Können wir nicht reinkommen?«, schlug Mace vor, dem der Regen von den Haaren troff. »Nur für einen Moment.«
»Sprechen Sie mit seiner Schwester«, schlug Mrs Khumalo vor und gab ihnen eine Telefonnummer. Schloss dann langsam die Tür.
»Toller Anfang«, meinte Mace im Auto. »Eine nette Mutter für eine Katholikin.«
»Würde es dir nicht genauso gehen?«, wollte Pylon wissen. »Wenn du einen Sohn hättest, der seinen Lebensunterhalt verdient, indem er Geldtransporter überfällt?«
»Ich würde ihn exkommunizieren lassen.«
»Hat sie vermutlich auch.«
Pylon wählte die Nummer. »Miss Khumalo«, grüßte er. »Ihre Mutter hat mir Ihre Telefonnummer gegeben. Es geht um Ihren Bruder.«
Sie erklärte ihm, dass sie der Polizei schon alles gesagt habe. Als er ihr mitteilte, dass er nicht von der Polizei sei, fragte sie, was
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